Paul Morland

 4 Sterne bei 3 Bewertungen

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Cover des Buches Die Macht der Demografie (ISBN: 9783711002389)

Die Macht der Demografie

 (3)
Erschienen am 21.01.2019

Neue Rezensionen zu Paul Morland

Cover des Buches Die Macht der Demografie (ISBN: 9783711002389)
Sikals avatar

Rezension zu "Die Macht der Demografie" von Paul Morland

Spannende Fakten, spannende Geschichten
Sikalvor 4 Jahren

Einer der wichtigsten Aspekte des menschlichen Zusammenlebens ist die Demografie und deren Auswirkung auf Wirtschaft, Umwelt und natürlich den Menschen. Der Autor Paul Morland nimmt die Demografie als Ausgangspunkt um eine spannende Geschichte rund um den Menschen zu erzählen.


Zuallererst, muss angemerkt werden, dass es dem Autor sehr gut gelingt, seine eigenen Ansichten – sowohl politischer als auch wirtschaftlicher Natur – in den Hintergrund zu stellen. Nur ab und an auf den letzten Seiten, bemerkt der Leser welcher politischen Gesinnung der Autor anhängt.

Diese Trennung der eigenen Meinung von den tatsächlichen Fakten, macht dieses Buch zu etwas Besonderem. Zahlen und Fakten bestimmen den Inhalt – nicht Meinung und Stimmungen.

Dennoch fesselt dieses Buch und erklärt wie die Welt in den letzten Jahrhunderten zu dem wurde, wie wir sie kennen und wie eine Gesellschaft im Wandel damit umgehen kann oder muss.

Der Vergleich einzelner Regionen der Welt mittels demografischer Zahlen gibt dem Leser schnell einen Überblick wie sich die Welt entwickelt hat und wohin der Weg weiterführt – wenn nicht Faktoren zu tragen kommen, welche auch schon früher für drastische Änderungen der Entwicklung gesorgt haben.

Welche Faktoren das sein können, darüber hüllt sich auch der Autor selbst in Schweigen – ist es doch bisher noch niemandem gelungen, Bevölkerungszahlen und deren Entwicklung wirklich präzise vorherzusehen. Und Paul Morland macht auch klar, dass dies nicht der Anspruch dieses Buches ist.

Am Ende bleibt dem Leser sehr viel Spielraum, sich seine eigene Meinung zu bilden oder sich tiefer in die Materie zu begeben.

Dies ist sicher kein Buch, welches dem Leser Aufgaben vorgibt, um auf den nächsten Seiten die Lösungen zu präsentieren. Lösungen – sofern es überhaupt ein Problem gibt – gibt es so viele wie Menschen auf diesem Planeten – und das kommt auch immer wieder zu tragen in den einzelnen Kapiteln. Wo haben wir Probleme, welche Arten von Problemen haben wir bezüglich unseres Zusammenlebens oder ist das, was wir als Problem sehen, überhaupt eines?

Wer sich informieren möchte, worum es bei der Demografischen Entwicklung auf unserem Planten geht, wie sich diese entwickelt hat und welche Auswirkungen diese mit sich bringt, ist dieses Buch sehr zu empfehlen und als äußerst lesenswert einzustufen.

Einzig die Erklärungen der Begrifflichkeiten oder sich wiederholende Fakten (in unterschiedlichen Weltregionen) werden vom Autor auch ebenso oft wiederholt. Hier hätten sich einige Seiten einsparen lassen und das Buch noch flüssiger gemacht.

