Peter Buwalda

 4,1 Sterne bei 100 Bewertungen
Autor von Bonita Avenue, Otmars Söhne und weiteren Büchern.
Autorenbild von Peter Buwalda (© Mikel Buwalda)

Lebenslauf

Peter Buwalda, 1971 in Brüssel geboren, arbeitete für eine Musikzeitschrift, bevor er seinen ersten Roman Bonita Avenue schrieb und freier Schriftsteller wurde. Für neun Preise nominiert, darunter die wichtigsten niederländischen Literaturpreise, wurde der Roman mehrfach ausgezeichnet. Peter Buwalda lebt in Haarlem.

Alle Bücher von Peter Buwalda

Cover des Buches Bonita Avenue (ISBN: 9783499258435)

Bonita Avenue

(57)
Erschienen am 01.10.2014
Cover des Buches Otmars Söhne (ISBN: 9783498001759)

Otmars Söhne

(36)
Erschienen am 18.05.2021
Cover des Buches Otmars Söhne (ISBN: B0882Y5LKD)

Otmars Söhne

(0)
Erschienen am 18.05.2021
Cover des Buches Bonita Avenue (ISBN: 9783837120523)

Bonita Avenue

(5)
Erschienen am 25.02.2013
Cover des Buches Bonita Avenue (ISBN: 9781782270713)

Bonita Avenue

(2)
Erschienen am 04.06.2015

Neue Rezensionen zu Peter Buwalda

Cover des Buches Otmars Söhne (ISBN: 9783498001759)
alascas avatar

Rezension zu "Otmars Söhne" von Peter Buwalda

alasca
De Sade und die Sünden von Big Oil

Wer Peter Buwaldas neuen Roman zur Hand nimmt, erwartet keinen subtilen Text der leisen Töne: Schon „Bonita Avenue“, sein Erstling aus 2013, war ein veritabler Kracher. Wie nicht anders zu erwarten, erweist sich „Otmars Söhne“ als keinen Ton leiser.

Der Roman ist der erste Teil einer Trilogie, deren Titel: 111. Und so beginnt er, rückwärts zählend, mit Kapitel 111 und endet bei Kapitel 75. Es geht darum, was Familie ausmacht, um Loyalität und Verrat. Es geht um die Dynamik toxischer Beziehungen. Und es geht um patriarchale Macht, ergo Sex - und die Sünden der Erdölkonzerne. Große Teile der Romanvergangenheit spielen in Lagos, Nigerias Hauptstadt; die Romangegenwart im russischen Sachalin.

Die Geschichte wird aus der Sicht dreier Figuren entwickelt: Ludwig, Stiefsohn des titelgebenden Otmar, Sohn eines Vaters, der sich schon vor der Geburt absentiert hat. Seine Stiefgeschwister sind Stars der klassischen Musik; klassische Musik spielt ebenfalls eine große Rolle im Roman. Dann ist da Isabelle, thailändischer Herkunft, adoptiert von einer großbürgerlichen Familie, die durch eine devot-dominante Liebschaft gesprengt wird. Außerdem Johan, mutmaßlicher Vater von Ludwig, Top Manager bei Shell. Isabelle und Ludwig haben eine Zeitlang in derselben Studenten-WG gewohnt, Isabelle ist nun investigative Journalistin und hat eine Rechnung mit Johan offen. Ludwig ist Sales Rep einer Firma, die seismische Messtechnik an Erdölkonzerne verkauft und Johan der Entscheider auf der Konzernseite. Ludwig, Johan und Isabelle treffen auf Sachalin zusammen – eine riesige sibirische Insel, auf der der Erdölkonzern Shell Förderanlagen betreibt.

