Cover des Buches Haus ohne Wände (ISBN: 9783423241137)
Rezension zu Haus ohne Wände von Paula Sharp

Tolle Schreibe, verkannte Autorin, brisantes Thema

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Tolle Schreibe, verkannte Autorin, brisantes Thema

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 7 Jahren

Cover / Artwork / Aufbau des Romans


Das Cover mit den Krähen, die über das offene Land fliegen und dem türkis grünen Einband hatte mich schon sehr gereizt, ebenso wie der Titel „Haus ohne Wände“ – hätte ich gewusst, dass der erste Teil des Buches im Englischen den Originaltitel des Buches „Crows over a wheatfield“ trägt, hätte ich den deutschen Titel wahrscheinlich belächelt. So oder so hatte er mich damals dazu bewegt, dass ich es lesen wollte.

Der gute 600 Seiten umfassende Roman ist sowohl eine Familiengeschichte, sogleich jedoch auch der romanhafte Versuch, das amerikanische Familienrecht von den 60er an zu beleuchten, ohne dass es jedoch den Anspruch auf die bloße Auflistung historischer Tatsachen erhebt – im Gegenteil ist allein aufgrund des flüssigen Schreibstils der mir bisher völlig unbekannten Autorin stets der plot im Vordergrund. Allerdings habe ich mich an vielen Stellen gefragt, wie all das erst gute 60 oder 50 Jahre her sein kann.



Inhalt

Der erste Teil des Romans zeigt uns Melanie und Matt, die einen gemeinsamen Vater, jedoch verschiedene Mütter haben. Unsere Protagonisten wachsen in einer von Gewalt und Macht dominierten Welt auf, in der das Ansehen des berühmten Vaters, der für seine ungewöhnliche Prozessführung bekannt ist, im Vordergrund steht. Für Matt sieht er vor, dass dieser ihm eines Tages in die Juristerei folgen soll, Melanie ist nur ein Mädchen und ist im Grunde uninteressant für ihn.

Danach folgt ein Abschnitt der Geschichte, der uns die beiden Geschwister ein paar Jahre später zeigt. Die Zukunft ist anders verlaufen, wie ihr Vater sie für beide vorausgeschaut hat. Doch sie stehen nicht im Mittelpunkt dieses Teils, sondern Mildred, ihr Mann Daniel und der gemeinsame Sohn Ben. Nach kurzer Zeit stellen nicht nur Mildred, sondern auch ihre Familie und ihre Freunde fest, dass Daniel nicht der ist, der er zu sein scheint. Melanie und Matt müssen ohnmächtig beobachten, wie Mildred um Ben kämpft, doch die amerikanischen Gerichte unterschätzen, zu was ein Mann fähig sein kann.



Fazit

Vor allem der erste Teil hat mir fantastisch gefallen. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass ich eine seltene Perle gefunden habe und dass es kaum möglich scheint, dass die Autorin Paula Sharp nicht bekannter ist. Am Ende hatte ich das Gefühl, dass ein paar Längen das Buch ein wenig zu lang gemacht haben, dennoch ist das Buch ein sehr gutes gewesen, so dass ich es auch dementsprechend bewerten möchte. Leider gibt es bisher keine weiteren Bücher der Autorin, die auf deutsch übersetzt wurden, so dass die Möglichkeiten, ihr Werk besser kennen zu lernen, leider begrenzt sind. Ich finde das wirklich schade.

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