Der Junge hat es nicht leicht, vielleicht ist er ein bisschen anders als andere, höflicher, interessierter, verträumter. Die Kindheit zwischen den Schuljahren, dem Wechsel zur Oberschule, ein Sommer, ein erstes Verlieben, die IRA, Alkoholismus beim Vater, Wünsche und Träume eines Kindes mitten in einer unruhigen Zeit. Das ist gut getroffen und beeindruckend erzählt. Es macht traurig und man hofft einfach nur mit dem Jungen auf bessere Zeiten. Lesenswert.
Paul McVeigh
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Guter Junge
Irland
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Das Buch habe ich mit großem Interesse gelesen. Einmal ist da die Geschichte des Jungen, der in den schlimmen Verhältnissen Nordirlands aufwächst. Immer bemüht es seiner Mutter recht zu machen, bei den anderen Kindern verachtet und als schwul dargestellt. Berührend seine Zeit mit einem Hund. Seine Identitätssuche wird in dem Roman sehr gut dargelegt. Der Leser fühlt und leidet mit dem Jungen.
Dann ist da der Nordirlandkonflikt, der das Leben dort gefährlich macht. Die blutigen Kämpfe zwischen Katholiken und Protestanten.
Die Überwachung und Schikanen der britischen Soldaten, die die Partei der Protestanten vertreten. Dieser Einblick auch in die Geschichte Irlands ist erschreckend, aber entspricht nun einmal den Tatsachen. Ein Buch, das aufwühlt und berührt. Unbedingt lesenswert!
Rezension zu "Guter Junge" von Paul McVeigh
Guter Junge - Paul McVeigh (Autor), Nina Frey und Hans-Christian Oeser (Übersetzer) Gebundene, 256 Seiten, Wagenbach, K (26. August 2016), 22 €, ISBN-13: 978-3803132796
Es ist Ende der 1970er Jahre. Mickey Donnelly ist 10 Jahre alt. Er lebt in Ardoyne in West-Belfast. Mickey hat seine Prüfung mit 11+ bestanden und ihm wurde ein Platz an der St. Malachy's Grammar School angeboten. Aber ihm wird gesagt, dass seine Familie es sich nicht leisten kann, ihn dorthin zu schicken.
Paul McVeigh, ebenfalls in Belfast geboren, erzählt die Geschichte von den neun Wochen von Mickys Sommerferien, bevor er zur Höhere Schule geht. Er erzählt es durch Mickeys Augen, die alle Gedanken, Ideen und wilden Träume eines vorpubertierenden Jungen vermitteln. Ardoyne ist ein römisch-katholisches Gebiet, das mehr oder weniger von protestantischen Gebieten umgeben ist. Es ist nicht überall in Ardoyne sicher, denn dies ist die Zeit der nordirischen Unruhen, wenn auf den Straßen zu jeder Zeit Gewalt ausbrechen kann.
Ein besorgter Zehnjähriger durchstreift harte Straßen und Ödland in Belfast während der Unruhen der frühen schwierigen 1980er Jahre. Er will hart sein, ist es aber nicht. Er beobachtet andere Jungs und versucht sie zu imitieren. Und er erzählt uns seine Abenteuer in dieser zerrissenen Stadt. Mickey ist ein Junge am Rande der Dinge, der versucht, die Grenzen und das Niemandsland zwischen Straßen und Freundschaften zu überwinden. Unruhig, zwischen Spiel und Verantwortung wird er langsam zu einem fast erwachsenes Kind und stolpert dabei durch Gewalt und Enttäuschungen.
Paul McVeigh hat einen glaubwürdigen, individuellen 10-jährige Jungen mit unabhängigen Ansichten und einzigartiger Stimme geschaffen. Er ist ein unruhiger Charakter. Er ist charmant, gelehrig und warm, ansteckend lustig. Ja, er ist oft verwirrt, aber sind wir nicht alle verwirrt als Kinder? Ja, er leidet Herzschmerz, aber ist das nicht Teil des Erwachsenwerdens? Mickey ist ein intelligenter Junge, und er hat eine Strategie fürs Überleben - er handelt. Er entscheidet, dass es Dinge gibt, die er haben muss und Dinge, die er tun muss.
„Guter Junge“ ist eine kontinuierliche Erzählung mit einer bestimmten tickenden Uhr, ein Countdown, bis die Schulferien enden, und Mickey an der Sekundarschule von St. Gabriel anfangen muss, in der er von den anderen Kindern zerrissen wird. Es gibt Gefahr durch die lokale IRA und durch die Polizei. Vor allem gibt es Vorahnungen, aus denen heraus Mickey beschließt, die Dinge in die eigenen Hände zu nehmen und alles zu einem heftigen Abschluss zu bringen. Es ist die äußerst lebendige, herzergreifende Beschreibung einer (der) irischen Kindheit, die uns vor allem Armut, Paranoia und Gewalttätigkeit vermittelt.
Paul McVeigh ist ein begnadeter Geschichtenerzähler, mit lebendigen Dialogen und einer visuellen Sprache, die grob und doch subtil, zwingend und mitfühlend zugleich ist.
Es lohnt sich, „Guter Junge“ zu lesen. Es ist interessant, liebenswert, charmant und herzzerreißend. Paul McVeigh navigiert uns mit viel Geschick über das stürmische Meer von Mickeys wechselnden Erfahrungen und seinen sich schnell verändernden Gefühlen mit Geschick. Und schafft damit nicht nur einen unvergesslichen Charakter. Und der Blick auf den Nordirland-Konflikt aus der Sicht eines Kindes macht nicht nur Gewalt und Hass so absurd und anachronistisch, wie sie sicher sind. und er erinnert uns daran, dass das Leiden der Kinder immer im Mittelpunkt der Kriegsführung steht.
Und es ist ein Roman, der uns sehr viel über die Art und Weise beibringen kann, wie wir als Erwachsene die Welt um uns herum betrachten bzw. betrachten sollten.
Hier geht es direkt zum Buch auf der Seite des Klaus Wagenbach Verlages
https://www.wagenbach.de/buecher/titel/1042-guter-junge.html
Fragen Sie in Ihrer örtlichen Buchhandlung nach diesem Buch. Wenn Sie in meiner Gegend „Landkreis Merzig-Wadern“ leben, dann wenden Sie sich an die Rote Zora: http://www.rotezora.de
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