Österreichs jüngster Bundeskanzler
von Bellis-Perennis
Kurzmeinung: „Mit seinem Alter steht Kurz für Frische, für Zukunft und Optimismus.“ - Der Versuch eines Porträts
Rezension
Kann man über einen 31-Jährigen eine aussagekräftige Biografie schreiben? Wahrscheinlich schon, denn es gibt meterweise Bücher über Popstars oder Filmstars dieses Alters. Paul Ronzheimer wagt sich daran, Österreichs jüngsten Bundeskanzler zu porträtieren.
In insgesamt sechs Kapiteln werden das familiäre Umfeld und der politische Werdegang beleuchtet. Der Flüchtlingspolitik und damit dem Schließen der sogenannten „Balkan-Route“ widmet Paul Ronzheimer ein eigenes Kapitel.
In stundenlangen Interviews hat der Autor Eltern Elisabeth und Josef Kurz, Großeltern, Weggefährten und Kurz selbst befragt. Aufgefallen ist mir, dass so mancher Parteifreund (was in Österreich häufig gleichbedeutend mit Feind ist) seinen Namen nicht nennen will. Immer wieder finden sich Zitate und Beiträge, deren Verfasser anonym bleiben wollen.
„Die Bedrohung aus der eigenen Partei ist nicht wegzureden. Aber die größte Bedrohung für Sebastian Kurz ist er selbst.“ (S. 129) Dem ist wohl wenig hinzuzufügen.
Nicht alles ist 100% genau recherchiert. So sollen Kurz‘ Eltern in einer Wohnung am „Wiener Stadtring“ gewohnt haben (ebook S. 11). Wo bitte wäre das? Außerdem widerspricht es dem konservativen Weltbild dieser Zeit und der Herkunft, dass zwei junge Menschen unverheiratet zusammenleben. Noch dazu, wo Elisabeth beim Einzug in die gemeinsame Wohnung noch minderjährig ist.
„Mit seinem Alter steht Kurz für Frische, für Zukunft und Optimismus.“ (S. 129) Doch wird das reichen?
Wir werden sehen, was die Zukunft für Sebastian Kurz und Österreich noch bereithält. Wird Kurz ein Langzeitkanzler wie Bruno Kreisky, in dessen Amtsräumen er nun residiert?