Cover des Buches Der siebte Tod (ISBN: 9789783453432)
Rezension zu Der siebte Tod von Paul Cleave

Ein solides Debüt mit einigen Mängeln

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Solides Debüt mit einer interessanten Erzählweise - leider aber auch mit einigen Mängeln...

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 9 Jahren
INHALT:
Joe ist ein guter Mensch. Er kümmert sich liebevoll um seine Fische, besucht seine Mutter regelmäßig und übt seinen Beruf ordnungsgemäß aus. Nur sein Hobby ist etwas ungewöhnlich, denn er bringt Frauen um. Darin sieht er selbst kein Problem. Es gibt ja schließlich genügend Frauen, da fällt es doch kaum auf, wenn er ab und zu mal eine umbringt, oder nicht?
Was ihm allerdings so gar nicht gefällt, ist die Tatsache, dass ihm ein Mord zugeschrieben wird, für den er ausnahmsweise mal nicht verantwortlich ist. Wer auch immer das getan hat, Joe wird ihn dafür büßen lassen. Er beginnt selbst zu ermitteln'

AUFBAU:
Die Geschichte hat zwei Ich-Perspektiven. Hauptsächlich begleiten wir den Killer Joe, ab und zu bekommen wir aber auch Einblick in die Perspektive von 'Sally', einer Kollegin von Joe.

MEINE MEINUNG:
Was dieses Buch zu etwas Besonderem macht ist die Perspektive. Wie in Thrillern üblich begleiten wir dieses Mal nicht den Ermittler bei der Aufklärung des Falles, sondern den Killer selbst. Dieser geht ganz anders an die Sache ran und sorgt damit für frischen Wind in dem Genre. Der Schreibstil ist gut lesbar und passt sehr gut zum Aufbau der Story.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist es aber dennoch, denn Joe ist nicht gerade ein sympathischer Charakter. Er hat ein ziemlich großes Ego, ist nicht in der Lage Mitgefühl zu entwickeln und hat zum Teil eine gespaltene Persönlichkeit. Das beste Beispiel diesbezüglich ist sein Verhältnis zu seiner Mutter. Wie in der offiziellen Kurzbeschreibung bereits zu lesen, vergiftet er sie gerne Mal mit Rattengift und denkt sich nichts Böses dabei. Als wenig später sein Telefon klingelt hat er jedoch große Angst. Er macht sich schreckliche Sorgen um seine Mutter und fürchtet, dass ihr etwas passiert sein könnte. In einem Moment ist sie eine Plage, kurz darauf der wichtigste Mensch in seinem Leben.
Dieses Verhalten von Joe hat natürlich durchaus seinen Sinn. Er ist immerhin ein Serienkiller und das wäre er ja nicht, wenn er 'richtig ticken' würde. Dennoch fiel es mir am Anfang schwer, seinen Gedanken zu folgen. Auch die fehlende Sympathie ist logisch, leider hatte dies aber auch zur Folge, dass ich mich im Buch weniger 'zuhause' gefühlt habe.

Die Geschichte rund um 'Melissa', auf die ich inhaltlich jetzt nicht weiter eingehen werde, konnte mich ebenfalls nicht ganz überzeugen. Sie hat meiner Meinung nach zu sehr von Joe und seinen Machenschaften abgelenkt, was der Geschichte viel Dynamik genommen hat.

Hervorheben möchte ich an dieser Stelle den schwarzen Humor des Buches. Auch wenn ich Joe's Gedankengänge teilweise schlecht nachvollziehen konnte, liebe ich die Art und Weise, wie er seine Taten betrachtet. Er spart nicht mit Sarkasmus und hat oft einen sehr nüchternen Blick auf das Geschehen. Ich liebe das!

DER LESER SOLLTE:
- sich auf die andere Perspektive einlassen können
- mit einem unsympathischen Protagonisten kein Problem haben
- nicht zu viel Brutalität erwarten. Es gibt die ein oder andere Stelle, doch im Großen und Ganzen werden die wirklich harten Szenen ausgelassen

FAZIT:
Ein solider Thriller mit einer interessanten Perspektive. Bis zum Mittelteil wirkt es auf mich etwas langatmig, danach konnte es aber sehr gut Spannung erzeugen. Das Ende ist sehr gelungen, ich werde auf jeden Fall die 'Christchurch'-Reihe weiter verfolgen.
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