Ans Lesen von „Regenesis: Die dunkle Seite“ ging ich ohne große Erwartungen, da der Klappentext als solches fast nichts im Detail verriet. Auch das Cover war schlicht gehalten und ließ lediglich die Vermutung zu, dass es sich hier um Experimente mit DNS handeln könnte, beziehungsweise das sich die Handlungen darum drehen würden. Verstärkt wurde dieser Eindruck auch durch den Titel.
Da ich ein Faible für Asiatisches habe, war ich natürlich ganz begeistert, dass das erste Kapitel direkt in Tianjin, China spielte. Anfänglich fand ich die Erzählungen auch recht interessant, jedoch begann Paul Lung hier und da ausschweifend zu werden. Zudem erwarteten mich ellenlange Kapitel, die mir irgendwie die Lesefreude raubten. Ich mag superlange Kapitel nicht besonders und ich hätte mir für mehr Spannungsaufbau kürzere gewünscht.
Relativ schnell kristallisierte sich heraus, dass es zwei Handlungsstränge gab, mit je einer Hauptfigur. Da wäre zum einen Zihao, der in China mit seinem Sohn Makao lebt. Die Beziehung zwischen Vater und Sohn empfand ich als eng und so wunderte es mich auch nicht, dass Zihao alles versuchte, um sein verschollenes Kind wieder zu finden.
Zum anderen erwartete mich noch Elaine, die in Marseille, Frankreich, zu Hause und eine IT-Expertin ist.
Seltsamerweise konnte ich zu keinem der beiden Protagonisten eine Verbindung aufbauen. Weder litt ich, noch fieberte ich mit ihnen mit. Ihre Erlebnisse prallten irgendwie an mir ab und ich blieb bis zum Schluss nur der ewige Betrachter.
Ich kann nicht einmal genau sagen, woran das lag, denn der Schreibstil war angenehm flüssig und unterhaltsam. An manchen Stellen wurde er sehr technisch, jedoch bemühte sich Paul Lung es auch für absolute Laien wie mich verständlich zu erklären.
Den beiden Handlungssträngen folgte ich mithilfe der auktorialen Erzählperspektive, was den Eindruck des bloßen Zuschauens für mich noch einmal verstärkte. Bald schon war mir klar, dass ich Ziahos Handlungsstrang interessanter und auch spannender empfand. Leider wollte insgesamt der Funke für diese Geschichte nicht bei mir überspringen.
Manche Ereignisse waren wirklich schrecklich vorhersehbar und hier fand ich es extrem schade, dass die Handlung nicht immer zum Bild des Protagonisten passen wollte. Egal ob Elaine oder Zihao, ich hatte öfter den Eindruck, dass Paul Lung sich möglicherweise nicht tief genug mit der Charakterausarbeitung auseinandergesetzt hatte.
An dieser Stelle ein unverfängliches Beispiel: Zihao war, bevor er ein Hafenmitarbeiter wurde, beruflich in einem anderen Bereich Profi, verhielt sich aber an manchen Stellen der Geschichte wie ein blutiger Anfänger. Das fand ich nicht schlüssig.
Aber auch bei Elaine gab es Momente, wo einzelne Erzählfäden einfach ergebnislos ins Nichts verliefen und bei mir Fragen zurückließen.
Bei etwa der Hälfte des Buches wandelte sich zum Glück die Atmosphäre. Es wurde eingängiger und spannender, sodass ich tatsächlich von den kommenden Ereignissen gebannt wurde. Allerdings entwickelte sich die Story eher zu einem Actionbuch statt zu einem Thriller.
Das ist an sich nichts schlimmes, denn gute Action lese ich ganz gerne mal. Dies hier hätte auch gut und gerne verfilmt sein können mit den klassischen Actionhelden, die wir so aus dem Kino kennen.
So störte es mich dann final auch nicht mehr, dass ich emotional einfach in „Regenesis: Die dunkle Seite“ auf der Strecke blieb.
Das Finale war spektakulär und völlig typisch für einen ordentlichen Knall und Bumm-Actionstreifen. Insgesamt kam mir das Thema rund um „Regenesis“ zu kurz und ich hatte das Gefühl, dass es sehr oberflächlich abgehandelt wurde. Im Fokus standen eher die beiden Protagonisten, die aus unterschiedlichen Motiven handelten.
Fazit:
Mehr ein Actionbuch statt eines Thrillers. Insgesamt konnte mich die Geschichte unterhalten und waren solide erzählt. Vom Hocker riss mich das Buch jedoch nicht und auch emotional fehlte mir einfach der Biss.