Pearl S. Buck

 4 Sterne bei 406 Bewertungen
Autorin von Die gute Erde, Die Frauen des Hauses Wu und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Pearl Sydenstricker Buck † 6. März 1973 in Danby. Sie erhielt 1938 den Literatur-Nobelpreis.

Alle Bücher von Pearl S. Buck

Cover des Buches Die gute Erde (ISBN: 9783423144377)

Die gute Erde

(81)
Erschienen am 21.08.2015
Cover des Buches Die Frauen des Hauses Wu (ISBN: 9783596903986)

Die Frauen des Hauses Wu

(53)
Erschienen am 21.06.2012
Cover des Buches Das Mädchen Orchidee (ISBN: 9783293306240)

Das Mädchen Orchidee

(44)
Erschienen am 01.05.2019
Cover des Buches Ostwind - Westwind (ISBN: 9783423142328)

Ostwind - Westwind

(39)
Erschienen am 01.07.2013
Cover des Buches Die Welt voller Wunder (ISBN: 9783423146036)

Die Welt voller Wunder

(12)
Erschienen am 10.11.2017
Cover des Buches Das geteilte Haus (ISBN: 9783423144391)

Das geteilte Haus

(8)
Erschienen am 21.08.2015
Cover des Buches Der Drachenfisch (ISBN: 9783473543922)

Der Drachenfisch

(7)
Erschienen am 01.12.2012
Cover des Buches Söhne (ISBN: 9783423144384)

Söhne

(9)
Erschienen am 21.08.2015

Neue Rezensionen zu Pearl S. Buck

Cover des Buches Die gute Erde (ISBN: 9783423144377)
Maselis avatar

Rezension zu "Die gute Erde" von Pearl S. Buck

Maseli
1. Teil eines packend geschriebenen Familienepos

Der Roman „Die gute Erde“ von Pearl S. Buck, erschienen 1931, zählt zu den Klassikern der Weltliteratur. Darin erzählt wird das Schicksal zweier Familien auf dem chinesischen Lande: über den  sozialen Abstieg der reichen Stadtfamilie Hwang und den Aufstieg Wang Lungs, der sich vom kleinen Bauern zum mächtigen, gutmütigen und gerechten Großgrundbesitzer hochgearbeitet.

Der guten Erde hast du es zu danken, dass du etwas Besseres bist als ein Bauernbursche.

Meine persönlichen Leseeindrücke 

Für „Die gute Erde“ erhielt Pearl S. Buck 1932 den Pulizer Preis und wurde 1938 von der Schwedischen Akademie bis heute als einzige Amerikanerin mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.

Wang Lung, die Hauptromanfigur, ist ein tapferer Bauer, der nicht über sehr viel verfügt, aber er ist gesund und kräftig und kennt ein paar traditionelle Anbaumethoden. Mit einem unbändigen Wille ausgestattet, sein Schicksal als Herausforderung zu begreifen und es als solches anzugehen, wird er sich von einem einfachen Bauern, der weder lesen noch schreiben kann, zu einem Großgrundbesitzer mausern. Pearl S. Buck, die in China aufgewachsen ist, kennt die Nöten und Sorgen der Landbevölkerung, weiß wie der Bauernstand und die reichen Familien in den Städten lebten, und kann von Hunger, Schicksalsschlägen aber auch glücklichen Momenten erzählen. Das lese ich gerne und entspannt interessiert, doch auf den großen Wow-Moment warte ich vergeblich. 

Die Romanfiguren sind alle gefällig und glaubhaft dargestellt, Familienkonstellationen, -traditionen und -dynamiken, in ein chinesisches Gewand gewickelt. Ähnliches kennen wir auch in Europa und den USA. Neu war hier wohl der direkte Einblick in die fernöstliche Kultur des einfachen Bauernstandes, die im Westen noch wenig bekannt war. Wenn ich mir eine Lieblingsromanfigur aussuchen sollte, dann wäre dies O-Lan. Sie ist eine Frau, die sich ihrem Schicksal vollkommen ergeben hat, und dennoch verbirgt sich in ihr so viel mehr. Ohne sie wäre der Aufstieg Wang Lungs niemals möglich gewesen, dennoch blieb ihr das einzige verwehrt, dass sie sich vielleicht wirklich gewünscht hätte, nämlich die Zuneigung ihres Mannes. Sie hat mich sehr berühren können, ich habe mich innerlich gegen die Sitten aufgebäumt, die in ihrer ruhigen fast achtlosen Brutalität die Frauenrolle demütigt und diskreditiert.

