Rezension zu Der Mord des Jahrhunderts von Paul Collins
Rezension zu "Der Mord des Jahrhunderts" von Paul Collins
von MickeyK
Rezension
MickeyKvor 11 Jahren
Mörderjagd und Journalismus am Ende des 19. Jahrhunderts Im New York des Jahres 1897 werden mehrere, in verschiedenen Päckchen verpackte, Leichenteile eines Mannes gefunden. Schnell werden mehrere Verdächtige ausgemacht, u.a. ein getrennt lebendes Ehepaar und der Geliebte der Ehefrau. Da die New Yorker Polizei überfordert wirkt, schaltet sich die Presse ein und ermittelt, mit teilweise großem Erfolg. Die Drahtzieher werden zwar gefasst, aber wer den Mord nun wirklich begangen hat, bleibt im Dunkeln. Paul Collins verschafft den Lesern mit seinem Roman "Der Mord des Jahrhunderts" einen Einblick in das New York am Ende des 19. Jahrhunderts. Nicht nur eine spannende Kriminalgeschichte hält das Buch für seine Leserschaft bereit sondern auch die Entstehung des Boulevardjournalismus. Es ist höchst interessant zu erfahren, mit welchen Methoden damals um die Vormacht in der Zeitungswelt gekämpft wurde. Positiv hervorzuheben ist hier auch die Darstellung der Nachteil, die der Journalismus mit sich bringt. Selbst nach abgesessener Strafe wird die gerade aus der Haft entlassene Mörderin immer wieder von Presseleuten gejagt und mehrere Male um ihre Existenz gebracht. Auch das Inkaufnehmen von falschen Schlagzeilen ("Die Menschen wollen unterhalten werden!") schockiert ein wenig, obwohl dies heute an der Tagesordnung ist. Der Blick auf das amerikanische Gerichtsverfahren gelingt, was für mich höchst interessant war. Alles in allem ein gelungerner Roman, der sich dank der flüssigen Schreibweise des Autors und der gelungenen Übersetzung schnell und leicht lesen lässt.