Pawel Filatjew

 4,1 Sterne bei 12 Bewertungen

Lebenslauf

Pawel Filatjew wurde 1988 in Wolgodonsk, Russland, geboren. Als er volljährig war, trat er in die russische Armee ein, um in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, und diente drei Jahre lang. Danach studierte er Geschichtspädagogik und arbeitete nebenbei als Pferdezüchter. Mit Beginn der Coronapandemie meldete er sich erneut als Fallschirmjäger. Im Februar 2022 nahm er an der russischen Invasion der Ukraine teil. Heute lebt er an einem unbekannten Ort in Frankreich.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Pawel Filatjew

Cover des Buches ZOV – Der verbotene Bericht (ISBN: 9783455016611)

ZOV – Der verbotene Bericht

(12)
Erschienen am 04.01.2024

Neue Rezensionen zu Pawel Filatjew

Cover des Buches ZOV – Der verbotene Bericht (ISBN: 9783455016611)
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Rezension zu "ZOV – Der verbotene Bericht" von Pawel Filatjew

Magda
Ein schonungsloser Bericht

Dreiunddreißig ist der russische Fallschirmjäger Pawel Filatjew, als er nach der Rückkehr aus der Ukraine einen Bericht über den dort herrschenden Krieg schreibt. Er kennt die Lage, denn er hat als Fallschirmjäger des 56. Luftsturmregiments an der „Spezialoperation“ teilgenommen, war bei dem Angriff an Cherson dabei. 

Schonungslos und äußerst kritisch beschreibt er die chaotischen, planlosen Manöver der russischen Einsatzkräfte, fehlende Vorbereitung und schlechte Organisation. Es mangelte an Ausrüstung, die vorhandene war oft kaputt. Chaos und Desinformation, Hunger, Kälte und Angst ums Überleben bestimmten den Tag, dazu fehlte es an medizinischer Versorgung. Der Funkkontakt funktionierte nicht, die Kranken starben oft aufgrund mangelnder Versorgung.

Auch Filatjew wurde verletzt, hatte jedoch Glück ins Krankenhaus zu kommen und später evakuiert zu werden. Im Krankenhaus, wo auch Not und Elend herrschen und der Umgang mit Patienten skandalös ist, plant er, einen Bericht über seine Erlebnisse zu schreiben.

In diesen Aufzeichnungen habe ich versucht, maximal ehrlich und aufrichtig zu schildern, was ich in der Ukraine erlebt habe. Ich wollte meine Gefühle und Gedanken von damals teilen und beschreiben, was ich gesehen habe. Ich wollte es so erzählen, als legte ich vor mir selbst Beichte ab.“  ( Zitat S.107) 

Natürlich ist dieser Bericht subjektiv und im Detail nicht nachprüfbar. Filatjews Schilderungen sind von seinen starken Emotionen geleitet; jede Seite des Buches spiegelt sie ab.

Sein Bericht, der nicht nur eine starke Kritik an der russischen Armee und ihrem System enthält, ist gleichzeitig ein wichtiges Zeitdokument und ein Aufruf gegen den Krieg.

Cover des Buches ZOV – Der verbotene Bericht (ISBN: 9783455016147)
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Rezension zu "ZOV – Der verbotene Bericht" von Pawel Filatjew

Emili
Ein Kriegsbericht, der zum Nachdenken einläd

 Über den Autor: 

Pawel Filatjew wurde 1988 in Wolgodonsk, Russland, geboren. Als er volljährig war, trat er in die russische Armee ein, um in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, und diente drei Jahre lang. Danach studierte er Geschichtspädagogik und arbeitete nebenbei als Pferdezüchter. Mit Beginn der Coronapandemie meldete er sich erneut als Fallschirmjäger. Im Februar 2022 nahm er an der russischen Invasion der Ukraine teil. Heute lebt er an einem unbekannten Ort in Frankreich.

Über das Buch:

Am 24. Februar 2022 um vier Uhr morgens marschierte der russische Fallschirmjäger Pawel Filatjew mit seinem Regiment in die Ukraine ein. Er war am Angriff auf Cherson beteiligt, saß in den Schützengräben um Nikolajew. Nach zwei Monaten an der Front wurde er verwundet; im Lazarett beschloss er, aufzuschreiben, was er gesehen und erlebt hatte...