Es ist viel vom Schicksal zu lesen, das sich in vielen Formen zeigt: an erster Stelle steht die gute Erde, die nicht immer gut ist und alle 5 – 7 Jahre die Menschen in den Hungertod treibt, da ist der Getreidehändler, dessen Zeichen er nicht lesen kann und auf dessen Verträge er seine Unterschrift nicht setzen kann und deshalb seinen Söhnen eine schulische Bildung zukommen lässt, da steht Bauer Wang Lung eine Frau bedingungslos und ehrfürchtig zur Seite, die ihm Söhne schenkt und mit ihrem wirtschaftlichen Geschick maßgeblich an seinem Erfolg beteiligt ist und da sind vor allem seine Söhne, an die er die Bauerntradition nicht weitergibt, sondern sie zu Gelehrten heranziehen lässt, und die bald körperliche Arbeit scheuen lernen.

Die Kritik, dass der Roman „Die gute Erde“ wenig literarisch sei (William Faulkner), kann ich nicht teilen, dennoch ist er aus meiner heutigen Sicht nicht der große literarische Wurf. Er ist packend geschrieben, bietet einen für damalige Zeiten faszinierenden Blick auf das unbekannte Leben der chinesischen Landbevölkerung und die chinesische Gesellschaftsstrukturen. Und diese ist für unser heutiges Verständnis schwer zu ertragen. Am meisten hadere ich mit der gesellschaftlichen Stellung der Frau, mit der Selbstverständlichkeit, mit der die Frau als Gegenstand betrachtet, schon als Kind gekauft, verkauft, zur Prostitution gezwungen oder versklavt wird, ganz nach dem Belieben der männlichen Familienoberhäupter.

Da fiel ihm der neue Esser ein, der heute ins Haus gekommen war, und es bedrückte ihn schwer, dann nun die Zeit der Töchter gekommen war, der Geschöpfe, die nicht ihren Eltern gehören, sondern für andere Familien geboren und großgezogen werden.

Tapfer meistert Wang Lung seine Herausforderung. Mit weit über 60 Jahren gilt er in der Stadt nicht mehr als ein Bauer, sondern als ein Grundbesitzer. Doch am Ende seines Lebens blickt er nicht als glücklicher Mann in die letzten ihm verbleibenden Tage auf Erden. Es zieht ihn wieder zurück an den Ort, an dem er geboren wurde und aufwuchs, seine ersten Tage als Bauer verbrachte, seine Frau heimführte und seine Kinder geboren wurden. Seine Söhne, die in den feinen Gewändern das müßige Leben der Gelehrten führen, verlieren jeden Bezug zur guten Erde, auf deren Ertrag sich ihr Reichtum gründet. 

Und von diesem Tage an wurden die Knaben nicht mehr „Der Ältere“ und „Der Jüngere“ genannt, sondern der Lehrer gab ihnen richtige Namen. Und zwar nannte er, nachdem er sich nach dem Beruf des Vaters erkundigt hatte, den älteren Nung En und den jüngeren nannte er Nung Wen, und das erste Wort bieder Namen bedeutete: „Einer, dessen Wohlstand von der Erde kommt.“

Warum Wang Lung dieses Wissen und diese Bindung schlussendlich nicht vermittelt hat, bleibt mir verborgen. Es werden die weiteren Romane der Trilogie zu erzählen wissen, wie es mit dem Schicksal der Großgrundbesitzerfamilie weitergeht.

Fazit

Der Roman „Die gute Erde“ von Pearl S. Buck erzählt vom gesellschaftlichen Aufstieg des kleinen Bauern Wang Lung auf dem Lande zum Großgrundbesitzer in der Stadt, und ist der 1. Teil eines packend geschriebenen Familienepos „Haus der Erde“. 

