Penelope Lively

 3,5 Sterne bei 47 Bewertungen
Autorin von Familienalbum, Wechselspiele und weiteren Büchern.
Autorenbild von Penelope Lively (© Penelope Lively / Quelle: Random House)

Lebenslauf

Penelope Lively wurde am 17. März 1933 in Kairo geboren. Während ihrer Schulzeit wechselte sie auf ein Internat in England, wo sie später auch ihr Geschichtsstudium aufnahm. Im Alter von 37 Jahren veröffentlichte sie ihr erstes Buch, dem zahlreiche weitere - in erster Linie Kinderbücher und Romane für Erwachsene - folgten. Besonders bekannt ist Lively für ihren überaus erfolgreichen Roman "Moon Tiger", für den sie den Booker Prize erhielt. Neben der Schriftstellerei war Penelope Lively auch für längere Zeit als Radiomoderatorin tätig.

Neue Bücher

Cover des Buches Nachtglimmen (ISBN: 9783038201533)

Nachtglimmen

Erscheint am 27.02.2025 als Gebundenes Buch bei Dörlemann.

Alle Bücher von Penelope Lively

Cover des Buches Familienalbum (ISBN: 9783442747788)

Familienalbum

 (15)
Erschienen am 09.06.2014
Cover des Buches Wechselspiele (ISBN: 9783570010983)

Wechselspiele

 (7)
Erschienen am 02.02.2009
Cover des Buches Wenn eins zum andern kommt (ISBN: 9783570101575)

Wenn eins zum andern kommt

 (5)
Erschienen am 27.04.2015
Cover des Buches Das Photo (ISBN: 9783570009512)

Das Photo

 (2)
Erschienen am 27.02.2007
Cover des Buches Ein Spuk kommt selten allein (ISBN: 9783414845436)

Ein Spuk kommt selten allein

 (1)
Erschienen am 01.01.1990
Cover des Buches Hinter dem Weizenfeld (ISBN: 9783630869384)

Hinter dem Weizenfeld

 (1)
Erschienen am 01.01.2002
Cover des Buches Heckenrosen (ISBN: 9783423241922)

Heckenrosen

 (0)
Erschienen am 01.01.2000

Neue Rezensionen zu Penelope Lively

Cover des Buches Hinter dem Weizenfeld (ISBN: 9783630869384)
Nicolai_Levins avatar

Rezension zu "Hinter dem Weizenfeld" von Penelope Lively

Wenn die Mutter mit der Tochter
Nicolai_Levinvor 3 Monaten

(Die Rezension bezieht sich auf die englische Originalfassung "Heat Wave")

Pauline ist Mitte fünfzig, geschieden und arbeitet als freie Lektorin für einen Verlag. Auch 1996, als "Heat Waves" erschien, hieß das, dass sie per Fax und Post eigentlich von überall arbeiten kann, wo es Strom und Telefon gibt. Dank einer Erbschaft hat sie sich vor ein paar Jahren zwei Cottages in den Midlands gekauft, "World's End", idyllisch und abseits des Londoner Trubels gelegen. Hierhin hat sie sich zurückgezogen und hierhin kommt im Sommer der Geschichte ihre Tochter Teresa mit ihrem Mann Maurice, der in der Ruhe von World's End sein Buch über den Tourismus und die Gesellschaft vollenden will, und dem zweijährigen Sohn Luke.

Einen heißen Sommer lang verfolgt Pauline aus der Nähe das Ehegeschehen ihrer Tochter, sie zieht Parallelen zu ihrem eigenen Leben; ihre Ehe ging zugrunde, weil ihr Mann, ein erfolgreicher Professor, notorisch untreu war. Es mehren sich die Zeichen, dass auch Maurice fremdgeht, und Pauline ringt mit der Frage, ob und wie weit sie sich in die Ehe ihrer Tochter einmischen darf und soll.

"Heat Waves" wäre ein nettes Kammerspiel aus dem akademischen Milieu, der Niedergang einer Ehe durch die Augen von Mutter und Schwiegermutter betrachtet, dazu ein selbstironisches Aquarell über Englands leicht snobistische Akademiker, aber es ist mehr, und das liegt an der Art, wie Penelope Lively schreibt.

"Show, Don't Tell!" hämmern uns Schreibratgeber, Coaches und andere Schreiberlinge immer wieder ein: Schreib nicht, wie sich jemand fühlt, zeig es uns anhand seiner Reaktionen. Und so klumpen sich allerorten bange oder erwartungsfroh Klöße in Mägen und Hälsen, es schnüren sich Gurgeln zu, und kalter Schweiß erscheint auf den Stirnen der Protagonisten.