Meine Gedanken zu dem Buch:

Pawel Filatjew gehörte zusammen mit seinem Regiment der Fallschirmjäger zu den Soldaten, die am 24.02.2022 die Ukraine überfielen. Schonungslos und detailreich berichtet der Zeitsoldat über die ersten Tage des Krieges gegen Ukraine. Als der Befehl kam, wusste noch keiner, um was es geht. Planlos und ohne vorbereitet zu sein, fuhren die Soldaten des Regimentes Richtung Ukraine. Die meisten dachten sich, dass die Ukraine oder NATO die Grenzen zu Russland überschritten haben.

Unorganisiert und uninformiert mussten die Soldaten ohne Vorbereitung zu dieser Aktion, ohne Organisation und Verpflegung, zurechtkommen. Nach und nach kam das Gerücht durch, die sollen Cherson einnehmen und halten. Das war eine klare Ansage, und die Soldaten haben sich gefreut, endlich irgendeine Information zu bekommen. Die Kommunikation mit den Vorgesetzten war miserabel, aber auch mit Außenwelt gab es keinen Kontakt, da der Funk nicht funktionierte. Filatjew beschreibt, in welchem Elend sich die russische Armee zu Beginn dieses Krieges befand. Keine Ausrüstung, keine funktionierenden Fahrzeuge, kein Proviant, keine Uniform, Helme, funktionierende Waffen usw.

Filatjew erzählt alles über die Not der russischen Armee, über die Kälte, Nahrungsmangel, Durst, Dreck, keine Schlafsäcke und das im Winter. Nichts beschönigt der Pawel Filatjew. Es gab verletzte, gefallene auf beiden Seiten, kein Transport in Krankenhäuser. Elend weit und breit. Ungerechtigkeit und Gleichgültigkeit der Befehlshaber schockiert den Zeitsoldaten. Außerdem ist die fehlende Information erschreckend, keine weiß so recht, was zu tun ist, und aus welchem Grund. Erst ein paar Tage später erfahren die, dass die Ukraine angegriffen wird. Zu dem Zeitpunkt denken alle noch, dass es in ein paar Tagen wieder Frieden herrscht.

Als Filatjew verwundet wird, dauert es drei Tage, bis er doch in ein Lazarett evakuiert wird. Da fällt er die Entscheidung alles aufzuschreiben und öffentlich zu machen, denn er kann sich damit nicht abfinden, dass solche Missstände in der Armee herrschen, überdies ist der Filatjew generell gegen Krieg.

Der Bericht ist gut geschrieben. Ein brisantes Thema, wobei ich nicht beurteilen mag, wie viel davon der Wahrheit und Realität entspricht, und wie viel womöglich von der Propaganda diktiert ist. Ein erschütternder Bericht, der jedoch absolut subjektiv ist, was man als Leser im Auge behalten sollte. Dennoch lesenswert, wenn man sich für das Thema interessiert. Von mir gibt es 4,5 Sterne.

                        

Cover des Buches ZOV – Der verbotene Bericht (ISBN: 9783455016147)
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Rezension zu "ZOV – Der verbotene Bericht" von Pawel Filatjew

Dirk1974
Ein Aufruf an das russische Volk

Pawel Filatjew war als Zeitsoldat in der russischen Armee. Zusammen mit seinem Regiment ist er am 24. Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert. Auf seinem Handy hält er seine Erlebnisse fest. Der Leser begleitet Pawel an den ersten Tagen des Fronteinsatzes. Pawel beschreibt, wie er mit seinen Kameraden in einen Krieg - genauer gesagt eine militärische Spezialoperation, denn das Wort Krieg ist verboten - geschickt wird, ohne zu Wissen was genau los ist. Mit schlechter Ausrüstung geht es über die Grenze.  


Das Buch ist einerseits in Form eines Tagebuches geschrieben, diese Abschnitte erkennt man an dem Strich am Buchrand, und andererseits als nachträgliche Gedanken zum Geschehen. Diese beiden Erzählweisen wechseln sich ab. Eine Unterteilung in Kapitel gibt es nicht.


