Paul Lynch

 4,3 Sterne bei 201 Bewertungen

Lebenslauf

Paul Lynch, geb. 1977 in Limerick, wuchs in Donegal auf und lebt in Dublin. Von 2007 bis 2011 war er Chef-Filmkritiker der irischen Zeitung »Sunday Tribune« und schrieb regelmäßig für die »Sunday Times«. Seitdem ist er hauptberuflich Autor. Seine Werke wurden mit zahlreichen Preisen in Irland und UK ausgezeichnet. Für seinen aktuellen Roman »Das Lied des Propheten« erhielt er den Booker-Prize 2023.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Jenseits der See (ISBN: 9783608966886)

Jenseits der See

(1)
Neu erschienen am 12.07.2025 als Gebundenes Buch bei Klett-Cotta.
Cover des Buches Das Lied des Propheten (ISBN: 9783608988871)

Das Lied des Propheten

(132)
Erscheint am 16.08.2025 als Taschenbuch bei Klett-Cotta.

Alle Bücher von Paul Lynch

Cover des Buches Das Lied des Propheten (ISBN: 9783608988871)

Das Lied des Propheten

(132)
Erscheint am 16.08.2025
Cover des Buches Das Lied des Propheten: Roman (ISBN: B0D2KZD2DB)

Das Lied des Propheten: Roman

(4)
Erschienen am 13.07.2024
Cover des Buches Jenseits der See (ISBN: 9783608966886)

Jenseits der See

(1)
Erschienen am 12.07.2025
Cover des Buches Das Lied des Propheten (ISBN: 9783608988048)

Das Lied des Propheten

(2)
Erschienen am 07.08.2024
Cover des Buches Das Lied des Propheten (ISBN: B0DD481WZM)

Das Lied des Propheten

(0)
Erschienen am 19.08.2024
Cover des Buches Prophet Song (English Edition) (ISBN: 9780861546459)

Prophet Song (English Edition)

(8)
Erschienen am 18.08.2023

Neue Rezensionen zu Paul Lynch

Cover des Buches Jenseits der See (ISBN: 9783608966886)
Dominikuss avatar

Rezension zu "Jenseits der See" von Paul Lynch

Dominikus
Fantastisch



Paul Lynch, kenne ich von seinem Booker Preisbuch Das Lied des Propheten.


Den Roman, Jenseits der See, hat er schon vorher geschrieben, es wurde erst jetzt übersetzt.

Der Autor versteht es wunderbar die Charaktere der Personen zu erfassen. 

Oliver Bolivar fährt trotz Sturmwarnung aufs Meer. Er nimmt den jungen Hektor mit.

Sie werden aufs offene Meer getrieben. Das Boot lässt sich nicht mehr steuern, so treiben sie Monate dahin.

Dabei erfährt man auch, was so alles im Meer schwimmt.

Paul Lynch streut immer wieder Zweifel ein, das ich nicht weiß, was Wirklichkeit ist, oder was der Phantasie Olivers entspringt.

Ich kann da nur eine gute Leseempfehlung geben.

Cover des Buches Das Lied des Propheten (ISBN: 9783608988222)
pardens avatar

Rezension zu "Das Lied des Propheten" von Paul Lynch

parden
Leider nur zu vorstellbar...

LEIDER NUR ZU VORSTELLBAR...

An einem regennassen Abend in Dublin öffnet die Wissenschaftlerin und vierfache Mutter Eilish Stack ihre Haustür und steht zwei Beamten der neu gegründeten irischen Geheimpolizei gegenüber. Sie sind gekommen, um ihren Mann Larry, einen bekannten Gewerkschafter, zu verhören. Kurz nach dieser Begegnung verschwindet Larry, und sehr schnell beginnen die Dinge in Eilishs Welt aus dem Ruder zu laufen. Irland befindet sich in der Gewalt einer Regierung, die auf dem Weg in die Tyrannei ist. Eilish findet sich in der alptraumhaften Logik einer kollabierenden Gesellschaft wieder, angegriffen von unsichtbaren Kräften, die sich ihrer Kontrolle entziehen. Sie ist gezwungen, alles zu tun, um ihre Familie zu schützen und alle zusammenzuhalten. Wie soll sie ihren Kindern erklären, was passiert ist, wenn sie nach dem Vater fragen? Wie wird ihr eigener zunehmend dementer Vater auf die gravierenden Veränderungen seines Alltags reagieren? Und wie weit wird Eilish selbst gehen, um sich und ihre Familie zu retten? »Das Lied des Propheten« ist ein atemloses Porträt einer Familie am Rande der Katastrophe, das stilistisch und emotional seinesgleichen sucht. Paul Lynchs meisterhafter Roman ist das Buch der Stunde – und ein Appell, die entstehenden autoritären Regime der Gegenwart zu bekämpfen. (Verlagsbeschreibung)

Spätestens seit Clown Trump in den USA seine Willkürherrschaft auslebt und die Demokratie mit Füßen tritt, muss jedem klar sein: diese Dystopie kratzt sehr an Vorstellbarem - und ist deshalb umso entsetzlicher. Der düstere Roman spielt in Irland, könnte aber ebenso gut überall in Europa spielen, denn der deutliche Rechtsruck und die Aushöhlung demokratischer Strukturen sind kaum zu übersehen.

