Rezension zu "In der Tiefe ist Wahrheit. Religiöse Reden 1. Folge. 2. Auflage." von Paul Tillich
Prolog: "...Viele Menschen sind von etwas ergriffen, was sie unbedingt angeht; aber sie fühlen sich jeder konkreten Religion fern, gerade weil sie die Frage nach dem Sinn ihres Lebens ernst nehmen. Sie glauben, dass ihr tiefstes Anliegen in den vorhandenen Religionen nicht zum Ausdruck gebracht wird und so lehnen sie Religion ab 'aus Religion'. Diese Erfahrung lehrt uns, zu unterscheiden zwischen Religion als Leben in der Dimension der Tiefe und den konkreten Religionen, in deren Symbolen und Einrichtungen das religiöse Anliegen des Menschen Gestalt gewonnen hat. Wenn wir die Situation des heutigen Menschen verstehen wollen, müssen wir von dem Wesensbegriff der Religion ausgehen und nicht von einer spezifischen Religion, auch nicht dem Christentum." (P. Tillich, Die verlorene Dimension, Stuttgart 1969), tegewiki.de
1) Fazit: a) Das Nachfolgende bezieht sich auf die De Gruyter-Neuauflage Die „Religiösen Reden" (lovelybooks.de). sie sind ein unveränderter photomechanischer Nachdruck der 9. Auflage 1985 von „In der Tiefe ist Wahrheit", der 6. Auflage 1983 von „Das Neue Sein" und der 4. Auflage 1986 von „Das Ewige im Jetzt"
b) Der erste, nicht-jüdische Hochschullehrer (Protestantischer bzw. Sola-Scriptura-Theologe), der von den Nazis Berufsverbot erhielt (1933) &, wie bei Theologen, (Schein)Christen, (Schein)Philosophen... üblich, Christi nachbiblische Offenbarungen ablehnt(e), äußert sich hier zu vielen lebensrelevanten Themen, die besonders in unserer Endzeit (laut Christus bei Bertha Dudde & Jakob Lorber) (hoch)aktuell sind!
52 S. Leseprobe mit IHV: api.pageplace.de
c) Christus bezeichnet die irdische Menschheit "Nahe an 2000 Jahre" (Top-M-Kahir-Buch) als "gänzlich entartet" (siehe Dudde)!
Tillich's literarische Werke helfen beim Erkennen (und Lösen?) von (extremen) gesellschaftlichen & persönlichen Probleme, Defiziten...! Nicht nur in Anbetracht der Kürze der uns zur Verfügung stehenden Zeit vor Beginn der von Christus & Bibel prophezeiten natürlichen & gesellschaftlichen Großkatastrophen (v.a. Dritter Weltkrieg & Asteroiden-Kollision: m.E. bereits 2026!), empfehle ich aber, zuerst Christi (prophetische) Primärliteratur zu lesen (Dudde, Lorber, Gottfried Mayerhofer, Max Seltmann, J. J. Hurtak...) oder vielleicht noch beßer, zuerst die zusammenfaßende Sekundärliteratur, insbesondere zur "Neuoffenbarung": M Kahir, Kurt Eggenstein, Franz Dehmel, Walter Lutz, Michael Nolten...!
d) Kritik
d1) Formal-Editorisches: 2 S. Bibelstellenregister, aber kein Sach- oder Personenregister, keine Fuß- oder Endnoten!
für den Verlag De Gruyter, bekannt für Wucherpreise bei Reprints, wäre es ein Leichtes gewesen, hier & generell ein Sach- & Personenregister einzufügen. Dies hätte hätte jedem Leser sehr genützt!
d2) Wie die meisten Theologen (Sola-Scriptura-Indoktrinierte), ignorierte er Christi sehr detailliertes & umfangreiches Nachbiblisches gemäß Seinem (Jesu) Versprechen, v.a. gemäß Joh 14:16,21,26: Bibel-Exegesen, Autobiographien (!), Prophezeiungen, v.a, zu unseren "letzten sieben Jahren der Erde" (mE 2026-33, Bertha Dudde)! S.v.a. Jakob Lorber, M Kahir, Kurt Eggenstein, Gerd Gutemann, Franz Deml, Jakob Böhme, Emanuel Swedenborg!
