Cover des Buches Into the Water (ISBN: 9780857524430)
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Rezension zu Into the Water von Paula Hawkins

Lesenswert - trotz des verkünstelten Plots

von Walli_Gabs vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Packende, aber auch überladene Geschichte um Erinnerungen, Wahrnehmung und viel, viel Wasser

Rezension

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Walli_Gabsvor 7 Jahren
Auf Paula Hawkins neuen Thriller hatte ich mich – wie vermutlich zigtausende andere begeisterte „The girl on the train“-Leser – sehr gefreut. Zurückgelassen hat er mich letztendlich aber mit gemischten Gefühlen. Der Beginn ist noch sehr vielversprechend: Jules kehrt widerwillig in ihren Heimatort Beckford zurück, nachdem ihre Schwester Nel in dem berüchtigten „Drowning Pool“ des dortigen Flusses ertrunken ist. Trotz Nels regelmäßiger Anrufe hatte sie in den letzten Jahren jeden Kontakt verweigert und so auch nie ihre inzwischen 15-jährige Nichte Lena kennengelernt, um die sie sich als deren nächste Verwandte nun kümmern soll. Bald stellt sich Jules nicht nur die Frage, wie sie an Lena rankommen kann und was diese zu verbergen hat. Was wollte Nel ihr durch die vermehrten Telefonanrufe vor ihrem Tod eigentlich mitteilen? Und war sie mit ihrem Medienprojekt über die im „Drowning Pool“ Ertrunkenen jemandem so sehr auf die Füße getreten, dass der oder die ihren Recherchen gewaltsam ein Ende bereitet hat?

Paula Hawkins schafft gekonnt eine unheimliche, bedrohliche Atmosphäre um den Drowning Pool, der auch auf dem Buchcover als Hingucker abgebildet ist. Neben dieser empfand ich vor allem die Darstellung der Schwesternbeziehung als gelungen: Wie die ältere Nel als Teenager so wenig wie möglich mit Jules zu tun haben wollte – und sich das später ins Gegenteil umkehrte. Die unterschiedliche Auslegung von Erfahrungen und Erinnerungen sind hier ein zentrales Thema, das sehr interessant umgesetzt wird. Insgesamt gibt es wie schon in „The girl on the train“ jede Menge überraschender Wendungen, die ich so nicht kommen sah. Das hat mir alles gefallen.

Auf der anderen Seite haben mich einige der überraschenden Wendungen aber auch kaltgelassen, weil mir ab und an doch der Durchblick fehlte. Die Autorin präsentiert dem Leser eine Vielzahl verstrickter Figuren, die immer mal wieder aus der ich-Perspektive zu Wort kommen, oft ohne jeden erkennbaren Bezug zueinander. Mir waren das zu viele, stellenweise behinderte es den Lesefluss und die ein oder andere Figur hätte meiner Meinung nach einfach weggelassen werden können. Es war anfangs nicht leicht, den Überblick zu behalten; später wirkte die Geschichte auf mich einfach überladen.
Ich gebe hier trotzdem noch vier Sterne, da mich „Into the water“ gefesselt hat und Paula Hawkins ihr Schreibhandwerk durchaus versteht. Weniger wäre hier vermutlich mehr gewesen, aber auch so ist es eine packende Geschichte um Erinnerung, Wahrnehmung und viel, viel Wasser.
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