Im Herbst 2014 veranstaltete der dieses Buch herausgebende Verlag einen Kongress zu Themen rund ums Gold. Es traten dort als Redner auf: Bruno Bandulet, Peter Boehringer, Marc Faber, Thorsten Schulte und Dimitri Speck. Ihre Beiträge wurden für dieses Buch leicht überarbeitet und können so nun nachgelesen werden.
Bereits in der Einleitung, die von Michael Brückner stammt, wird der Inhalt der folgenden fünf relativ kurzen Artikel recht gut zusammengefasst. Doch das Weiterlesen lohnt sich durchaus, wenngleich man nicht viel Neues erwarten sollte, falls man sich mit der Thematik bereits intensiver befasst oder gar Publikationen der fünf Autoren gelesen hat. Als Vorspiel dazu ist diese Zusammenstellung jedoch durchaus interessant.
Bruno Bandulet erklärt zunächst die Funktionsweise des Gold-Marktes. Wer physisches Gold als Sicherheit in sein Depot legen möchte, den wird das nicht so sehr interessieren. Gold-Spekulanten sehen das vielleicht anders, sind aber dafür mit Sicherheit im Besitz tiefergehender Informationen. Zu Bandulets Ausführungen passt übrigens er letzte Artikel von Dimitri Speck sehr gut, in dem die immer wiederkehrenden Goldpreis-Manipulationen aufgedeckt werden. Inzwischen weiß man, dass Specks Vermutungen richtig waren, weil es faktische Beweise für diese Manipulationen in Einzelfällen gibt, während Specks Bücher sich eher indirekter Beweismethoden bedienen.
Lesenswert sind bei Bandulet auch seine kurzen praktischen Hinweise und Warnungen, wo und wie man physisches Gold kauft. Gold ist der beste praktische Schutz vor dem zu erwartenden Ruin des Euro und anderer Papierwährungen. Dass ein solcher Ruin zwangsläufig kommen muss, wird ebenfalls in den Artikeln an verschiedener Stelle gezeigt. In diesem Zusammenhang existiert ein gesteigertes öffentliches Interesse an den Goldreserven der Bundesbank. Eigentlich geht es dabei mehr um ihren Verbleib. Es mutet sehr seltsam an, dass es noch nie zu einer Inventur des größten Teils dieser Reserven gekommen ist, die bei der amerikanischen Zentralbank liegen sollen.
Peter Boehringer geht in seinem Artikel auf dieses absurde Trauerspiel ausführlich ein. Naives Vertrauen in die amerikanische Zentralbank zu haben, mag in die deutsche Medienlandschaft passen, wohl aber nicht in die Sorgfaltspflicht der Deutschen Bundesbank. Wenn man die Fakten dieser seltsamen Posse kennt, dann kann man verstehen, wieso es starke öffentliche Bestrebungen gibt, das deutsche Gold auch in Deutschland zu verwahren, zumal es überhaupt keine Hürde ist, dieses Gold zurückzuführen, sollte es tatsächlich noch existieren.
Thorsten Schulte legt wie immer dar, dass nach seiner Meinung Silber eine noch bessere Investition und Absicherung ist als Gold. Wer seine Bücher gelesen hat, wird hier wenig Neues finden. Etwas aus dem Rahmen des Themas fällt der Text von Marc Faber, denn er befasst sich mit Geopolitik. Das ist leider ein Thema, das man in Deutschland mit geradezu kindischer Naivität sieht, wie die öffentliche Diskussion und die Erklärungen der Bundesregierung zur Ukraine-Krise verdeutlichen. Faber erläutert lakonisch aber sehr klar, wie die Dinge tatsächlich stehen, warum es ständig neue Krisenherde um Russland gibt, wieso der Nahe Osten von den USA destabilisiert wurde und wird und wieso es zwangsläufig zu Spannungen zwischen den USA und China kommen muss. Fabers Text nimmt zwar eine Außenseiterstellung in diesem Buch ein, ist dafür aber von seltener Klarheit. Er geht auch auf den Zusammenhang zwischen einem bürokratischen Wohlfahrtsstaat und dem Wirtschaftswachstum ein und zeigt, welche zukünftigen Machtverschiebungen in der Welt sich daraus ergeben werden.
Alles in allem ein interessantes Buch, dem wegen der Herkunft und der Kürze seiner Beiträge erwartungsgemäß die Tiefe etwas fehlen muss.
Gold, Silber, Schulden und Geopolitik