"In diesen Aufzeichnungen habe ich versucht, maximal ehrlich und aufrichtig zu schildern, was ich in der Ukraine erlebt habe. Ich wollte meine Gefühle und Gedanken von damals teilen und beschreiben, was ich gesehen habe. Ich wollte es so erzählen, als lege ich vor mir selbst Beichte ab. Ich habe nichts erfunden, beschönigt oder verheimlicht. Genau so, wie ich es beschrieben habe, hat der Krieg für mich ausgesehen."


Während wir einerseits den Einsatz mitverfolgen können, erfahren wir in den anderen Abschnitten, wie Pawel zum Militär gekommen ist. Als Kind eines Soldaten hat er bereits damals viel von der Armee mitbekommen und sein Ziel war immer, später auch der Armee zu dienen. Nach seiner Armeezeit, wurde Pawel Pferdezüchter, doch aus finanziellen Gründen, meldete er sich erneut zum Dienst. Dabei musste er feststellen, dass die Armee stark heruntergekommen war und nicht mehr mit der Armee vor 20 Jahren zu vergleichen ist. Gerade als er wieder kündigen wollte, ging es in die Ukraine.


Acht Wochen erlebte Pawel das Leben an der Front. Einerseits war er Stolz für sein Land zu kämpfen, doch als er nach und nach merkte, was wirklich passierte, kamen ihm Zweifel und er beschloss sein Volk über die Zustände in der russischen Armee aufzuklären. Als ihm Mitte April bei einem Artilleriebeschuss Erde in die Augen fliegt, bekommen seine durch das lange Tragen der Kontaktlinsen ausgetrockneten Augen eine Hornhautentzündung. Nach fünf qualvollen Tagen wird er evakuiert. 


Am 2. August, dem offiziellen Feiertag der russischen Fallschirmjäger veröffentlicht er seinen Bericht auf russisch im Internet. Er tut dies, obwohl ihm damit lebenslange Haft droht. Inzwischen ist Pawel aus Russland geflohen und hat in Frankreich politisches Asyl bekommen. Mittlerweile ist das Buch in vielen Ländern veröffentlicht worden.


"Ich habe in der Ukraine gekämpft. Ich kann unsere Armee nicht nach Hause zurückholen, aber ich kann von meiner Erfahrung erzählen, meine Gedanken über die Teilnahme an diesem Krieg teilen und meine Mitbürger dazu aufrufen, nicht weiter Krieg zu führen und sich um ihr eigenes Land zu kümmern, in dem es genug Probleme gibt." 


Das erste was im Krieg stirbt, ist bekanntlich die Wahrheit. Daher fällt es einem schwer zu entscheiden, welche Nachrichten war und welche falsch sind. Mit seinem Buch "ZOV" versucht Pawel Filatjew etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Dabei ist klar, dass es sich hier um seine subjektive Meinung handelt. Beim Lesen des Buches fällt auf, dass er nur Dinge direkt beschreibt, die er auch selbst erlebt hat. Berichte anderer Soldaten werden zwar teilweise erwähnt, aber nur in Kurzform und mit einem entsprechenden Hinweis. 


Da ich selbst nie bei der Armee war, kann ich mit einigen der benutzten Begriffe im Buch nicht viel Anfangen, dies trifft vor allem auf Fahrzeugbezeichnungen zu. Dies hat mich beim Lesen aber nicht weiter beeinträchtigt. Als nächstes würde nun eine Aussage dazu kommen, wie mir das Buch gefallen hat. Hier muss ich sagen, dass es sich um ein Buch über einen Krieg handelt und allein aus dieser Tatsache heraus kann es kein gutes Buch sein, da der Krieg an sich schon falsch ist. Das Lesen des Buches war interessant, aber gleichzeitig auch sehr bedrückend. Auch wenn es relativ dünn ist, habe ich es in mehreren Abschnitten gelesen. Beeindruckend fand ich den Abschluss des Buches, in dem Pawel seinen Gedanken freien Lauf lässt und einen Appell an sein Volk richtet. 


Ich gebe dem Buch 5 Sterne und hoffe, dass viele Menschen des russischen Volkes das Buch lesen und dafür sorgen, dass der Krieg beendet wird.

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