Rezension zu "Blutiges Gelübde" von Paul Decrinis
Der Kern der Handlung ist spannend, wurde aber zu sehr vom Kirchentum und Erklärungen darüber eingehüllt.
Inhalt: In einem Gymnasium unter kirchlicher Leitung wird der Direktor ver der Versammelten Mannschaft erschossen. Die Schule war gerade bei einer Art Morgenandacht und gerade als sie dem gnädigen Herren huldigen, kommt ein Mensch daher und verletzt eines der 10 Gebote.
Sabrina Mara hat eigentlich ihren freien Tag, doch aus dem wird in diesem Fall nichts, da sie sich nun mit ihrem Chef um diesen Mordfall kümmern soll.
Während die Polizei im Dunkeln tappt, die Öffentlichkeit etwas von einem verhinderten Amoklauf erzählt bekommt, macht der Täter mit seinem Plan weiter.
Es war kein Amoklauf. Es war eine gezielte Rache eines ehemaligen Schülers dieses Gymnasiums. Ein Mensch, der sich gelenkt, fehlgeleitet und nicht geduldet fühlt. Er allein fühlt sich berufen, den geheimen kirchlichen Ritterorden und seine Machenschaften auffliegen zu lassen. Er will seinem Peiniger alles heimzahlen und so wie Phönix aus der Asche emporsteigen und endlich als das gesehen werden, was er seiner Meinung nach ist.
Die Ermittlungen gehen nur schleppend voran, während der Täter immer mehr auf die Tube drückt und zum Schluss die ganze Stadt auslöschen will.
Kann Sabrina Mara das verhindern?
Fazit: Alles in allem war ich von dem Buch nicht wirklich zu einhundert Prozent überzeugt. Das lag aber nicht an der Story, die es ursprünglich wohl mal sein sollte. Denn dieses Ganze große Ding, dass auch die Kirche Dreck am Stecken hat, das auch in der Kirche Korruption und Schieberei an der Tagesordnung sind, ist nichts Neues und auch in der Realität glaube ich fest daran. – Wie kann es sonst sein, dass ein Vatikan zu solch unvorstellbaren Reichtümern gelangt? Das fing seinerzeit mit dem Ablasshandel an und endet heute mit den Kirchensteuern, die noch immer einige freiwillig und schön brav und artig zahlen. (Das nur am Rande)
Die ursprüngliche Tat passiert in einem Gymnasium, welches hochgradig von der Kirche gelenkt und geleitet ist. Die Schüler werden im Sinne eines kirchlichen Alltags erzogen und der Täter, wie sich herausstellt, war auch einst Schüler dieses Hauses. Allerdings hatte er Probleme.
Immer wieder interessant sind die Ausflüge in die Vergangenheit. Hier wird aufgezeigt, wie die Protagonisten und Antagonisten in die Situation gekommen sind, in der sie heute stecken. So erfährt der Leser von den Problemen, die der Täter seinerzeit hatte. Er erfährt von den Ungerechtigkeiten in der Erziehung der Schüler und er erfährt auch von einer geheimen kirchlichen Organisation.
Nicht so gut war dieses ganze kirchliche Gedöns, was sonst noch in die Handlung eingeflossen ist. Der Autor hat zweifellos sehr gut recherchiert, wie die ganze kirchliche Hierarchie organisiert ist, wann welches Gebet stattfindet und wie welches Brauchtum zustande gekommen ist. Allerdings schmeißt das einen Atteisten, wie ich einer bin, komplett aus der Handlung raus. Man merkt es schon an dem Wort „Gedöns“. Für mich ist die Kirche eine vollkommen überblähte und veraltete Glaubensgemeinschaft, die absolut nicht mit der Realität zu tun hat. Und genau aus diesem Grund haben mich diese Erklärungen komplett gelangweilt und aus der Handlung geschmissen. – Wenn man diese Fakten gekürzt hätte, wäre die Handlung in jedem Fall kompakter, schneller und packender geworden und das Buch selber um mindesten 50 bis 90 Seiten kürzer.
Wenn man überlegt, dass der Zeitraum der gesamten Handlung gerade einmal einen Tag andauert, finde ich die Seitenanzahl schon etwas viel. – Aber am Ende habe ich mit Erleichterung festgestellt, dass ein Großteil auch auf Erklärungen von Begriffen abfällt und die Story an sich da schon beendet ist.
Das Ende der ganzen Story ist endgültig. Der große Krach allerdings, hat mir gefehlt. Die Spannung am Ende hat mich nicht erreicht und irgendwie war alles auch vorhersehbar. Der Spannungsbogen war irgendwann einfach abgerissen und ich habe das Buch ausgelesen, weil ich es noch rezensieren wollte. – Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich schon irgendwann in der Mitte aufgegeben und auf ein anderes Buch umgeschwenkt.
Die Beschreibung der Handlung war gespickt mit allen möglichen kirchlichen, lateinischen und anderweitigen Fachbegriffen. Nur stellenweise wurden sie im Laufe des Textes erklärt. Deswegen wohl auch die Begriffserklärung am Ende. – Allerdings habe ich mir nicht die Mühe gemacht, diese Begriffe alle nachzuschlagen. Das hat dazu geführt, dass ich nie wirklich in der Handlung gefangen war, mich das Buch nicht zu einhundert Prozent catchen konnte und ich gerade mal am Anfang, als die Tat selber passiert ist, einen Film vor Augen hatte. Als dann die Ermittlungen begannen, war ich im Prinzip schon raus.
Ob ich das Buch empfehlen soll, oder eben nicht, kann ich gar nicht wirklich sagen. Wie schon ein paarmal erwähnt, war die Story selber ja eigentlich richtig spannend und auch der Täter als Mensch recht interessant. Aber die ganzen Erklärungen über die Kirche... Die Handlung stoppte, die Spannung war weg, der Spannungsbogen gebrochen und ich hochgradig gelangweilt.