Oh, was für ein kleines und dünnes Buch. Ein Büchlein, keine 110 Seiten lang. Vor ein paar Monaten, als ich noch eine ausschließliche Langbuchleserin war, hätte ich so ein Buch gar nicht angeschaut, aber inzwischen hat sich alles geändert. Glücklicherweise. Denn sonst hätte ich diese kleine Kuriosität nie gelesen.
Lesen kann man sie aber, diese Langerzählung des Dänen Peter Adolphsen, der einen von der rückwärtigen Klappe her mit einem bohrendem Blick bedenkt. Auch wenn die Auslassungen über den Mutterkornpilz Claviceps purpurea oder Utah und seine Mormonen manchmal etwas trocken ausfallen, hat die Geschichte vom gewundenen Weg des kleinen Urpferd-Herzens in verschiedenen Aggregatszuständen ihren Reiz. Mir gefallen solche Gedanken über die Verkettungen in unserer Welt, die milliardenfach überall um uns her stattfinden und sich in Zukunft und Vergangenheit erstrecken, während wir in unserem kleinen Boot aus Gegenwart nichtsahnend über sie hinweg- und durch sie hindurchsegeln.
Wie es dieses kleine Herz des Urpferds schafft, aus dem Eozän in den Kopf des Erzählers zu gelangen, den man erst am Schluss des Buches trifft, und was es bis dahin alles auslöst oder in zufälligem Vorbeiflug streift, solltet Ihr selber nachlesen.
Es dauert ja nicht lang.
Rezension zu "Das Herz des Urpferds" von Hanns Grössel