Lynch gelingt es, einen innerhalb weniger Seiten aus der Normalität in den Sumpf des Grauens zu führen, der stellenweise unerträglich ist - für die Familie, aber auch für diejenigen jenseits des Buchdeckels. Beim Lesen kommt man nicht raus aus der Nummer, fühlt und denkt mit Eilish, sieht ebenso fassungslos zu, wie ihr Leben jeden Tag mehr in Scherben zerfällt, hofft vergeblich mit ihr, stumpft letztlich aber auch ab und weiß keinen wirklichen Rat. Das Erleben war so stark, dass ich immer wieder längere Pausen einlegen musste. Und letztlich weiß ich nicht, was für mich erschütternder war: die wachsende Sorge und das Gefühl, die Situation kaum noch ertragen zu können, oder aber das zunehmende Gefühl der Gleichgültigkeit gegen Ende. Beides war auf seine Art so intensiv, dass - ich es nicht wollte. Ja, zwischenzeitlich hatte ich gegen den Roman einen richtiggehenden Widerwillen. Diese Intensität ist eine der großen Stärken des Buches.

Anstrengend war das Lesen auch in anderer Hinsicht. Paul Lynch präsentiert das Porträt der Familie in einem sehr verdichteten, poetisch-atmosphärischen Schreibstil mit unzähligen Metaphern, fehlenden Absätzen und ausgelassenen Zeichen für für die wörtliche Rede. Die Seiten nahezu lückelos gefüllt mit Buchstaben,  versponnen zu aneinandergedrängten, verschachtelten Sätzen. Nicht einfach zu lesen aber die Bedrohung über allem wird unglaublich deutlich. Und die Diskrepanz zwischen der poetisch geschliffenen Sprache und der albtraumhaft-abstoßenden neuen Realität wirkt wie ein zusätzliches Stilmittel: es unterstreicht und verstärkt das dargestellte Grauen um ein Vielfaches.

Ein unbequemes Buch, sperrig und poetisch, mahnend und leider nur zu vorstellbar - literarisch herausragend und zurecht ausgezeichnet mit dem Booker-Preis 2023... 


© Parden

Cover des Buches Das Lied des Propheten (ISBN: 9783608988048)
Gwhynwhyfars avatar

Rezension zu "Das Lied des Propheten" von Paul Lynch

Gwhynwhyfar
Eine Warnung

«Die Nacht ist angebrochen, und sie hat das Klopfen nicht gehört, sie steht am Fenster und schaut in den Garten. …

Ein Klopfen so voll vom Klopfenden erfüllt, dass sie die Stirn runzelt.»


An einem regennassen Abend in Dublin öffnet die Biologin und vierfache Mutter Eilish Stack ihre Haustür und steht zwei Beamten der neu gegründeten irischen Geheimpolizei gegenüber. Sie sind gekommen, um ihren Mann Larry, einen bekannten Gewerkschafter, zu verhören. Die rechtspopulistische Partei namens «National Alliance, NAP» hatte die Wahl gewonnen und schnell ist das Land in faschistische Strukturen gelegt. Kurz nach dieser Begegnung verschwindet Larry, nachdem er eine Demonstration organisiert hat, und sehr schnell beginnen die Dinge in Eilishs Welt aus dem Ruder zu laufen. Ein dystopischer Roman, der mit dem Booker Prize ausgezeichnet wurde, eine Geschichte, wie eine Familie hineingezogen wird in einen Bürgerkrieg, wie eine faschistische Regierung das Land regiert.


«Larry Stack schweigt lange. Damit ich Sie richtig verstehe, sagt er, Sie fordern mich auf, Ihnen zu beweisen, dass mein Verhalten nicht staatsgefährdend ist? Ja, das ist korrekt, Mr. Stack.»


Irland befindet sich in der Gewalt einer Regierung, die auf dem Weg in die Tyrannei ist. Larry Stack ist Generalsekretär der Lehrergewerkschaft, und er wird bei der Vernehmung durch die Geheimpolizei angeklagt, zu Hass und Aufruhr gegen den Staat aufzustacheln, bloß weil er eine Demo organisiert hatte. Eilish findet sich nun in der alptraumhaften Logik einer kollabierenden Gesellschaft wieder, angegriffen von unsichtbaren Kräften, die sich ihrer Kontrolle entziehen. Sie meint, in einem EU-Land kann es nicht möglich sein, dass sich ein Unrechtsstaat entwickelt. Nein, das wäre gegen EU-Recht, gegen die zivilisierte Demokratie. Larry wird nicht wieder nach Hause zurückkehren. Eilish ist gezwungen, alles zu tun, um ihre Familie zu schützen und alle zusammenzuhalten. Wie soll sie ihren Kindern erklären, was passiert ist, wenn sie nach ihrem Vater fragen? 