Wenn die Götter sich einmal von einem Menschen abgewendet haben, so ist es, als ob sie ihm nie wieder die Gnade zuwenden wollen.

Cover des Buches Die gute Erde (ISBN: 9783423144377)
dunkelbuchs avatar

Rezension zu "Die gute Erde" von Pearl S. Buck

dunkelbuch
Die Geschichte des Bauern Wang Lung, der sich mit Fleiß, Sparsamkeit und Verzicht großen Reichtum erwirbt.

Seine Frau O-lan, eine frühere Sklavin, steht ihm dabei mehr als treu zur Seite. 

Die Erzählung zeigt uns eine absolut patriarchalische Gesellschaft, in der Frauen keinen Wert haben, das zeigt sich in seinem Verhalten gegenüber O-lan auf oftmals grausame Weise. (Aus meiner Sicht wie ein A-loch)

Wang Lung ist eine sehr ambivalente Person, einerseits sehr gefühlvoll z.B. zu einer seiner Töchter die er liebevoll kleine Närrin nennt, anderseits das rohe Verhalten zu seiner Frau, auch wird er im weiteren Verlauf immer überheblicher.

Weder Hungersnöte noch Überschwemmungen können Wang entmutigen, auf seine »gute Erde« zu vertrauen. 

Doch die Freude über sein Glück wird ihm zusehends durch seine drei Söhne genommen, die keineswegs in seine Fußstapfen treten wollen.

Während der Lektüre werden teile der Kultur beleuchtet - die Versklavung oder der Verkauf der Töchter, die Ehrerbietung gegenüber Älteren, das Durchfüttern der Verwandtschaft in der größten Not und das Bandagieren der Füße bei Mädchen, für den Lotosfuß. 

Ein sehr emotionales Buch.

Ich bin nicht zu 100% begeistert, andere Bücher der Autorin konnten mich mehr erreichen.

Cover des Buches Ostwind - Westwind (ISBN: 9783423142328)
KarenAydins avatar

Rezension zu "Ostwind - Westwind" von Pearl S. Buck

KarenAydin
„Ich gleiche einer schwankenden Brücke, die die Unendlichkeit zwischen Vergangenheit und Gegenwart überspannt.“

„Dir kann ich diese Dinge sagen, meine Schwester. So wie zu dir könnte ich nicht einmal zu einer Frau meines Volkes sprechen, denn sie würde die fernen Länder nicht verstehen, in denen mein Gatte zwölf Jahre gelebt hat.“

Hier spricht Kuei-Lan, eine junge Chinesin, zu einer nicht namentlich genannten Frau (bei der es sich aber vermutlich um die Frau ihres Bruders handelt) und erzählt ihr ihre Geschichte, beginnend mit dem Moment, in dem sie auf ihre Hochzeit wartet, das Ereignis, auf das ihre gesamte Erziehung ausgerichtet war. Ihr Ehemann hat in den USA Medizin studiert und alle Werte und alle Verhaltensweisen, die Kuei-Lan eingetrichtert worden sind (hübsch sein und den Mund halten, sich unterwerfen, zu akzeptieren, dass er Konkubinen hat, sich die Füße zu binden, damit sie klein sind zum Beispiel), werden von ihm infrage gestellt. Was er möchte, ist eine Partnerschaft. Kuei-Lan ist verwirrt. Wie soll sie ihm eine gute Frau sein?

 

Kritik

Wir betreten eine völlig fremde, auf mich teilweise bizarr wirkende Welt voller bunter Gewänder, weiß geschminkter Gesichter und fetter, schrill lachender Konkubinen mit kleinen Füßen, in der es eine hohe Ehre ist, einer anderen Person unterwürfig Tee einschenken zu dürfen, ohne sie irgendwie direkt anzusehen. Eine Welt, in der man sich seinen Eltern nur dienend und gehorchend nähern darf und die voller böser Geister ist, die man durch Rituale milde stimmen muss (ich glaube, dass man sich vor den Geistern noch am wenigsten fürchten muss). Eine Welt, die sich für die Frauen nur innerhalb des Hauses abspielt. Eine reiche Familie im China der 1930er Jahre.

