Rezension
Dieses Buch ist anders als die gängigen Thriller und Krimis, die ich bisher gelesen habe. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Es ist klasse!
Paul Cleave schafft es, einem den Mörder Joe in seinem ganzen Facettenreichtum nahezubringen. Dabei mangelt es nicht an schwarzem Humor, besonders wenn es um die Sichtweisen eines Psychopathen geht. Mir gefiel da vor allem die Ausarbeitung der Beziehung zu seiner Mutter, die mich des Öfteren an Psycho von Hitchcock erinnert hat. Gleichzeitig wird der innere Kampf von Joe sehr gut dargestellt: Einerseits möchte er frei von seiner nervenden Mutter sein, andererseit liebt er sie und kann sich ein Leben ohne sie gar nicht vorstellen. Er kippt ihr Rattengift in den Kaffee und macht sich beim nächsten Telefonklingeln Sorgen, seiner Mutter könnte etwas Schlimmes geschehen sein.
Die Emotionskälte eines Psychopathen wird sehr gut beschrieben, dazu seine überdurchschnittliche Intelligenz aber auch sein narzistisches Verhalten. Und immer wieder diese kleinen satirischen Stellen. „Sie atmet nicht mehr. Ups!“ Einfach erfrischend amüsant für einen Thriller.
„Der siebte Tod“ ist durchweg spannend. Lediglich im ersten Viertel empfand ich so rund 60 Seiten als etwas langatmig, vielleicht lag es aber auch an mir, denn ansonsten konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Das Durchhalten lohnt sich auf jeden Fall, denn man wird mit einem sehr verzwickten und unvorhersehbaren, aber durchweg logischen und keinesfalls konstruierten Ablauf belohnt, der zu einem erst ganz am Schluss vorhersehbaren Ende führt. Das Leben wird durch Zufälle bestimmt, und manchmal treffen sie genau im falschen Moment aufeinander.
Eine klare Leseempfehlung von mir.
Ein Hinweise noch am Rande: Der Roman wird im Präsens und aus der Ich-Perspektive erzählt.