2) Hilfreiches
a) duckduckgo, wikipedia Paul Tillich 1886-1965, )
52 S. Leseprobe mit IHV: api.pageplace.de
Zitate aus dem Rezensionsbuch siehe unten
b) Verlagsseite mit Grob-IHV: degruyter.com
c) spektrum.de: Metzler Philosophen-Lexikon: Tillich, Paul
d) sonntagsblatt.de: Das "Neue Sein"
"Persönliche Schuld, Leiden, Tragik und Tod sind Ausdruck dieser Entfremdung. Zudem scheint die Weltgeschichte eine Kette unversöhnlicher Konflikte zu sein. Nicht eine Lehre oder ein Dogma kann diese Entfremdung aufheben, sondern es muss eine neue Wirklichkeit sein. Jesus der Christus ist diese neue Wirklichkeit, an ihm ist das "Neue Sein" offenbar. "Neues Sein" ist der zentrale Grundbegriff in Tillichs Denken. Es ist offenbar in Jesus dem Christus, es hat Gestalt gewonnen in seinem Wort, seinem Handeln und in seinem Leiden. Und: Dieses "Neue Sein" ist erfahrbar, nicht als Sache des guten Willens, sondern als Geschenk - aus Gnade..."
d) evangelisch.de: Stephan Cezanne: "In den USA war der evangelische Theologe Paul Tillich so berühmt, dass man eine Nachrichtensendung unterbrach, um seinen Tod vor 50 Jahren zu melden. Der deutsche Gelehrte gehört zu den großen Denkern des 20. Jahrhunderts. Paul Tillich (1886-1965) hat mit dem traditionellen Bild des protestantischen Gelehrten nichts gemein. Der liberale und elegante Theologieprofessor verkehrte während der Weimarer Republik in der Welt der Künstler und der Berliner Bohème. Er war Vordenker der "Religiösen Sozialisten", die für eine sozialistische Gesellschaftsordnung eintraten, und warnte früh vor der Barbarei der Nazis. Damit gehörte Tillich auch zu den ersten deutschen Hochschullehrern, die 1933 die Universitäten verlassen mussten und ins Exil gingen."
e) tegewiki.de: "Paul Tillich: Die verlorene Dimension - Ergriffensein von dem, was uns unbedingt angeht
Paul Tillich (Ev. Theologe,1886-1965) entwickelt einen Religionsbegriff, der den sinnlosen [?] Gegensatz von Glaube und Wissen überwindet. Sein "weiter" Religionsbegriff verbindet Religion mit dem Sinn des Lebens. Die "Dimension der Tiefe" im Leben spielt bei ihm eine entscheidende Rolle. Seiner Theologie widmete die Zeitschrift "Time" ein Titelheft."
f) youtu.be: "Paul Tillich Religion ist das, was uns unbedingt angeht"
youtu.be: "Paul Tillich – Glaube und Zweifel | 10.4.1"
youtu.be: "A Dialogue with Carl Rogers and Paul Tillich part 1 | Saybrook University "
3) Rezensionen
deutsche-digitale-bibliothek.de: Arnold, Franz Xaver, 1952
4) spektrum.de/lexikon/philosophen/tillich-paul/337
"Durch die Emigration war T. von der direkten Herausforderung durch den Kirchenkampf in Deutschland abgeschnitten. In den Nachkriegsjahrzehnten begann sein Denken auch in Deutschland wieder wirksam zu werden. 1962 erhielt er den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. In die vor allem durch die Theologie des Wortes Gottes, durch Entmythologisierung und existentiale Interpretation bestimmte deutsche Nachkriegsdiskussion brachte T. Themen ein, deren theologische Relevanz damals vielen obsolet erschien, die heute aber die theologische Diskussion wieder bestimmen: Wahrheit und Gestalt der Religion, Symbol und Mythos als Sprache der Religion, Religion und Kultur, Tiefenpsychologie und Theologie, die theologische Bedeutung der Religionsgeschichte.
Aufgefordert, die Entwicklung seiner Gedanken im Zusammenhang mit seinem Leben aufzuzeigen, stellt T. 1936 fest, »daß der Begriff der Grenze geeignet ist, Symbol für meine ganze persönliche und geistige Entwicklung zu sein. Fast auf jedem Gebiet war es mein Schicksal, zwischen zwei Möglichkeiten der Existenz zu stehen, in keiner ganz zu Hause zu sein, gegen keine eine endgültige Entscheidung zu treffen«. »Als Theologe versuchte ich Philosoph zu bleiben und als Philosoph Theologe«. T. trennt nicht Vernunft und Offenbarung wie die Dialektische Theologie, die sich auch auf Pascal berief: »Gegen Pascal sage ich: der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs und der Gott der Philosophen ist der gleiche [derselbe!] Gott«. Religion und Kultur sind nicht getrennte Gebiete: Wie »die Kultur in der Substanz Religion ist, so ist Religion in der Erscheinungsform Kultur«. Im Blick auf die aktuelle Situation der Religion in der modernen Welt ist sein Denken apologetisch, zugleich aber »Angriff« in der Wahrnehmung der religiösen Tiefendimension aller Wirklichkeit und der Wahrheit der konkreten Gestalten von Religion. T. ist, darin dem deutschen Idealismus bleibend verpflichtet, ein Denker der Synthese, der in einer Gesamtschau den Zusammenhang des getrennt und gegensätzlich Erscheinenden aufzeigt.
