Cover des Buches Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich. (ISBN: 9783734100512)
Rezension zu Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich. von Paula Hawkins

Rezension zu "Girl on the Train"

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Spannend, überraschend, aber nicht ganz glaubwürdig

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 6 Jahren
Was ist wirklich passiert und was nur ein Hirngespinst?
Diese Frage hat mich beim Lesen von "Girl on the Train" begleitet. Ich war erst skeptisch, ob das Buch mich nach dem ganzen Hype vor zwei Jahren wirklich überzeugen könnte, bin letztendlich aber positiv überrascht. Dabei deutete sich das zunächst gar nicht an ...
"Girl on the Train" beginnt eher zäh mit einer Einführung in das Leben und die Gedankenspiele der alkoholkranken Rachel. Dabei lernte ich auch Jess und Jason kennen, zumindest so, wie Rachel sich die beiden vorstellt. Rachels eigenes Leben pendelt irgendwo zwischen ständiger Trunkenheit, Selbstmitleid und Hass auf die neue Frau ihres mittlerweile Exmannes. Rachel ist keine leichte Figur, die man sofort ins Herz schließen kann. Ich hatte einige Probleme mit ihr, ihre häufigen Alkoholexzesse gingen mir schnell auf die Nerven und an ihrer Glaubwürdigkeit habe ich fast noch schneller gezweifelt.
Richtig turbulent wurde es dann, als "Jess" verschwindet: Rachel ist der festen Überzeugung, eine Rolle in diesem Fall zu spielen und etwas zur Lösung beisteuern zu können. Sie steigert sich immer weiter in die Suche nach der Vermissten hinein und geht dabei Wege, die mir als Leserin mehr als einmal unangenehm waren. Trotzdem bringt gerade das die Geschichte voran, lässt Spannung aufkommen und die Frage nach dem, was tatsächlich an dem Abend geschah, an dem "Jess" verschwand, immer wichtiger werden.
Mehrfach stellte sich das, was ich zu wissen glaubte, als falsch heraus. So war dann letztlich auch die Auflösung eine, mit der ich nie im Leben gerechnet hätte.

Im Verlauf der Handlung gibt es neben Rachel noch zwei weitere Erzählerinnen. Eine ist die Vermisste selbst, die Einblicke in ihr Leben gibt. Eine andere und offensiver Gegenpart zu Rachel ist Anna, die neue Frau von Rachels Exmann, die Rachel um jeden Preis aus ihrem Leben haben will. Durch diese drei Erzählerinnen bekommt die Geschichte eine faszinierende Tiefe und eine sehr schöne Dynamik, die mich zum Weiterlesen animierte. Richtig warm geworden bin ich dennoch mit keiner der drei Protagonistinnen.
Zudem hatte ich ein Problem mit den Persönlichkeiten der Figuren insgesamt. Kaum eine Figur kommt ohne offensichtliche oder scheinbare psychische Probleme aus. Süchte, Zwänge, tragische Vergangenheiten - ich fand es dann doch, trotz spannender Geschichte, unglaubwürdig, dass sich all das in einer einzigen Straße und auch noch angesichts der wirklich wenigen Charaktere in der Handlung derart ballt.

FAZIT
"Girl on the Train" ist eine spannende Geschichte, bei der mir lange Zeit nicht klar war, wohin sie genau führt. Einziges Manko sind für mich die Figuren, mit denen ich angesichts der Ballung von persönlichen und psychischen Problemen einfach nicht richtig warm geworden bin.
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