Nichts davon bei Penelope Lively. Pauline redet und denkt, aber sie bleibt stets rational. Stiff upper lip, sozusagen, sie hält auch uns als Publikum auf Distanz, in ihre Gefühlswelt dringen wir nur indirekt vor. Mit ihrem scharfen analytischen Blick durchdringt Pauline Situationen und ertastet Beziehungen, aber wir sehen davon nur, was ganz oben schwimmt. Beispielsweise analysiert sie bei einem Abendessen, wer bei Tisch mit wem redet - und wer nicht. Was das bedeutet und warum das so sein könnte, müssen wir uns selbst erschließen.

Denn dieses Buch, in dem alle die Contenance bewahren und wir keine (erwachsenen) Gefühlsausbrüche zu sehen bekommen, steckt voller Emotionen, es geht eigentlich um nichts anderes als um Liebe, alte Liebe, Mutterliebe, verlorene Liebe, den Kampf um Liebe und das Lecken der Wunden, wenn jemand, den man liebt, einem so richtig weh getan hat. Penelope Lively schafft es, uns das zu zeigen, ohne etwas zu zeigen - kein Show, ein bisschen Tell, etwa, wenn Pauline sich ausmalt, ihrem Nachbar ihr Leid zu klagen (und es dann doch nicht tut, das gehört sich ja nicht!). Nur die Auswahl der Beobachtungen, die Szenen, in denen sie in ihrer Erinnerungen an die eigene Ehe kramt, all das führt uns Leser_innen an die Figuren und ihre Beziehungen heran und zeigt uns das wahre Thema dieses Romans und das ganze Ausmaß dieses Schlachtfelds der Gefühle.

Oh ja, das ist glaubwürdig, man kauft Pauline sowohl das hohe Maß an Reflektion als auch den messerscharfen Blick ab - sie ist klug, sie ist kritisch, wie auch nicht, schließlich ist sie Lektorin und hat auch auf ihre Texte ein neutrales und unnachsichtiges Auge. Zugleich können wir auch gut jene vielleicht typisch englische Zurückhaltung bis Verklemmtheit der etwas gehobeneren Schichten nachvollziehen, die es ihr verbieten, Gefühle einfach herauszulassen oder auch nur in ihren bewussten Gedankengängen auszusprechen.

So lässt die Geschichte den Leser_innen Raum, sich ihre eigene Interpretation zu bilden, nach unsren eigenen Maßstäben zu befinden, wie schwer die Verletzungen (die vergangenen wie die gegenwärtigen) wiegen, wie sehr das eiserne Schweigen zwischen Mutter und Tochter den Fortgang der Dinge erschwert, wieviel von der tapferen Haltung aller Beteiligten reines Schauspiel ist und wie sehr all das an den Seelen fressen muss.

Ein Buch ist dann gut, wenn es einem etwas mitgibt, zum Behalten und zum Nachdenken. Insofern ist "Heat Waves", in dem es doch nur um eine stinknormale trudelnde Ehe geht, ein richtig gutes Buch.

Cover des Buches Family Album (ISBN: 9781400113521)
G

Rezension zu "Family Album" von Penelope Lively

Rezension: «Family Album» Penelope Lively
Gilbertvor 8 Jahren

            Penelope Lively gilt als Autorin, die sich mit der Familie im Wandel der Zeit beschäftigt. Aus der Schilderung des Familienbildes der älteren Generation (Eltern: Alison und Charles) und jener der jüngeren Generation (6 Kinder) lässt sich ein erstes Thema herauskristallisieren, dem sich Lively inhaltlich widmet und das in einer ironischen Kritik an der antiquierten Rollenverteilung sichtbar wird. Die Mutter Alison ist die Hauptvertreterin dieses alten Familienbildes, sichtbar an ihrer Liebe zur Grossfamilie und den überkommenen Bräuchen, wie dem traditionellen Sonntagsbraten. Die sechs Kinder verkörpern das heutige, neue Familienbild und ein zeitgenössisches Rollenverständnis, dass Frauen berufstätig sind und dass Konkubinat, Kleinfamilie oder gar keine Kinder mehr zu haben, normal ist.

            Eine zweite Problematik betrifft das soziale Phänomen der Entfremdung zwischen den Generationen, bzw. dass die Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen. Dies ist eine weitere Zeiterscheinung und passt ebenfalls in diesen Problemkreis der Familie im Wandel der Gesellschaft.

