Als ihre Mutter 1920 stirbt, kommt Angela Belle als Baby zu ihrer Tante Charlotte. Dort wächst sie zu einer ebenso unkonventionellen jungen Frau heran wie alle ihre weiblichen Vorfahren. Was die Leute in Leaper’s Fork keineswegs überrascht, ist für ihren neuen Nachbarn Dr. Adam Montgomery, der gerade von Boston in den tiefen Süden der USA gezogen ist, ein Kulturschock und eine Offenbarung zugleich. Er steht dem minderjährigen Mädchen bei, als es in einem Blumenbeet eine Tochter zur Welt bringt, und kämpft fortan gegen die Anziehungskraft an. Zwar heiratet er seine nachgereiste Verlobte, die Ehe wird aber nicht glücklich. Während Angela ihm nur in Gedanken die Sinne raubt, beginnt Adams Frau eine leidenschaftliche Affäre. Unterdessen scheint ausgerechnet die flamboyante Charlotte den Mann fürs Leben gefunden zu haben: den neuen Pfarrer. Doch sie wehrt sich dagegen, ihr Herz zu verlieren.
Von ihrer Kindheit in den 1920ern bis in die 1940er Jahre dürfen die Leser Angela und ihr Gefolge begleiten, die Bekanntschaft wunderbarer Charaktere machen und die berauschende Atmosphäre eines idyllischen Örtchens in Tennessee genießen. Ein ganz besonderer Zauber geht von dieser ebenso skurrilen wie geistreichen Geschichte aus, in der sich ein Liebesroman, ein Familienepos und eine Milieustudie zu einer Komposition vereinen, deren Charme man sich nicht entziehen kann. Die lebensbejahende Angela und der konservative Adam, den sie in ihren Bann zieht, sind nicht die einzigen Helden. Hier ist das Ensemble der Star. Auch die Nebenfiguren haben viel über sich und ihr Leben zu erzählen. Dabei lehren sie Mitmenschlichkeit, Toleranz und Zusammengehörigkeitsgefühl. Paula Wall könnte mit ihrer hinreißenden Erzählung „Grüne Tomaten“ Konkurrenz machen. (TD)