Entscheidend für T.s religionsphilosophisch fundierte Theologie ist sein Verständnis Gottes. Alle Unterscheidungen des Denkens sind Manifestationen der einen Grundunterscheidung und Grundbeziehung von Unbedingtem und Bedingtem. Religion ist die symbolisch gestaltete Wahrnehmung der Beziehung zum Unbedingten im Bedingten, Glaube »das Ergriffensein von dem, was uns unbedingt angeht ». Zugänglich wird das Unbedingte durch Bedingtes, das es symbolisiert. Jeder Religion wohnt daher ein sakramentales Moment inne, das freilich die Gefahr einer Vergötzung von bedingtem Endlichem mit sich bringt, von T. mit dem Begriff des »Dämonischen« erfaßt. Die religiöse Beziehung zum Unbedingten im Bedingten impliziert aber auch das kritische Prinzip, das solcher Vergötzung wehrt. In der prophetischen Religion des Alten Testaments und im Protestantismus ist es besonders ausgeprägt. Hier besteht freilich die Gefahr einer Profanisierung, die den Bezug des Unbedingten zum Bedingten verliert und dabei rationalistisch wird oder sich selbst pseudoreligiös auflädt. Letztlich gibt es für T. keine Kultur ohne Religion und keine Profanität ohne Beziehung zum Heiligen. Sein Werk kann als eine groß angelegte Hermeneutik religiöser und kultureller Formensprache in theontologischem Horizont verstanden werden."
5) Zitate aus dem Rezensionsbuch
a) S. 33-4 "Wir sollten weder von neuen Konferenzen noch von einer klugen politischen Strategie erwarten, daß sie das Dunkel unserer Geschichte lichten können. Die Dunkelheit, Ungewißheit und Unsicherheit unserer Zukunft haben eine viel größere Tiefe. Uns wird über unsere Zukunft keine Antwort zuteil, weil wir diejenigen befragen, die von der Zukunft nichts wissen können, die Götter der Heiden, die ein Nichts sind neben dem Gott der Geschichte. Jeder Mensch versucht, dem Gott seiner Nation durch den Mund seiner Priester, Machthaber und Gelehrten ein Orakel zu entreißen. Und es gelingt ihm.
Auf der ganzen Welt werden die Menschen von den Göttern anderer Völker mit Orakeln überschwemmt. Und die Menschen vergleidien ihre eigenen mit anderen Orakeln und versuchen, die glaubwürdigsten unter ihnen herauszufinden. Aber das Dunkel wird nur immer größer. Alle Menschen sprechen von der Zukunft im Hinblick auf ihr eigenes Volk. Aber auch das größte Volk ist ein Nichts vor dem Gott der Ge-
schichte. Denn kein Volk und kein Völkerbund können sagen, daß gerade sie der Sinn oder das Ziel der Geschichte sind, daß in ihnen die Erkenntnis der Vergangenheit und die Kraft der Zukunftsgestaltung wirksam sind. Die ganze Versammlung der nationalen Götter muß schließlich unter dem Gericht Jahwes zusammenbrechen. Wir hören so viele Orakel, aber kein wirklich prophetisches Wort, weil wir uns weigern, uns an die Quelle der Prophetie, an den Gott der Geschichte, zu wenden.
Jahwe offenbarte sich durch Israels Elend als der Gott, der der erste und letzte ist, der Anfang und das Ende der Geschichte. Nur ein völliger nationaler Zusammenbruch machte den Rest Israels bereit, diese Offenbarung in ihrer universalen Bedeutung anzunehmen. Aber wenn immer das jüdische Volk diese Offenbarung als Vorwand für seinen Nationalstolz gebrauchte und aus Jahwe einen bloßen Nationalgott machte, dann folgte ein neuer Zusammenbruch. Denn Jahwe als ein nationaler Gott wird von Jahwe, dem Gott der Ge-
schichte, verurteilt. Das Geheimnis des heutigen Judentums ist in dieser Tatsache begründet.
Unser Prophet beschreibt zwei überragende Gestalten: Cyrus, den Begründer des Perserreichs, den Weltbeherrscher seiner Zeit, den er den Hirten und den Gesalbten nennt, den Mann aus Gottes Ratschluß und, auf der anderen Seite, den Knecht Jahwes, der die erlösende Kraft des unschuldigen Leidens und Sterbens darstellt. Und der ruhmreiche Begründer des Weltreichs muß der Knecht des Knechtes Jahwes werden. Er mußden Rest Israels befreien, aus dem der leidende Knecht erstehen wird.
