Cover des Buches Die linke Hand Gottes (ISBN: 9783442312320)
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Rezension zu Die linke Hand Gottes von Paul Hoffman

Rezension zu "Die linke Hand Gottes" von Paul Hoffman

von Birgit Fiolka vor 14 Jahren

Rezension

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Birgit Fiolkavor 14 Jahren
Gekauft habe ich mir das Buch, weil mich der Klappentext angesprochen hat. Der junge Cale, der in einem Kloster unter grausamen Mönchen aufwächst und beobachtet, wie dort Mädchen in einem seltsamen Ritual von den Mönchen umgebracht werden. Leider umfasst die Handlung des Klappentextes noch nicht einmal die ersten 100 Seiten des Romans. Dann hat man wieder das typische Fantasyszenario. Cale haut mit ein paar Freunden ab, kommt irgendwo in einer fremden Stadt unter, findet dort die Liebe seines Lebens, die ihn zunächst ablehnt, aber sich dann aus Mitleid in ihn verliebt und am Ende die Schlacht, die wiederum in jeder Einzelheit über ca. 100 Seiten ausgebreitet wird. Vielleicht sollte ich einfach die Finger von Büchern lassen, die Männer geschrieben haben, weil ich als weibliche Leserin immer wieder feststelle, dass sie mich mit einem eher frustrierten Leseerlebnis zurücklassen. Die Aufarbeitung emotionaler Beziehungen (vor allem zwischen Männern und Frauen) ist hier mal wieder viel zu einfach und realitätsfern. Cale verliebt sich, die Angebetete findet ihn abstoßend, doch als sie seine Narben sieht, bekommt sie Mitleid und geht mit ihm ins Bett ... nee, so funktioniert es einfach nicht. Dann die Schlachten ... wirklich jeder Winkelzug, jede Bewegung der Armee, der Grad in welchem das Geschoss die Mauer trifft ... alles wird ausgebreitet, und ich merke, wie meine Aufmerksamkeit dahinschwindet und ich die Seiten nur noch schnell überfliege und quer lese, weil diese Beschreibungen zur wirklichen Handlung wenig beitragen. Stilistisch fehlt mir das Kopfkino - das Buch ist nicht bildlich geschrieben. Auch die Welt ist für meinen Geschmack zu schwammig erschlossen. Erstens bedient sich der Autor gefühlsmäßig bereits vorhandener Kulturen, Städtenamen aus der Geschichte anstatt neue zu kreieren. Z. B. Memphis ... durch den Namen bekomme ich den Eindruck einer antiken Stadt, die jedoch von den Materazzi (die auf mich irgendwie ein wenig wie ein Renaissance-Familiengeschlecht wirken, beherrscht wird - dann die Erlösermönche (Mittelalter) etc. Einzig wirklich herausragend ist für mich die Dialogführung, die der Autor seinen Charakteren in den Mund legt. Leider für meinen Geschmack wenig bemerkenswert.
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