Ich muss sagen, dass ich alles sehr interessant fand, was Kuei-Lan so schildert, das Buch ist leicht und flüssig zu lesen, in einigen Passagen auch sehr spannend, denn der Bruder der Protagonistin heiratet eine Amerikanerin und wagt es sie „in die Halle der Ahnen“ zu bringen. Buck schildert aus der Sicht einer jungen Chinesin, die in ihrem Leben nichts gelernt hat, außer einem Mann zu dienen und gehorsam zu sein. Vieles ist natürlich dieser Perspektive geschuldet. Es ist bewusst kein reflektierender, sondern ein erlebender Blick auf ihre Welt und sie schildert die Personen in ihr so wie sie sie bewertet. Sie macht eine Charakterentwicklung durch, ohne ihre Kultur zu verleugnen. „Ich gleiche einer schwankenden Brücke, die die Unendlichkeit zwischen Vergangenheit und Gegenwart überspannt.“ (125) Irgendwie fühlte ich mich aber unangenehm dabei, weil ich irgendwie dennoch nie das Gefühl bekam, dass eine Chinesin erzählt, sondern immer eine wertende Amerikanerin.

Etwas anders wird es, wenn der Bruder aus den USA nach Hause kommt – mit seiner amerikanischen Ehefrau (verheiratet nach amerikanischem Recht). Mary (in gewisser Weise die Autorin selbst?) sieht viel Schönes in China, in der chinesischen Kultur, begegnet allem offen und mit Freude, bis … nein, spoilern werde ich hier nicht. Mein Punkt ist nur, dass keine Kultur einfach nur schlecht oder einfach nur gut sein kann, und wenn alles so wäre, wie die Kuei-Lan es schildert, dann wäre es einfach ein tristes Leben ohne Freunde, ohne wirklichen Bezug zur Familie, ohne Hobbies, ohne jegliche Bildung, ohne Beruf. Ein Leben wie eine aufgeputzte Legehenne. Und das fühlt sich für mich irgendwie wie eine sehr amerikanische Sicht an.

Der Schreibstil ist schlicht, naiv und in Teilen aber auch bezaubernd poetisch. Durchaus passend zu der Protagonistin.

Pearl S. Buck hat im Jahr 1938 den Nobelpreis für Literatur bekommen (als erste Amerikanerin) für ihre Darstellung des chinesischen Landlebens (es ging dabei primär um andere Romane, nicht um diesen). Vielleicht muss ich einfach noch einmal einen anderen ihrer Romane lesen.

 

 

Gespräche aus der Community

Leserunde der Gruppe "Wir lesen Klassiker der Weltliteratur" ab 05.05.2023

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, mit eigenem Exemplar teilzunehmen. 

247 Beiträge
Lesepowers avatar
Letzter Beitrag von  Lesepower

Gefällt mir sehr gut. Ich hoffe das es bald losgeht.

Im Rahmen der "Preisträger-Runde" innerhalb der Gruppe "Wir lesen Klassiker der Weltliteratur" wollen wir "Die gute Erde" von Pearl S. Buck lesen.

Wikipedia sagt folgendes:

"Die gute Erde (englischer Originaltitel: The Good Earth) ist ein Roman von Pearl S. Buck. Das Buch, das 1931 erstmals erschien, wurde 1932 mit dem Pulitzer-Preis und 1935 mit der William Dean Howells Medaille ausgezeichnet. Die gute Erde ist der erste Teil einer Roman-Trilogie, zu der auch die Bücher Söhne und Das geteilte Haus gehören."

Wir freuen uns natürlich über jeden Mitleser - solange man sein eigenes Buch dabei hat, ist jedermann und jederfrau willkommen!
96 Beiträge
Hallorins avatar
Letzter Beitrag von  Hallorin

Zusätzliche Informationen

Pearl S. Buck wurde am 25. Juni 1892 in Hillsboro (Vereinigte Staaten von Amerika) geboren.

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