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Cover des Buches Die Macht der Demografie (ISBN: 9783711002389)
Dr_Ms avatar

Rezension zu "Die Macht der Demografie" von Paul Morland

"Die Demografie … wirkt … als unsichtbare Hand im Hintergrund"
Dr_Mvor 4 Jahren

Sie beschreibt nicht das ganze Schicksal, heißt es davor. Sein Dilemma konnte Paul Morland auf den vielen Seiten dieses reichlich überfrachteten Buches nicht wirklich lösen. Es beginnt bereits mit dem Untertitel, in dem behauptet wird, dass die Demografie, also die Entwicklung von menschlichen Populationen, die moderne Welt erklärt. Im Text selbst liest sich das dann etwas anders. Dort nämlich schwächt Morland diese Behauptung wieder ab und erklärt, dass man mit demografischen Fakten nicht alles begründen kann. Die Bevölkerungsentwicklung wäre nur ein Aspekt. Trotz dieser Einschränkung unternimmt er dann aber immer wieder den Versuch einer monokausalen Deutung von historischen Entwicklungen. Verdenken kann man ihm das nicht, denn Wissenschaftler mit einem Spezialgebiet neigen häufig dazu, es als Welterklärung zu benutzen und andere Einflussfaktoren zu vernachlässigen.

Man kann dieses Problem an einem Beispiel aus dem Buch erläutern. Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion scheiterte nicht nur deshalb, weil die Russen damals eine deutliche demografische Übermacht hatten. Es gelang der Führung der Sowjetunion beispielsweise, ihre Rüstungsindustrie fast komplett nach Osten zu verlagern und sie damit zu retten. Aber auch das war nur ein Faktor in diesem komplexen Geschehen. Davon ist in den entsprechenden Abschnitten dieses Buches jedoch kaum die Rede.

Demografische Entwicklungen geben jedoch Hinweise auf potentielle Konfliktszenarien. Ohne Zweifel sind sie ein wirkmächtiger Faktor in einem komplexen Geschehen, jedoch nicht der einzige. Da Morland Engländer ist, spielt sein Land zunächst eine wichtige Rolle in seinem Buch. An ihm erklärt er ein grundlegendes Schema der Bevölkerungsentwicklung, das überall auf der Welt zu finden ist. Für das Bevölkerungswachstum gibt es drei Einflussgrößen: Die Geburtenrate, die Sterberate und Migration (in beide Richtungen). Als mit der Erfindung der Dampfmaschine die technische Revolution in England begann, kam es zeitgleich zu einem rasanten Bevölkerungswachstum. Dieses Wachstum wiederum wurde für die Verstetigung der industriellen Entwicklung dringend benötigt.

Offenbar ist das Bevölkerungswachstum nicht die Ursache für die technische Revolution, sondern erst eine Folge davon. Denn erst wissenschaftliche und technische Errungenschaften führten zu einem Absinken der Kindersterblichkeit, einer besseren Versorgung mit Lebensmitteln und vielen anderen die Lebensumstände der Bevölkerung verbessernden Einflussgrößen. Zunächst blieben die Geburtenraten so hoch wie früher, jedoch starben weniger Kinder. Dieser Effekt verschob das Bevölkerungswachstum bis in die nächste oder übernächste Generation, und erst dann sanken die Geburtenraten teilweise dramatisch.

Man kann dieses Szenario weltweit immer wieder in den verschiedensten Ausprägungen beobachten. Der Text widmet sich diesen Prozessen dann auch in aller Ausführlichkeit, ausgerichtet nach den verschiedenen Regionen der Welt und den unterschiedlichsten Zeitaltern. Leider ist diese Ausführlichkeit aber auch die Achillesferse des Buches, denn weil es dem Autor nicht gelingt, sich aufs Wesentliche zu beschränken, ermüdet man bei diesem Buch recht oft. Das Gehirn ist wegen der unzähligen Fakten, die auch nicht besonders geordnet dargeboten werden, nach spätesten einer Lesestunde ermattet. Danach protestiert es noch schneller, wenn man pflichtbewusst weiterlesen möchte.

