Rezension zu "Master of Middle-Earth - The Achievement of J R R Tolkien" von Paul Kocher
Dieses Buch des Tolkienforschers Paul Kocher behandelt nicht Tolkiens Arbeitsweise oder mythologische Herkünfte seiner Motive, sondern fokussiert sich einzig und allein auf eine inhaltliche Interpretation des Werks. Einen großen Abstrich muss man hier von vornherein machen, da es aus den Siebziger Jahren stammt und noch vor der Veröffentlichung des Silmarillions herausgegeben wurde - das Buch ist also etwas älter und die gesamte Tolkienforschung der letzten vierzig Jahre stand noch bevor, als es geschrieben wurde.
Paul Kocher gliedert sein Buch thematisch nach verschiedenen Aspekten und Figuren, im Mittelpunkt stehen vor allem Kapitel zu den Völkern Mittelerdes und den Helden der Geschichte, Aragorn hat hierbei ein komplett eigenes Kapitel. Auch christliche Aspekte des Werks werden analysiert sowie die Darstellung des Bösen.
Insgesamt hat mir die Analyse Paul Kochers gut gefallen, da er wirklich ein guter Kenner des "Herrn der Ringe" ist und mir auch neue Aspekte nahe gebracht hat. Andererseits erscheint sie doch an manchen Ecken etwas oberflächlich, bzw. belegt er mir an manchen Stellen seine Ergebnisse einfach nicht genau genug, so dass ich mich manchmal frage, wie er zu diesen Ergebnissen kommt.
Insgesamt muss ich leider auch sagen, dass ich das Buch mit der Zeit doch etwas langweiliger fand als erwartet, da eine reine inhaltliche Interpretation doch etwas einseitig ist. Ich finde es schon interessanter, wenn auch weitere Aspekte, seien sie biographischer, mythologischer oder noch anderer Art, mit einbezogen werden. Dies ist aber nur mein persönlicher Geschmack.