„Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“ rezensiert
„Goldjunge“ von Paula Bach
Köln 1967
Die BRD befindet sich im Aufbruch und Ira Schwarz arbeitet zu dieser Zeit bei der weiblichen Polizei. Sie würde gerne zur Mordkommission wechseln, das zu jener Zeit für Frauen jedoch kaum möglich war.
„Da wird die brutal zugerichtete Leiche eines sechzehnjährigen Jungen gefunden. Die Polizei fahndet nach einem Täter aus dem linken Milieu, doch Kriminalhauptmeisterin Ira Schwarz zweifelt an der Schuld des Verdächtigen.“
Sie stellt eigene Recherchen an, das von ihren Vorgesetzten aber nicht gerne gesehen wird. Als ein weiterer Junge tot aufgefunden wird, vermutet Ira, das ein Serienmörder dahinter stecken könnte.
„Gemeinsam mit dem Journalisten Ben Weber ermittelt sie auf eigene Faust und bringt damit nicht nur sich selbst in tödliche Gefahr...“
Fazit:
Paula Bach (Pseudonym für Beate Sauer), ist ein gelungener und spannender Krimi gelungen. Schon mit dem Prolog, der sofort neugierig macht, begann die Faszination. Durch den ständigen Wechsel der Erzählstränge wurde das Buch nie langweilig und die Spannung blieb bis zum Schluss erhalten. Protagonisten, die sehr gut beschrieben werden, blieben mir immer sehr lebendig vor meinen Augen.
Der Schreibstil ist flüssig und gradlinig, die Handlungen sind leicht und verständlich beschrieben, sodass man der Autorin gut folgen kann. Auch die geschichtlichen Hintergründe sind hervorragend recherchiert. Der Zeitgeist der 60er Jahre mit ihren Protestmärschen oder der Musik der Beatles wird hier sehr gut eingefangen. Aber auch das Frauenbild dieser Zeit, das aus heutiger Sicht verstaubt und antiquiert erscheint, wird anhand der Protagonistin Ira Schwarz sehr deutlich und sichtbar dargestellt. Auch der Journalist Ben Weber der mit seiner links-politischen Einstellung das alte Rechtssystem erst einmal grundsätzlich hinterfragt und somit das Pendant zu Ira Schwarz bildet, ist gut angelegt. Durch die ständigen Auseinandersetzungen der Beiden wird der Krimi um einiges lebendiger. Bei der Charakterarbeit der beiden Figuren ist sicher noch ein wenig Luft nach oben, aber es ist ja auch erst der erste Teil, da bleibt abzuwarten wie die Entwicklung in den nächsten Teilen weiter geht.
Paula Bach bot spannende Unterhaltung mit Potenzial für weitere interessante Fälle!
https://literaturwerkstattkreativblog.wordpress.com/2020/08/24/goldjunge-von-paula-bach/
Besten Dank an den "Ullstein Verlag" für das Rezensionsexemplar.