Cover des Buches Das Mädchen, das nach den Sternen greift (ISBN: 9783458360858)
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Rezension zu Das Mädchen, das nach den Sternen greift von Pep Bras

Gápaname der große Jaguar

von dicketilla vor 9 Jahren

Rezension

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dicketillavor 9 Jahren


Es beginnt mit einem Schiffbruch, die Brandung rot färbt, einen Wall von Leichen in sich trägt.
Das Jahr 1909, die Bewohner der kleinen, brasilianischen Insel Ilhabela in Schrecken versetzt.
Beherzt greift Catarina, Witwe des Inselarztes, ein und sorgt für die schnelle Beerdigung der Leichen, um der Seuchengefahr vorzubeugen.
Wie durch ein Wunder entdeckt sie einen weiteren Schiffbrüchigen, der bereits noch viel Leben in sich trägt, wie sie später feststellen wird
Joan Bras, Spanier, der durch en Schiffbruch sein Gedächtnis verlor, wird bald Catarinas Ehemann, und liebevoller Vater, ihrer gemeinsamen Tochter, Sión.
Er erzählt ihr immer die Geschichte vom großen Jaguar Gápaname, einem Fabelwesen der Insel, der mit seinem Gebrüll das Land der Insel teilte, und auch bald die Mutter holen sollte.
Joan verkraftet den Verlust seiner Frau nicht, gibt seine Tochter bei Nachbarn in Pflege, verliert sich in Alkohol und Schwermut.
Durch seine Arbeit als Schreiner, lernt er durch Zufall den Hotelbesitzer Maurice Carriére kennen, der bald zur Schlüsselfigur seines neuen Lebens werden sollte. Doch ein weiteres Unglück, zerstört beider Träume, und Joan geht mit Maurice, und deren Tochter Isabelle, die bald seine Frau wurde, gemeinsam mit Sión nach Paris.

Sións Leben auf der Insel war sehr bescheiden. Man kannte nicht einmal die Uhr, lebte nach den Gezeiten.
Jetzt eröffnete sich ihr eine fremde Welt, in der sie schlecht Anschluss fand.
Bereits auf der Insel vergrub sie sich mit ihren Puppen, denen sie unterschiedliche Stimmen gab.
Dann sah sie den Bauchredner Julien, und ihre Leidenschaft für das Spiel der Puppen ist erweckt.

Die Geschichte des Joan Bras, wird durch seinen Urenkel erzählt, spricht er doch immer von seinem Urgroßvater. Alte Aufzeichnungen lassen ihn in die Geschichte nachvollziehen, Vermutungen anstellen. Joan, der immer wieder von den Stimmen in seinen Alpträumen gequält, deren Inhalt schwer deuten konnte, dennoch ihnen ausgesetzt blieb.
Es ist aber auch die Geschichte Sións, die nach den Sternen greift, auch wenn Gápanamé immer wieder Unheil in ihr Leben brachte.

Die Handlung wird immer wieder mit Daten, Persönlichkeiten unserer Zeitgeschichte verbunden, was ich sehr interessant empfand, dadurch kam man der Zeit in der Geschichte nah.
Sie wird in zwei Zeitabschnitten erzählt, in denen sich das Leben auf der Insel, und später die Ausreise nach Paris widerspiegelt.

Zu Beginn konnte ich schlecht Zugang finden, und der Lesefluss setzte erst in der Mitte des Buches ein, doch dann war ich gefesselt von der Sprache und den berauschenden Schilderungen des Autors.
Eine Lebensgeschichte , zweier vom Leben betrogener Menschen, die Liebe finden , sie aber immer wieder neu erlernen müssen, da das Schicksal ihnen übel mitspielt.



“ Es ist Gápanamé.
Er ist älter geworden, aber er ist doch derselbe, sogar geschickter im Spiel, denn trotz der Entfernung und der vergangenen Zeit ist er deiner Spur gefolgt bis hierher. “ ( S.287 )



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