Cover des Buches Hitlers Prophet (ISBN: 9783740801892)
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Rezension zu Hitlers Prophet von Paul Kohl

Drei Kugeln für Hanussen

von Patno vor 6 Jahren

Rezension

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Patnovor 6 Jahren
Auf der Frankfurter Buchmesse habe ich am Stand des Emons Verlags den gerade erschienenen, historischen Kriminalroman „Hitlers Prophet“ entdeckt.
Mich interessierte, wer dieser berühmt-berüchtigte Hellseher Erik Jan Hanussen war. Die Geschichte geht ins Jahr 1933 zurück.

„Der Lechner ist weg. Plötzlich weg. Verschwunden. Seit über einer Woche meldet er sich nicht mehr aus Berlin.“


Wien : Die „Arbeiter-Zeitung“ schickt Martin Stemmer nach Berlin, um zum einen die Berichterstattung aufrecht zu halten und zum anderen Lechners Schicksal zu klären.
Stemmer ist ein Verehrer des Hellsehers Hanussen und freut sich, dass er ihn in Berlin endlich erleben kann. Doch schnell merkt Stemmer, dass an den Gerüchten um Hanussens zweifelhaften Ruf etwas dran ist. Er scheint ein Scharlatan zu sein. Außerdem ist er Sympathisant der SA und ein glühender Unterstützer Hitlers.
Aber Hanussen ist eben auch ein Jude und als das ans Tageslicht kommt, verschwindet er plötzlich spurlos.
Ausgerechnet Martin Stemmer, der auf der Suche nach seinem Kollegen Lechner bereits selbst ins Visier der Nationalsozialisten geraten ist, findet den ermordeten Hellseher in einem Waldstück. Wird Stemmer das nächste Opfer sein?

Bislang kannte ich den Buchautor Paul Kohl noch nicht.
Ziemlich schnell wurde mir klar, dass er einen vortrefflichen Schreibstil mit einer außergewöhnlichen Wortwahl besitzt und den anspruchsvollen Leser sucht.
Offensichtlich verfügt Paul Kohl über eine enorme Fachkompetenz hinsichtlich der historischen Komponenten des Romans bzw. hat diese im Vorfeld exzellent recherchiert.
Die eigentliche Krimihandlung läuft eher im Hintergrund, wird von dem historischen Zeitgeschehen beinahe überrollt, welches der
Autor hier sehr eindrucksvoll in seine fiktive Story eingebunden hat.
Für mich war dies überaus interessant, zumal ich bis dato noch
nichts vom Hellseher Erik Jan Hanussen gehört hatte.
Obwohl Paul Kohl dem Leser viele Informationen vermittelt, wirkt der Roman nicht wie ein Sachbuch. Mit seiner lebendigen Art zu schreiben, schafft er es, den Leser in eine authentische Atmosphäre zu integrieren. Handlungsorte und Personen schienen mir überzeugend in Szene gesetzt. So war ich gedanklich und bildlich im Jahr 1933, habe mit den Akteuren gefühlt und gelitten.

„Hitlers Prophet“ ist ein eindruckssvoller und intelligenter Lesestoff, der mich begeistert hat. Wer eher an dem Zeitgeschehen, als an dem Krimi interessiert ist, dürfte mit diesem Roman absolut richtig liegen.
Meine 4 Sterne- Buchempfehlung!
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