Ich glaube, daß die einzige Lösung des historischen Problems heute in dieser prophetischen Verkündung liegt. Denn in unserer zerschlagenen Welt existieren zwei Kräfte. Die eine ist die Kraft derer, die, wie der leidende Knecht Gottes, unsichtbar, in allen Ländern vorhanden ist. Wir wissen nicht, wo diese Knechte leben oder was sie aus der Zukunft machen werden. Aber wir wissen, daß sie da sind und daß ihr Leiden nicht vergeblich ist. Sie sind die verborgenen Werkzeuge des Gottes der Geschichte. Es sind Alte und Kinder, junge Männer
und junge Frauen, Verfolgte und Gefangene und all die, die um der Zukunft willen geopfert wurden, um beizutragen zu dem Bau des Reiches Gottes, dessen Eckstein der vollkommene Knecht Gottes ist. Und die zweite Macht der Welt ist die Macht derer, die, wie Cyrus, Weltreiche regieren und alle Schande und alle Größe der Weltreiche verkörpern. Sie sind die Männer aus Gottes Ratschluß, weil sie seine Ziele im
Dienste des leidenden Gottesknechtes verwirklichen. Aber sie merken nicht, daß sie Werkzeuge sind, wie auch Cyrus nicht gewahr wurde, daß er Gottes Helfer war. Sie wissen nicht, was aus ihren Taten wird. Und wenn wir bei unserem Versuch, die Zukunft zu begreifen, auf sie hinsehen, dann wissen wir ebensowenig. Wenn wir nach ihnen ausschauen, bleiben wir im Dunkel. Aber wenn wir uns den wahren Knechten
und dem wahren Gott, dem sie dienen, dem Gott der Geschichte zuwenden, dann werden wir um die Zukunft wissen.
Dann können wir die Lösung des Rätsels der Geschichte — der Geschichte als ganzer und unserer eigenen Geschichte — anschauen in der Gestalt des Cyrus, der ein Knecht ist im Dienste des Knechtes Jahwes
b) S. 171: "Seid dankbar in allen Dingen"
unseren Dank ausdrücken können, sind begrenzt. Damit ist eine Frage aufgeworfen, deren Beantwortung uns eine neue
Einsicht in die menschliche Situation gewähren kann. Im ersten Brief an Thimotheus lesen wir: „Denn alles von Gott Geschaffene ist gut, und nichts ist verwerflich, das mit Dank empfangen wird; denn es wird durch das Wort Gottes und durch das Gebet geheiligt." In diesen Worten
erhält Dank einen neuen Sinn: Er heiligt alles von Gott Geschaffene. Danksagen ist Weihung: Es erhebt etwas, das der profanen Welt angehört, in die Sphäre des Heiligen. Das Profane wird damit nicht verwandelt, wie es der Aberglaube innerhalb und außerhalb des Christentums will, sondern es wird erhöht, so daß es das Göttliche darstellen kann. Es wird zum Träger der Gnade. Daher stammt der englische Ausdruck „to say grace", wenn wir für unser tägliches Brot danken und es damit weihen. Alles von Gott Geschaffene kann zum Träger des Heiligen werden, zum Gegenstand des Dankes, der Weihung. In diesem Sinn sind unserem Dank keine Grenzen gesetzt. Wir können danken für unsere körperlichen und unsere geistigen Kräfte, für die Dunkelheit unseres Unbewußten wie für das Licht unseres Bewußtseins, für den Reichtum der Natur wie für die Schöpfungen der Geschichte, und für alles Bestehende, was seine Seinsmächtigkeit offenbart. Wir können für alle diese Dinge danken trotz der Ablehnung, die sie durch die erfahren haben, die die Welt hassen, Asketen und fanatische Puritaner, die Gottes Schöpfung lästern. Alles, wofür wir mit gutem Gewissen danken, wird durch unseren Dank geheiligt. Das ist nicht nur eine tiefe theologische Erkenntnis, sondern auch eine praktische Hilfe in Situationen, in denen wir nicht sicher sind, ob wir etwas annehmen oder ablehnen sollen. Wenn wir, nachdem wir es angenommen haben, Dank dafür empfinden, bezeugen wir, daß es gut ist als von Gott geschaffen. Indem wir echte Dankbarkeit dafür empfinden, weihen wir es dem heiligen Grunde allen Seins, aus dem es stammt. Und wir müssen sogar das Wagnis auf uns nehmen, daß wir uns irren können und etwas durch unseren Dank weihen, das wir verwerfen sollten. [507]"