Rezension zu "Der Freund des Todes" von Pedro Antonio de Alarcón
Bis auf wenige Ausnahmen habe ich überhaupt keinen Sinn für alle Kunst der Romantik, da Menschen widersprüchlich sind, liebe ich aber deutsche Schauerromantik und die klassische Goth Novel.
Spanische Autoren dieser Epoche/dieses Genres kannte ich noch nicht und so war es für mich an der Zeit, einen Band mit Erzählungen aus dem "nicht gelesen" Teil meiner, von Borges herausgegebenen, Bibliothek von Babel zu lesen.
Borges Vorwort war vielversprechend, er sprach vom Schauern, das ihn auch bei wiederholter Lektüre erfasste.
Ich war froh, dass die Geschichten relativ kurz sind. Es wird in einem vollkommen abschweifenden Stil erzählt, der mir in dieser Art gar nicht gefiel. Zwischendurch dachte ich, es wäre Satire, denn auch Borges und Casares haben teilweise solche Dialoge und Handlungen geschrieben, die dann aber spöttisch gemeint waren.
Da ich nicht vertraut bin, mit spanischer Literatur und Gepflogenheiten dieser Zeit, kann ich aber auch keine Bezüge herstellen, falls es eine Satire war.
Der Schauereffekt trat nicht ein, stattdessen kam im Falle des Freund des Todes ein sehr vordergründiges christliches Erlösungs-, Vergebungs-, Buße-Motiv.
Für gläubige Katholiken der Entstehungszeit könnten die Geschichten sehr gruselig sein.
Somit war das Gesamtpaket nicht meins, aber es hat mich nicht dümmer gemacht.
Trotzdem gibt es 2 Sterne, weil das Buch sprachlich, der Zeit entsprechend, gut war und die Geschichten tatsächlich sehr gut durchkomponiert sind.
Das heißt, ich lege bei diesem Klassiker das größere Gewicht auf literarische Qualität, denn auf meinen persönlichen Geschmack, der zudem, auch sehr Stimmungsabhängig ist.