Cover des Buches Wie man seine voll verkorksten Eltern erzieht (Eltern 1) (ISBN: 9783845814254)
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Rezension zu Wie man seine voll verkorksten Eltern erzieht (Eltern 1) von Pete Johnson

Auch für erwachsene Leser und Eltern sehr lesenswert

von antjemue vor 7 Jahren

Rezension

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antjemuevor 7 Jahren
Obwohl meine Söhne im Prinzip aus dem Haus sind und ich die hin und wieder schlimmen Phasen mit pubertierenden Schulkindern glücklicherweise hinter mir habe, reizte es mich, dieses Buch zu lesen. Kann ich mich doch noch gut an die Zeiten erinnern, die mir als Mutter jede Menge graue Haare bescherten. Außerdem finde ich sehr gut, dass hier die Problematik aus der Sicht eines Jungen aufgezeigt wird. Gerade im Alter von 10 – 12 Jahren haben manche Jungen ein Problem mit Mädchen als Hauptprotagonisten und fassen eigentlich richtig gute Geschichten nur deshalb nicht an. Dass sich das irgendwann wieder gibt, kann ich auch aus eigener Erfahrung berichten.

Leicht und flüssig ließ sich diese Geschichte in Form eines Tagebuches aus der Sicht des 12-jährigen Hauptprotagonisten Luis lesen. Dieser ist aufgrund eines Jobwechsels seines Vaters mit Eltern und kleinem Bruder in die Nähe von London gezogen und muss sich nun in das neue Umfeld, besonders die neue Schule, eingewöhnen. Und in letzterer fühlt er sich überhaupt nicht wohl. Aber auch die Nachbarn sind nicht ohne. Wenn Luis neuerdings im Garten spielt, gibt es Beschwerden von der Nachbarin, dass dies deren 5-jährige Tochter beim Lernen störe. Auch Theo, der Junge in der neuen Klasse, mit dem sich Luis angefreundet hat, hat überhaupt keine Freizeit. Nach der Schule hetzt dieser von einem Förderkurs zum nächsten…

Innerhalb von 2 Stunden hatte ich dieses Buch ausgelesen. Während des Lesens wurden bei mir viele Situationen, die ich während der Schulzeit meiner Kinder erlebt habe, noch einmal wachgerufen. Meine Sympathien lagen tatsächlich die ganze Zeit komplett beim Hauptprotagonisten Luis, ich konnte mich wirklich gut in seine Empfindungen hinein versetzen. Trotzdem muss ich zugeben, dass ich mich auch in Handlungen seiner Mutter wieder entdeckte. Allerdings muss ich im Nachgang sagen, dass die Abschaffung des Fernsehens meinen Söhnen tatsächlich nicht geschadet hat.

Kindererziehung und deren Förderung ist ein heikles Thema und ein Patentrezept gibt es dafür mit Sicherheit nicht. In jedem Fall sollte man jedoch ein gesundes Maß walten lassen und den Terminplan eines Kindes so gestalten, dass es tatsächlich auch noch Zeit für sich selbst hat. Eltern wie die von Theo kannte ich auch einige. Das wirklich Schlimme an der Sache ist, sie meinen es tatsächlich gut. Zu gut, wie man dann auch bei den Auswirkungen auf Theo in der Geschichte lesen kann.

Obwohl das Buch tatsächlich wirklich witzig ist und wahrscheinlich erst einmal nur dadurch auch die eigentliche Zielgruppe erreichen wird, legt es gekonnt den kritischen Finger in Wunden unserer Gesellschaft. Meiner Meinung nach hat der Autor mit dieser Geschichte ein kleines satirisches Meisterwerk geschaffen, welches sich auch Eltern von Kindern im Schulalter gönnen sollten. Es könnte durchaus helfen, einige Probleme im Umgang mit den Sprösslingen zu lösen.

Der Autor Pete Johnson (Jahrgang 1965) arbeitete als Filmkritiker und Lehrer für Englisch, Drama und Medienkunde. Den Verlagsinformationen konnte ich weiterhin entnehmen, dass er inzwischen zu den bekanntesten und beliebtesten Autoren Englands gehört und er für seine Kinder- und Jugendbücher auch schon mehrfach ausgezeichnet wurde. In Deutschland ist diese Geschichte von Luis übrigens im Jahr 2010 schon einmal als Taschenbuch erschienen, da allerdings unter dem Titel „Wie man seine Eltern erzieht“. Inzwischen sind in deutscher Übersetzung auch noch weitere Bücher des Autors erschienen. Da werde ich mit Sicherheit auch noch einige lesen.

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