Wenn man nach oder während der Lektüre noch in der Lage ist, logisch und abstrakt zu denken, erklärt sich aus ihr allerdings auch die Migrationsagenda moderner Gesellschaftsingenieure. Man begreift dann, dass die Migrationsprozesse der Gegenwart keineswegs zufällig sind, sondern von Globalisten organisiert und gefördert werden. Warum? Die Erklärung liefert Morland indirekt. Nach seiner Darstellung bietet sich ein ganz einfaches Bild:

Während sich in den Industrienationen weltweit eine zunehmende Vergreisung einstellt, übrigens auch in China, besonders aber in Japan und Europa, befinden sich der Nahe Osten und insbesondere Afrika erst am Beginn des Prozesses der einst in England stattfand. Das Bevölkerungswachstum steigt in diesen Regionen immer noch schnell an, ohne dass es dort eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung gibt. Während sich der Altersdurchschnitt in den Industriestaaten stetig nach oben verschiebt, sinkt er in den genannten Regionen gefährlich ab. Gefährlich deshalb, weil eine Bevölkerung, die sich mehrheitlich im Jugendalter befindet, zu Gewalt neigt.

Für die globalen Welteliten liegt also auf der Hand, dass man diese beiden gegenläufigen Prozesse ausgleichen muss. Das sichert in ihrer eindimensionalen Denkweise das nötige „menschliche Kapital“ für die Industriestandorte und genügend Abnehmer für den Konsum. Wenn Menschen einen gottgleichen Plan entwickeln, kann man davon ausgehen, dass er gehörig schief gehen wird. Leider besitzen diese Leute nicht genügend Demut, um das zu begreifen. Man kann nicht einfach sämtliche Einflussfaktoren, die einst zu den ökonomischen Prozessen in den Industriestaaten führten, einfach in ihrer Komplexität auf nur eine Größe reduzieren.

Eine Reise nach Rom hilft da vielleicht. Man schaue sich die Bauten aus der Periode des Römischen Reiches im Forum Romanum oder das Kolosseum an und bewundere die technische Meisterleistung der römischen Ingenieure. Mit der Zerschlagung des Reiches kam die Völkerwanderung. Die einstigen Gebäude dienten danach nur noch als Material für andere Bauten, die mit ihnen nicht zu vergleichen waren. Eine dunkle Periode von vielen Jahrhunderten folgte dem Römischen Reich.

Übrigens findet man im Buch ganz am Anfang auch Tatsachen aus der gegenwärtigen demografischen Entwicklung in Großbritannien: "Diejenigen, die sich bei der Volkszählung des Jahres 2011 als ‚weiße Briten‘ charakterisierten und deren Vorfahren mindestens seit 1066 auf den Britischen Inseln ansässig waren, dürften mit einiger Wahrscheinlichkeit in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts zu einer Minderheit innerhalb des Vereinigten Königreichs werden." Nur naive oder denkfaule Menschen können glauben, dass dies nicht ohne gravierende ökonomische und soziale Folgen ablaufen wird. Wenn man etwas aus diesem Buch lernen kann, dann ist es genau dies.

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Cover des Buches Die Macht der Demografie (ISBN: 9783711002389)
annlus avatar

Rezension zu "Die Macht der Demografie" von Paul Morland

Neuer Blick auf unsere Geschichte und unsere Zukunft
annluvor 5 Jahren

*Die Bevölkerungszahl ist nicht nur für das Geschehen zwischen verschiedenen Staaten wichtig, sondern auch für die Vorgänge in den Staaten selbst.*


Die Demografie beschäftigt sich mit Bevölkerungszahlen, mit dem Steigen oder dem Rückgang der jeweiligen Einwohnerzahlen. Dieses Buch nimmt diese statistischen Werte zur Grundlage, um einen neuen Blick auf die Geschichte seit der Industrialisierung – und damit seit dem ersten raschen Anstieg – zu werfen. Die moderne Welt und ihre Herkunft werden hier durch den Blickwinkel der Demografie nachvollzogen.



