Arvid ist 43 Jahre alt und seit sechs Jahren in Trauer wegen einem großen Schiffsbrand beidem sein Vater, seine Frau und seine beiden jüngsten Söhne ums leben kamen. Er ist Schriftsteller und kann sich seinem Bruder seit dem Vorfall nicht mehr öffnen. Immer wieder gibt es in diesem Roman Rückblenden wo man etwas über die Kindheit der Beiden Männer erfährt und ihr einst sehr gutes Verhältnis. Der Vater war für Beide eine sehr wichtige Figur und prägte ihr Denken und Handeln. Per Petterson erzählt ruhig ohne Effekthascherei und entfaltet das Leben und Denken eines Mannes, der nur langsam aus seiner Trauer heraus findet und versucht seine Spur im Leben wieder zu finden. Nach seinem gefeierten Roman "Pferde stehlen" gibt es nun "Im Kielwasser."
Per Petterson
Lebenslauf
Alle Bücher von Per Petterson
Pferde stehlen
Im Kielwasser
Nicht mit mir
Ich verfluche den Fluss der Zeit
Ist schon in Ordnung
Sehnsucht nach Sibirien
Männer in meiner Lage
Pferde stehlen
Neue Rezensionen zu Per Petterson
Nach dem Hörbuch „Ich muss los“ von Annette Pehnt gleich im Anschluss das nächste über einen jugendlichen Einzelgänger. Spielt jedoch nicht in Deutschland sondern in Norwegen Ende der 60iger/Anfang 70iger Jahre. Die Hauptperson heißt nicht Dorst sondern Audun. Er hat ein durchaus nachvollziehbar gestörtes Verhältnis zum Vater, muss den Tod des Bruders verkraften und vertieft sich gerne in Bücher. Sein „Markenzeichen“ ist eine Sonnenbrille, die er bei jedem Wetter auf der Nase behält. Er lässt sich nicht so einfach integrieren und haut schon mal für ein paar Tage ab. Letztendlich hat das harte Leben ihm bereits einen dicken Stempel aufgedrückt. Nur außerhalb seines familiären Umfeldes kann er etwas wie Geborgenheit für sich erfahren.
Der Handlungsverlauf springt auf der Zeitlinie zwischen seinem 13-18.Lebensjahr hin und her. Die Geschichte wirkt authentisch, würde mich nicht wundern, wenn sie deutliche autobiografische Züge aufweist. Guter Einblick auch in die Zeit, in der sie spielt. Der damalige Musikgeschmack spielt auch eine Rolle.
Das Original ist bereits vor 20 Jahren in Norwegen (1992) erschienen.
Es liest Hans Löw, routiniert gut. 4 CDs; es handelt sich um eine gekürzte Lesung.
Fazit: Im direkten Vergleich besser als „Ich muss los“ von Pehnt.
Der Roman handelt von einer komplexen Vater-Sohn-Beziehung, die auf nonverbaler Kommunikation beruht, von Einsamkeit und von der Schwierigkeit, Beziehungen zu Menschen in der Umgebung aufzubauen. Schauplatz der Handlung ist Ostnorwegen. Alles ist ziemlich karg und ziemlich maskulin in seiner Art.
Die Erzählung wechselt zwischen der Gegenwart - der 67-jährige Erzähler lernt seinen Nachbarn kennen - und der Vergangenheit, in der er uns die Momente enthüllt, die seine Persönlichkeit geprägt haben.
Der Ton des Romans ist ruhig, die Sprache einfach und klar. Man wartet auf ein Ereignis, das die Zurückhaltung der Figuren erklärte, aber es kommt nicht und das ist gut so.
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Zusätzliche Informationen
Per Petterson wurde am 18. Juli 1952 in Oslo (Norwegen) geboren.
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