Rezension zu Der Dämon und Fräulein Prym von Paulo Coelho
Rezension zu "Der Dämon und Fräulein Prym" von Paulo Coelho
von Beagle
Rezension
Beaglevor 12 Jahren
Was würdest du für viel Gold machen? Wie würdest du entscheiden, wenn jemand dir 10 Goldbarren anbietet, du dafür etwas tun müsstest, was du moralisch nicht mit dir vereinabaren kannst? Wie weit würdest du gehen? Vor dieser Entscheidung stehen die Bewohner eines kleinen Bergdorfes in den Pyrenäen, als ein fremder dort erscheint. Gleich, als er in das Dorf kommt, ahnt die Dorfälteste Berthe, dass mit ihm etwas nicht stimmt, dass er Unheil über die Menschen bringen wird, denn, er hat den Dämon bei sich. Berthe weiß nicht, was geschehen wird, doch ihre Vorahnung sagt ihr, dass es nichts Gutes sein wird. Und, Berthe sollte in ihrer Ahnung bestätig werden. Schon bald offenbart er Chantal Prym seinen teuflischen Plan: Das Dorf soll die mitgebrachten 10 Goldbarren erhalten, dafür müssen sie aber einen Mord begehen. Ganz egal, wer stirbt, nur muss es einer der Dorfbewohner sein. Das Gold hat er derweilen versteckt, sodass die Einwohner nicht auf die Idee kommen, ihn zu beseitigen. Chantal kommt in Gewissenskonflikte - einerseits sollte sie den Dorfbewohnern vom Auftrag des Fremden erzählen, andererseits findet sie dessen Plan so Taktlos, dass sie es am liebsten geheim halten möchte. Doch irgendwann abends in der Bar, in der sie arbeitet, teilt sie es den dort anwesenden mit - eine Machtprobe beginnt, die schon bald das ganze Dorf vor die Wahl zwischen Gut und Böse stellt. Paulo Coelho hat mit seinem Roman "Der Dämon und Fräulein Prym" eine moderne Parabel geschrieben, die einen Blick in die Seelen der Leute gibt, die sich vor einer schweren Entscheidung zwischen Gier und Moral sehen. Ein sehr kurzes Buch, dennoch ist es zu keinem Zeitpunkt so geschrieben, dass man beim lesen etwas vermisst. Grandios wird das Unheil beschrieben, das die Einwohner des 281-Seelendorfes zu bewältigen haben. Sehr lesenswert!