Rezension zu "Sing, Luna, Sing" von Paule Bouchet, du
Lula, die von ihrer Familie Luna genannt wird, lebt in Warschau. Dort verlebt sie in der Familie eine behütete Kindheit. Auffallend ist ihre schöne Stimme. Von schule und Lernen hält sie nicht viel. Eigentlich unterscheidet sie sonst nichts von anderen Mädchen ihres Alters. Doch Luna ist Jüdin. Mit 14 Jahren endet abrupt ihre Kindheit. Es beginnt ihr Leben im Warschauer Ghetto.
Der Roman erzählt sehr einfühlsam, wie sich das Leben im Ghetto abspielte. Nach und nach verliert Luna ihre ganze Familie. Aus manch kritischen Situationen retten sie nur ihre Stimme und ihr Gesang. Luna schließt sich der Widerstandsbewegung im Ghetto an und erlebt deren Untergang.
Die Geschichte wird aus Lunas Sicht erzählt. Ich als Leser konnte ihre Entwicklung mitverfolgen. Der Aufbau des Ghettos, der zunehmende Verschlechterung der Lebensbedingungen, das Brechen der Lebenswillen und die brutale Vernichtung des Lebens werden deutlich dargestellt. Gleichzeitig wird herausgearbeitet, wie geschickt es gelang, Barrieren zwischen Juden und Polen aufzubauen. Trotzdem versuchen viele Juden, das normale Leben aufrecht zu erhalten. Im Grauen des Ghettos werden Kinder geboren und Freundschaften geschlossen.
Der Roman ist für Jugendliche geschrieben. Mit Luna im Mittelpunkt werden Gleichaltrige angesprochen und für die Geschichte sensibilisiert. Die Sprache entspricht der Zielgruppe.
Es ist ein wichtiges Buch gegen das Vergessen. Es ist ein Buch, das zeigt, dass auch in dunkelster Geschichte die Menschlichkeit siegen kann.