Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen und hätte vor ein paar Monaten von mir definitiv noch 5 Sterne bekommen. Mit etwas Abstand sehe ich es allerdings etwas differenzierter.
Optisch ist es ein absoluter Hingucker – das Cover ist wunderschön, und der passende Farbschnitt rundet das Ganze perfekt ab. Allein das Buch in die Hand zu nehmen und aufzuschlagen, hat mir jedes Mal Freude bereitet.
Die Storyline fand ich ebenfalls gelungen, vor allem, weil sie sich von den typischen YA-Romanen, die ich sonst lese, angenehm abhebt. Wer Paper Princess oder The Inheritance Games mochte, wird hier sicher auch fündig. Hailie verliert ihre Mutter und Großmutter und zieht daraufhin zu ihren fünf reichen Brüdern, von deren Existenz sie bislang nichts wusste. Anfangs gibt es natürlich Reibungen, aber im Laufe des Buches entsteht eine schöne Dynamik zwischen den Geschwistern, und man kann beobachten, wie Hailie sich langsam mit jedem von ihnen annähert. Besonders gut hat mir gefallen, dass sie im Verlauf der Geschichte eine starke und selbstbewusste Protagonistin wird.
Kommen wir jedoch zu einem Punkt, der mir beim Lesen negativ aufgefallen ist: Im Buch wird angedeutet, dass Hailie eine Essstörung entwickelt. Für mich als Betroffene wirkte diese Darstellung leider oberflächlich. Es schien eher so, als würden ihre Symptome aus Stress und Trauer über den Verlust ihrer Angehörigen resultieren – was durchaus nachvollziehbar ist, aber nicht ausreichend als Darstellung einer tatsächlichen Essstörung.
Mir haben hier tiefere Einblicke in ihre Gedankenwelt gefehlt, ebenso wie eine realistische Auseinandersetzung mit dem Thema, etwa durch Therapie oder den Prozess der Genesung. Auch die Reaktionen ihrer Brüder empfand ich teilweise als unangemessen oder wenig einfühlsam – so geht man einfach nicht mit einer psychisch erkrankten Person um. Das hat für mich ein etwas verzerrtes Bild vermittelt.
Fazit:
Ein insgesamt sehr schönes Buch mit einer besonderen Grundidee, starken Charakterentwicklungen und toller Aufmachung. Für zwischendurch auf jeden Fall lesenswert – allerdings mit Abstrichen bei der Tiefe, insbesondere im Umgang mit sensiblen Themen.