Eingeteilt in einen einleitenden Teil zu Geschichte und Bevölkerung, einen genauen Blick auf die Europäer und ihre (ehemaligen) Kolonien bis hin zum globalen Blick nach Asien und Afrika beschäftigt sich das Buch intensiv mit den Auswirkungen der Bevölkerungszahlen. Diese hängen im Wesentlichen von der Fertilitätsrate, der Sterberate und der Migration ab, sodass die drei Faktoren immer wieder erwähnt werden. Ihr Einfluss aber auch ein Überblick über die Demografie werden im einleitenden Teil gegeben, den ich leicht verständlich und angenehm zu lesen fand.


Der erste Teil des Buches endet mit einer Betonung des Autors, dass es sich bei den nachfolgenden Betrachtungen um rein objektive handelt und der Verantwortung beim Betrachten des Allgemeinen die Details (die hier der Mensch als Individuum ist) nicht aus den Augen zu lassen. Erst war für mich nicht offensichtlich, warum er dies extra erwähnt hat. Da die Beschreibungen aber in der Zeit der Industrialisierung beginnen, sich über die Kolonialzeit ausdehnen und auch die beiden Weltkriege mit einbeziehen, konnte ich seinen Appell nachvollziehen. Er bringt Überlegungen und Zitate von literarischen, politischen oder wissenschaftlichen Größen der Zeit ein – und diese waren lange Zeit von den Gedanken Malthus, dem Sozialdarwinismus aber auch rassistischem und Klassendenken geprägt. Das Ansprechen der Minderwertigkeit bestimmter Bevölkerungsgruppen zog sich durch die Zeiten und war für mich nicht immer leicht zu verdauen.


Die Demografie ist eine Wissenschaft, die ihre Ergebnisse im Nachhinein bekommt und welche einen starken statistischen Charakter haben. So halten auch in diesem Buch recht viele Zahlen Einzug, was zwar den Lesefluss stört, dabei aber die Fakten untermauert. Mir waren es mitunter zu viele Zahlenvergleiche. So fand ich die Abschnitte besser, die eine Interpretation der Veränderung der Werte gaben oder von der Ebene der Vielen zum Einzelnen herabzoomten und Menschen aus der jeweiligen Zeit zu Wort kommen ließen.


Für mich war der Blick auf die Gesamtheit der Bevölkerung eines Staates als Auslöser bzw. Träger der Folgen geschichtlicher Ereignisse ein ganz neuer. Bisher kannte ich den Blickwinkel auf historische Persönlichkeiten (und nicht selten der Politik) aber auch den moderneren Ansatz Einzelschicksale heranzuziehen um ein Gefühl für die Zeit zu schaffen. Es fiel mir etwas schwer in den Zahlen und Werten Schicksale zu sehen (um so wichtiger fand ich den Hinweis des Autors auf die Wichtigkeit den Menschen niemals aus den Augen zu lassen).


Paul Morland beginnt mit der Industrialisierung und damit mit einer Konzentration auf das Britische Reich. Auch sein Schwenken hin zum europäischen Kontinent und später zu den USA hindert ihn nicht daran Großbritannien immer wieder als Vergleich heranzuziehen und die Insel damit in den Fokus des Buches zu rücken.


Interessant waren für mich die Beschreibungen und Interpretation die auf die Migration eingingen, besonders dann, wenn sie auch mit rassistischen Elementen verknüpft waren (wie bestimmte Einwanderungsgesetze). Gerade in Zeiten wie unseren, in denen die Gefahr wieder in intolerante, nationalistische Einstellungen zurückzufallen, groß scheint und Einwanderer in keinem guten Licht dargestellt werden, schadet ein Blick auf die letzten zweihundert Jahre nicht. In Bezug auf die Migration zeigt er nämlich auch jene Zeit, in der die Europäer diejenigen waren, die auswanderten, ihre Hoffnung in eine neue Welt setzten und nicht immer willkommen waren.


Fazit: Die Demografie basiert auf Zahlen. Diese werden auch in Großteilen des Buches herangezogen um – von ihnen ausgehend – die Geschichte der modernen Welt zu erklären. So wirkte manches des Erklärten steif und anstrengend zu lesen. Viele der Hintergründe und Erkenntnisse waren aber (abseits der Zahlen) interessant.

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