«Die Welt ergibt sich dem Chaos, der Boden, auf dem man geht, fliegt in die Luft.» 


Eine Rebellenarmee stellt sich der Regierung entgegen. «Der Staat zum Monster geworden ist …» – das Leben wird jeden Tag unerträglicher; kriegsähnliche Zustände beherrschen das Land. Mark, der Älteste, verschwindet nun im Untergrund der Rebellen. Wie wird ihr eigener zunehmend dementer Vater auf die gravierenden Veränderungen seines Alltags reagieren? Der erfasst in seiner Demenz recht gut, was hier vorgeht. Für Eilish stellt sich irgendwann die Frage, ob sie mit drei Kindern und ihrem pflegebedürftigen Vater aus Irland fliehen, oder ob sie bleiben soll. Sie hat einen guten Job in einer Biotech-Firma, doch in ihrer Arbeitsstelle wird sie neuerdings übelst schikaniert. Ihre Schwester befindet sich bereits mit der Familie in Kanada. Doch der älteste Sohn von Eilish hat sich dem Widerstand angeschlossen – was, wenn er eines Tages vor der Tür steht und niemand da ist? Und sie sind doch hier zu Hause – warum sollten sie gehen? 


«Geschichte ist ein stilles Verzeichnis von Menschen, die nicht wussten, wann es an der Zeit ist, wegzuge- hen.»


Das Lied des Propheten ist ein atemloses Porträt einer Familie am Rande der Katastrophe, das stilistisch und emotional seinesgleichen sucht. Paul Lynchs Roman ist das Buch der Stunde – und ein Appell, die entstehenden autoritären Regime der Gegenwart zu bekämpfen. Prägnant und schnörkellos wird hier alles aufgezeigt: die Regierung setzt die Bürgerrechte außer Kraft, Misstrauen auf der Straße, Ausgangssperren, Notstand, Lügenpropaganda, lückenlose Überwachung, Denunziation, das Gericht auf Kurs gebracht, Medienverbot, Polizeigewalt, Verhöre, Folter, das Verschwinden von Menschen einschließlich merkwürdiger Begründungen von Todeserklärungen, Plünderung, Aufruhr, Guerillakrieg, Menschen die fliehen und von den Schleusern und Grenzposten ausgenommen werden wie die Weihnachtsgänse. Wer hier nicht ins System passt, wird eingesperrt oder versucht zu fliehen. Paul Lynch erzählt eine Geschichte, die überall auf der Welt immer wieder passiert – eben in faschistisch regierten Ländern. 


«… dass am Ende der Welt immer ein lokales Ereignis ist, es kommt in dein Land und besucht deine Stadt und klopft an die Tür deines Hauses und wird für andere nur eine ferne Warnung, ein kurzer Bericht in den Nachrichten, ein Echo von Ereignissen, das in die Folklore eingegangen ist …»


Ein Rechtsruck durchzieht derzeit die Welt. Und darum geht es. Der Faschismus ist der Hauptprotagonist – seine Entwicklung ist präsent, klasse ausgearbeitet, wie er sich durch das Land frisst. Die menschlichen Protagonisten sind lediglich Statisten zum Zweck, die nicht weiter ausgefeilt sind. Die Gewaltszenen (allgemeine Bedrohung, verbale Gewalt, körperliche Gewalt) sind der Dreh- und Angelpunkt, mit allen Sinnen beschrieben. Es ist bedrückend, zu lesen, wie schnell die NAP den Staat umbaut, mit Gewalt regiert und alles eliminiert, was ihnen nicht passt, rücksichtslos auf geltende Gesetze. Das Gesetz lautet Notstand – da darf man alles tun, um die Regierungsgewalt durchzusetzen. Das Setting nach Irland zu verlegen, war gut. Kein Nonamestaat irgendwo in irgendeiner Zeit. Nein, mitten in Europa, jetzt. Und das in Zeiten, in denen immer mehr rechte Parteien an Stimmen gewinnen, die Europa zerstören wollen, die unsere Demokratie zerschlagen wollen. Es passt. Vorstellbar. Eigentlich gar nicht dystopisch. Dieser Roman versteht sich als Warnung und wurde zurecht mit dem Booker-Preis 2023 ausgezeichnet. 


Paul Lynch, geb. 1977 in Limerick, wuchs in Donegal auf und lebt in Dublin. Von 2007 bis 2011 war er Chef-Filmkritiker der irischen Zeitung »Sunday Tribune« und schrieb regelmäßig für die »Sunday Times«. Seitdem ist er hauptberuflich Autor. Seine Werke wurden mit zahlreichen Preisen in Irland und UK ausgezeichnet.


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