Rezension zu "Dodo" von José Moran
Ein wundervoll poetisches,, amüsantes Bilderbuch über das eigene Sein
Kinderbuchkistevor 6 Jahren
Wer bin ich eigentlich? Das fragen wir uns im Leben vermutlich öfter einmal und wissen es zumindest in den Grundzügen doch. Unser kleiner DoDo, der Protagonist dieser Geschichte jedoch der weiß es nicht. Er weiß weder wer er ist noch wo er ist. Er weiß nur, dass er irgendwo vom Himmel gefallen ist. Dort trifft er auf ein Wesen, das seine Farbe wechseln kann und ihn komischen Vogel nennt. Ein komischer Vogel will er eigentlich nicht sein, das hört sich nicht sehr schön an und ein Tier, dass seine Farbe wechselt ist doch mindestens genauso komisch. So macht er sich auf den Weg herauszufinden wer er ist und vielleicht auch wo er herkommt. Dabei begegnet er vielen anderen Tieren, die ihn alle als komischen Vogel bezeichnen es aber gut mit ihm meinen und ihm deshalb viele Ratschläge mit auf seinen Weg geben. Sogar einen Namen bekommt er denn wer einen Namen hat der ist jemand. Je länger er sucht desto trauriger wird er da hilft auch kein Name, doch dann spürt er plötzlich, dass er der Antwort nahe ist. Er blickt zum Mond und weiß auf einmal das er zurück muss zu dem Ort wo er geschlüpft ist.
Was ihn dort erwartet, das verrate ich hier noch nicht, auf jeden Fall ist es nun nicht mehr allein. Er hat Freunde und.... gefunden. Jetzt weiß er wer er ist und wo er hin gehört.
Schnell schleicht sich der kleine unbedarfte, bunte, witzige Vogel fast unbemerkt in unsere Herzen. Aber nicht nur er auch die anderen Tiere sind einfach liebenswert. Selbst das ansonsten angsteinflößende Krokodil wird hier zum Sympathieträger mit besonderer Faszination. Es ist eine skurrile, unwirkliche Traumwelt in die uns der spanische Illustrator Emilio Urberuaga mit seinen wundervollen Bildern entführt. Sie begleiten die poetische Geschichte unglaublich stimmungsvoll und verzaubernd .
Auch wenn das Bilderbuch, das schon haptisch ganz besonders ist für Kinder gemacht wurde ist es mit Sicherheit auch ein tolles Geschenk für Erwachsene Bilderbuchfans, zumal diese Ausgabe dessen Cover aus Leinen mit Farbprägung gestaltet ist in limitierter Auflage erschienen ist.
Unsere Lesekinder lieben die Bücher aus dem Bohem Verlag genau wegen dieser angenehmen Haptik und den Einprägungen, die dazu animieren erst einmal das Cover mit den Fingern zu entdecken bevor sie es öffnen. Dieses leichte sanfte Streicheln und Tasten, das oft sehr meditativ erscheint baut eine besondere Bindung zum Buch auf. "Das ist ein Schatz!" hört man sehr häufig von den Kindern, die das Buch dann auch ganz anders wertschätzen und behandeln.
"Dodo" ist bei ihnen noch ein wenig intensiver erlebt worden, da die, zu Beginn der Geschichte recht dunklen, nächtlichen Aquarelle nicht nur verzaubern sondern auch etwas unheimlich ( "schön unheimlich" erklärte mir ein Junge) wirken. Es dauert eine Weile bis die Kinder realisieren, das die Krokodile in dieser Geschichte keine Gefahr für ihren bunten, schrägen Vogel darstellen und die Leichtigkeit und Unbefangenheit des Protagonisten auf sie überschwappt. Dann aber müssen sie oft schmunzeln und werden von der gefühlvollen, entdeckerische Grundstimmung durch die Geschichte getragen.
DoDo weiß zum Ende wo er hin gehört doch was meinen die Kinder, wo gehören sie hin? Die Antworten sind erstaunlich. Von "ich bin ein Mensch" und "ich gehöre zu den Menschen" bis hin zu "ich gehöre zu Mama und Papa und Oma und Opa" bis hin zu " ich gehöre hier hin", "ich komme aus Mamas Bauch" ist vieles zu erfahren.
So ist das Buch nicht nur eine wundervolle, poetische Geschichte sondern auch ein schöner Anlass einmal darüber nachzudenken woher man kommt.