            Leider geht Lively nicht auf die Ursachen dieser Problemkreise ein, sondern schneidet mit dem «Familiengeheimnis», dem Höhepunkt des Buches, sogar noch eine dritte Problematik an, jene des Fremdgehens, bzw. der ehelichen Treue oder Untreue (Charles und das Au-Pair-Girl Ingrid zeugen ein uneheliches Kind, das stillschweigend wie ein eigenes Kind von Alison und Charles grossgezogen wird).

            Mich hätte es fasziniert, im Buch etwas über die Gründe all dieser sozialen Probleme und Veränderungen in der Gesellschaft zu erfahren. Allein gelassen ist der Leser einerseits gezwungen, den Inhalt nicht zu individualisieren und vom Buch zu abstrahieren. Er muss den Inhalt verallgemeinern und ihn als eine soziale Tatsache und Wahrheit erkennen und sich die Antwort auf die Frage nach den Ursachen der Prozesse, die zu einem solchen gesellschaftlichen Wandel geführt haben, selber zu geben. Ich habe zu den oben geschilderten Veränderungen die folgende Erklärung:             Die Eltern hängen einer ländlichen Lebensweise an, die der spätviktorianischen, bzw. der edwardianischen gleicht (Ende des 19. und anfangs des 20. Jh.), während die Kinder als Vertreter einer zeitgemässen, städtischen Lebensweise Ende des 20. Jh. geschildert werden. Die Oberflächlichkeit der sozialen Beziehungen und die Atomisierung (Vereinzelung) in der Gesellschaft sind aber gerade Phänomene, die mit zunehmender Urbanisierung (Verstädterung) sichtbar werden.

Ein anderer Begriff für die heute zunehmende Individualisierung, v.a. im urbanen Kontext, ist die Ego-Gesellschaft. Liegt der Grund der Entfremdung zwischen den Eltern und den sechs Kindern sowie die Kinderlosigkeit der sechs Nachkommen Alisons und Charles vielleicht darin, dass heute egoistische Werte und das Ausnutzen menschlicher Beziehungen das urbane Gesellschaftsleben dominieren? Lebt doch die Mehrheit der Menschen in postindustriellen Dienstleistungsgesellschaften in Städten, wo die oben genannten Dynamiken zum Tragen kommen. Gemeinsinn, Solidarität und Mitmenschlichkeit kommen ja je länger je weniger zum Tragen und indem der Anteil normaler Arbeitsverhältnisse rückläufig ist und prekäre Beschäftigungen deutlich zunehmen, ist auch zunehmende eine deutliche Kinderfeindlichkeit zu erkennen. Damit wären die Fragen zu den beiden Hauptthemen des Buches beantwortet, denn Kinder fallen der Ego-Gesellschaft lästig und Erziehung ist nicht mehr angesagt.

Cover des Buches Wechselspiele (ISBN: 9783570010983)
Saphir610s avatar

Rezension zu "Wechselspiele" von Penelope Lively

Lebenswege mit Brüchen
Saphir610vor 9 Jahren

Die Geschichte von drei Generationen von Frauen, beginnend mit Lorna. Sie trifft ihre große Liebe 1935 und verlässt ihre gut bürgerliche Familie, um mit ihrem Mann, ein Künstler, in einem Cottage, ohne jeglichen Komfort, zu leben. Matt schmückt das Cottage mit seinen Zeichnungen. Das Glück ändert sich, als Matt eingezogen wird. Der gute Freund von Matt und Lorna begleitet sie weiter. Lornas Tochter Molly wächst bei ihm auf. Sie bekommt später auch eine Tochter, Ruth. Die Geschichten von Lorna, Molly und Ruth werden von der Autorin klar und unsentimental geschildert, obwohl so viele Gefühle vorhanden sind, und die auch gerade durch diesen Schreibstil so intensiv auf den Leser wirken. Auf jeden Fall leben die drei Frauen nicht unbedingt so, wie es die Gesellschaft in der jeweiligen Zeit erwartet. Ruth schließt am Ende den Kreis, besucht das damalige Cottage. Drei sehr interessante Geschichten, die die Lebenswege der Frauen erzählen, auch die Liebesgeschichten, und dazu die Beschreibungen der Natur, der Gesellschaft. Je weiter ich gelesen habe, desto weniger mochte ich damit aufhören. Ein sehr ansprechender Schreibstil, der mich gefangen genommen hat. Ich kann diesen Roman und die Autorin nur empfehlen.

Gespräche aus der Community

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Zusätzliche Informationen

Penelope Lively wurde am 17. März 1933 in Kairo (Ägypten) geboren.

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