Vor zehn Jahren öffneten sich Gates, womit es begann, dass sich Dungeons mit der realen Welt verbanden. Hunter erwachten und begannen diese Gates wieder zu schließen, damit die Monster in diesen nicht in reale Welt übertreten konnten. Jin-Woo Sung ist ein Hunter, allerdings mit dem niedrigsten Rang. Er wird gerne als der schwächste Hunter aller Zeiten verspottet. Doch dies ändert sich, als er während eines Raids mit seiner Truppe in eine Falle stolpert. Sein Tod scheint unausweichlich, doch statt zu sterben, bekommt er die Fähigkeit zu Leveln. Jin-Woo beginnt damit heimlich stärker zu werden, denn niemand würde ihm glauben, dass er sich plötzlich in einem Art Computerspiel befindet, wo er seinen Status abrufen kann, Fähigkeiten aufleveln kann, Strafen bei nicht Erfüllung von Aufgaben bekommt oder Belohnungen bei Beendigung von Quests erhält.
Ich hatte von der Reihe vor längeren schon einmal die ersten beiden Bände der Webtoon-Reihe gelesen. Irgendwie fand ich den Grundgedanken der Reihe schon spannend und die Zeichnungen hatten mir auch gefallen, aber es hat mich nicht überzeugt, dass ich unbedingt weiterlesen wollte. Da gab es für mich dann doch spannendere Geschichten. Dann habe ich bei jemand gehört, dass er von den Romanen noch viel begeisterter war, als von den Webtoons und da der Verlag jetzt diese als Taschenbücher herausbringt, dachte ich mir, dass ich mal reinlese.
Das Fazit von dem Roman ist, dass ich die Geschichte an sich wieder spannend fand. Es ist eine interessante Idee, wie Jin-Woo, nachdem er die Fähigkeit zum Leveln erhalten hat, wie ein Charakter aus einem Spiel agiert und seine Fähigkeiten verbessern möchte. Ich denke mal, dass es für aktive Spieler wie bei der „Souls“-Reihe oder ähnlichen spielen, wo es darum geht sich Hochzuleveln diese Reihe interessant sein kann. Ich zocke nicht aktiv, sondern verfolge das, wenn überhaupt, bei anderen. Daher waren mir die Begrifflichkeiten in dem Buch bekannt und ich konnte etwas damit anfangen, aber sie haben mich vielleicht am Ende nicht so begeistert, wie es bei einem Spieler vielleicht der Fall ist.
Doch was mich wirklich an dem Buch gestört hat, war die Sprache. Teils war es richtig spannend geschrieben, teils aber auch so einfach und teilweise plump, dass es mich schon wieder herausgerissen hat. Hier hat jemand die Schriftstellerweisheit „Show don’t tell“ wirklich nicht beachtet und nie hat es mich so sehr gestört wie hier. Denn ständig wurde geschrieben, dass „XY macht ein wütendes Gesicht“, anstatt dass man eben die Wut zeigt. Das war auch bei anderen Emotionen der Fall. Ständig wurde die Emotion angesprochen, aber nie wirklich gezeigt. Wohingegen, wenn der Prota sich über seine eigenen Fähigkeiten oder die Angriffe seines Gegner sinniert hat, dass wiederum gut beschrieben war. Das war aber auch auf einer sachlichen Ebene, doch sobald es zu einer emotionalen, menschlichen Ebene kam, wirkte die Sprache plump und einfach.
Genauso fand ich die Perspektivenwechsel anstrengend. Ich mag es nicht, wenn man mitten in den Sätzen in einen anderen Kopf springt. Eigentlich dachte ich immer, dass es mehr so ein amerikanisches Ding, aber da dieser Webtoon bzw. in dem Fall der Roman dazu aus Korea kommt, scheint es ja der gleiche Fall zu sein. Auch fand ich es komisch, wenn dann mehrere gesprochen haben, beispielsweise über Jin-Woo Sung. Es hat sich irgendwie sehr seltsam lesen lassen, wenn man nicht direkt bei einer einzelnen Figur war, sondern bei einer Gruppe, wo man ständig von Figur zu Figur gewechselt hat.
Dann hatte ich eher noch ein persönliches Problem, weil ich vorher noch nichts aus der koreanischen Literatur gelesen habe und dies hier daher nicht negativ auslege, aber die Namen klingen alle sehr ähnlich. Jin-Woo Sung als Prota, dann gab es noch einen, der hieß Song mit Nachnamen, Jin-Ho Yoo, Ju-Hee etc. Das ist anstrengend beim Lesen, wenn die ziemlich gleich klingen, viele mit J anfangen, aber an die japanischen Namen habe ich mich auch langsam gewöhnt. Es ist wohl eine Gewöhnungssache.
Allerdings weiß ich nicht, was ich davon halten soll, aber Jin-Woo Sung wurde mir im Verlauf immer unsympathischer. Am Anfang war er wirklich schwach und sehr verletzlich, aber dafür empathisch, aber je mehr er levelt, umso mehr verändert sich sein Charakter. Er wird unsympathischer, anscheinend machtgierig. Das soll bestimmt so sein, weiß aber nicht so recht, was ich davon halten soll. Und er ist jetzt in diesem einen Band schon so stark geworden, dass ich mich frage, zu welcher Bestie er da eigentlich heranwachsen soll.
Dann wurde ziemlich früh erwähnt, dass es Jin-Woo Sung nicht leicht hat, da er für seine Schwester sorgen muss, die noch zur Schule geht und er dafür verantwortlich ist, dass Geld reinzubringen, weil seine Mutter im Krankenhaus liegt. Aber mehr erfährt man auch nicht über die Mutter. Er geht sie auch kein einziges Mal besuchen, zumindest wurde es nicht erwähnt, was ich irgendwie schon komisch fand.
Fazit: So richtig warm werde ich mit der Geschichte nicht. Irgendwie finde ich sie schon spannend, aber so richtig reizen tut sie mich nicht. Auch weiß ich nicht, ob ich mich hier in Romanform an den Schreibstil gewöhnen werde. Ich überlege mir noch, was ich mit der Reihe mache. Es dauert ja ein Bisschen bis das nächste Taschenbuch erscheint. Von mir gibt es 3 Sterne.