Rezension zu Hauptsache nichts mit Menschen von Paul Bokowski
Rezension zu "Hauptsache nichts mit Menschen" von Paul Bokowski
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension
✗
Ein LovelyBooks-Nutzervor 12 Jahren
Das Lesen von Berlin-Büchern ist allgemein eher schwierig. Zu oft werden die ganze Zeit Geschichten über sämtliche Berlin-Stereotype oder Vorurteile herunter getexte, sodass man am Ende des Buches vor Langeweile und Widererkennen nur Schreien möchte. Das ist hier ganz anders, obwohl auch Paul Bokowski sich typischer Stereotype bedient, aber eben in einem wohldosiertem Maße. Er beschränkt sich mit seinem Humor nicht nur auf seinen Wahlbezirk Wedding, sondern nimmt vielmehr sein eigenes Ich und was damit zusammenhängt auf die Schippe. Themen wie seine polnische Herkunft und seine Homosexualität verschleiert er nicht, sondern spricht sie direkt an, wodurch manch ein Leser vielleicht peinlich berührt sein könnte. Auch verarscht er nicht nur den Wedding, den er anscheinend sehr in sein Herz geschlossen hat, vor allem lässt er kein gutes Haar an den In-Bezirken Prenzlauer Berg und Friedrichshain. Auch der Schreibstil macht Spaß, da er nicht einfach nur Geschichten im gleichen monotonen Stil erzählt, sondern sich auch gern an Monologen, Telefongesprächen mit seiner Mutter oder gar Skype-Gesprächen mit seinem Vater bedient. Dieses Buch ist von Anfang bis zum bitteren Ende witzig, sarkastisch und so richtig schön realitätsfern.