Paulina Czienskowski

 3,4 Sterne bei 5 Bewertungen
Autor*in von Taubenleben, Manifest gegen die emotionale Verkümmerung und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Paulina Czienskowski ist freie Journalistin und Buchautorin in Berlin, wo sie geboren und aufgewachsen ist. Sie hat Germanistik und Kunstgeschichte studiert, in den USA und in Paris gelebt, bevor sie für ein Volontariat zurückkehrte. In ihrer Arbeit versucht Paulina, das Alltägliche, das oft nicht wahrgenommen wird, in seiner Besonderheit wie Flüchtigkeit herauszufiltern, es zu benennen. Sie gibt Subtilem, vermeintlich Unsichtbarem und Zwischentönen Raum. 2018 veröffentlichte Paulina ihren Erzählband „Manifest gegen die emotionale Verkümmerung“ im Korbinian Verlag. 2020 erschien ihr Debütroman „Taubenleben“ bei Blumenbar, der auf der Shortlist für den EU-Literaturpreis stand. 2021 premierte außerdem ihr erstes Hörspiel „Aber sie dachten nichts zu Ende“ in Deutschlandfunk Kultur.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Paulina Czienskowski

Cover des Buches Taubenleben (ISBN: 9783351050634)

Taubenleben

 (5)
Erschienen am 18.02.2020
Cover des Buches Manifest gegen die emotionale Verkümmerung (ISBN: 9783981758351)

Manifest gegen die emotionale Verkümmerung

 (0)
Erschienen am 01.02.2022
Cover des Buches Sich erinnern, man selbst zu sein (ISBN: 9783982122076)

Sich erinnern, man selbst zu sein

 (0)
Erschienen am 31.07.2021

Neue Rezensionen zu Paulina Czienskowski

Cover des Buches Taubenleben (ISBN: 9783351050634)
miss_mesmerizeds avatar

Rezension zu "Taubenleben" von Paulina Czienskowski

Taubenleben
miss_mesmerizedvor 4 Jahren

Ein kleiner Fehler, der vielleicht böse Folgen hat, aber bis sie die Ergebnisse des AIDS Tests hat, muss Lois warten. In den Tagen bis zur Entscheidung über Zukunft oder Ende, setzt sich die junge Frau mit ihrer Vergangenheit auseinander - ihrem Vater, der früh gestorben ist, sie kehrt zurück in das Hochhaus ihrer Kindheit und besucht ihre Mutter, die immer distanziert und kalt war und denkt an ihre Kindheitsfreunde Mirabel und Heinrich, mit denen sie durch gute und schlechte Zeiten ging. Sie fragt sich, ob das Leben, wie sie es führt, überhaupt einen Sinn hat und wenn ja, welchen?

 

Paulina Czienskowski schildert das Lebensgefühl einer neuen Lost Generation, die in Wohlstand und mit vermeintlich glorreicher Zukunft aufwuchs und sich, gerade im Erwachsenenalter, plötzlich in fragilen Beziehungen wiederfindet oder von einem One-Night-Stand zu nächsten wandernd, und sich voller Ängste und Hoffnungslosigkeit der Versprechungen für ihr Leben beraubt sieht. Die Sinnsuche wird entweder durch oberflächliche Internetwelten oder der Betäubung durch Drogen aller Art ersetzt oder führt sie geradewegs in eine manifeste Depression und Suizidgedanken.

 

„Und jetzt bin ich nicht tot und habe mich trotzdem umgebracht.“

 

Lois wandelt durch ihr Leben ohne sich lebendig zu fühlen. Nicht nur der fehlende Partner reißt ein Loch, vor allen die Ziel- und Bedeutungslosigkeit ihres Daseins lässt sie so sehr zweifeln, dass die Option selbiges zu beenden zur realen Möglichkeit wird. Wie eine Taube, die in den Verkehr gerät und getötet wird, deren Dasein aber keine Spuren hinterlässt und die nicht vermisst wird, fürchtet sie, könnte auch ihr Leben enden. Wozu war es dann gut? 

 

„Früher sagte mir meine Mutter oft, ich sei tatsächlich besonders. Nicht, weil ich so einzigartig wäre für sie. Sie fand mich bloß besonders merkwürdig.“

 

Das Verhältnis zu ihrer Mutter scheint schwierig, abweisend und desinteressiert an ihrer Tochter erlebt man sie. Es fehlen beiden die passenden Kommunikationsmittel, zu verschiedenen scheinen die beiden Frauen auch, um eine gemeinsame Ebene zu finden. Je mehr Lois jedoch über den Tod ihres Vaters erfährt, desto nachvollziehbarere wird auch die Haltung und der Gemütszustand der Mutter, deren Leben ebenfalls nicht hielt, was sie sich von ihm versprochen hatte.

 

Es gelingt der Autorin, den emotionalen Ausnahmezustand der Protagonistin nachvollziehbar zu gestalten, leider fällt es jedoch schwer, diese sympathisch zu finden. Passiv erwartet sie, dass das Leben zu ihr kommt und alles vor ihr ausbreitet, einen eigenen Beitrag zum Gelingen scheint sie nicht bereit zu leisten und Verantwortung für das eigene Dasein übernimmt sie nicht. Zu schön hat sie es sich auch in ihrer Depri-Ecke eingerichtet, von der aus sie die Schuld auf andere verteilt. Beziehungsfähig kann man in dieser extrem Ich-bezogenen Haltung kaum werden und so muss jede Verbindung zu einem anderen Menschen zwangsweise scheitern. 

 


Sollte der Roman als Anklage dieser Erwartungshaltung gedacht sein, dann überzeugt er – ob dies jedoch bei der Zielgruppe gelingt, darf bezweifelt werden – wollte Czienskowski für Verständnis werben, hat sie dies zumindest bei mir nicht geschafft.

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