Das erste Drittel des Romans erleben wir aus der von seiner sexuellen Störung beherrschten Sicht von Ludwig; dann wechselt die Perspektive zu Isabelle und die Story bekommt Schub, erst recht, nachdem Johan ins Spiel kommt. Wir erfahren den Hintergrund der Protagonisten, Gegenwart und Vergangenheit sind in den Reflektionen der Figuren eng verflochten. Wie Buwalda jeweils den Blickwinkel und die Zeit wechselt, quasi gleitend von einem Nebensatz auf den anderen, das fand ich wirklich kunstvoll gemacht. Dennoch kommt man nie durcheinander. Überhaupt mag ich Buwaldas Stil - seine originellen Metaphern, die extremen Charaktere und schrägen Ideen. Zum Beispiel heißt Isabelles bester Freund Abélard – der sich irgendwann einer Geschlechtsumwandlung unterzieht und fortan Héloise nennt. Aber genau das, dieses Schrille, die Arabesken, der Overdrive, das eben ist Buwalda. Dabei verliert er nie das Augenmaß für die innere Logik seines Plots – man kauft ihm jede Kapriole mit Vergnügen ab.

Sex spielt eine große Rolle im Roman. Es geht um Dominanz und Unterwerfung, um Macht also. Nach der Lektüre gab es viele Bilder in meinem Kopf, auf die ich gern verzichtet hätte. Im zweiten Drittel des Romans wird obendrein de Sade zitiert, nichts, was ich jemals lesen wollte. De Sade inszenierte sich mit seinen Schriften als antibürgerlicher Libertin, der die „wahre Natur“ des Raubtiers Mensch befreien wollte. So abstoßend das ist, es hat eine Funktion, denn de Sade und die Männer, die die Natur des Planeten vergewaltigen, haben viel gemeinsam. Johan Tromp glaubt wie de Sade, über Gesetz und Moral zu stehen.  Angesichts der grauenhaften de Sade-Zitate verwundert es einen, dass sich tatsächlich, von Beauvoir bis Adorno, namhafte Denker damit auseinandergesetzt haben. In Buwaldas Roman ist das die Rolle seiner weiblichen Protagonistin. Kann man de Sade relativieren? Der Autor lässt Isabelle eintauchen in die Welt der Konzernwölfe – und zunächst verwirrt, dann mit neuer Klarheit daraus hervorgehen. Mir gefiel die differenzierte Sicht dieser Figur – es gelingt ihm, durch ihre Augen Philosophie und Geschehen einzuordnen, ohne zu moralisieren. Ihre Reise ins vergiftete Nigerdelta fand ich höchst eindrücklich - krasse Bilder, die das amoralische Verhalten der Konzerne illustrieren.

Von daher wäre es aus meiner Sicht verfehlt, aus den vielen pornographischen Szenen auf Buwaldas Misogynie zu schließen. Seiner Isabelle gelingt es trotz allem, Subjekt zu bleiben – sie ist die moralische Instanz des Romans, anders als die männlichen Figuren, die zwischen Schwäche und Grausamkeit, Memme und Monster oszillieren und nicht in der Lage sind, über ihr Begehren hinauszudenken. Wenn ein Autor de Sade mit Andrea Dworkin kontrapunktiert, kann man ihm schlecht Maskulismus vorwerfen. Schon gar nicht, wenn er eine Figur erfindet wie Abélard/Héloise.

Der ganze Roman steuert mit wachsender Spannung auf das finale Zusammentreffen von Isabelle und Johan, Johan und Ludwig zu. Am Ende hat nur eins dieser Treffen stattgefunden – der Cliffhanger funktioniert. Zwar hätte das erste Romandrittel um den zaudernden Ludwig mehr Stringenz vertragen können, aber dennoch ist Buwalda ein starker Nachfolger von Bonita Avenue geglückt.   Hoffentlich müssen wir auf Teil II der Trilogie nicht wieder 7 Jahre warten.

Fazit: Nichts für schwache Nerven und zarte Gemüter – allen anderen sei der Roman empfohlen.

Cover des Buches Otmars Söhne (ISBN: 9783498001759)
G

Rezension zu "Otmars Söhne" von Peter Buwalda

Gundi57
Spannende Familiengeschichte

Das Cover von diesem Roman fand ich leider etwas enttäuschend .
Es ist einfach nichtssagend und langweilig.
In diesem Buch handelt es sich um eine Familiengeschichte .
In der Patchworkfamile spielt klassische Musik eine große Rolle .
Die Geschichte der verschiedenen Protagonisten werden erzählt und verfolgt.
Es gibt Zwiste und Streitereien wie sie heute in jeder Familie vorkommen können.
Diese werden aber etwas in die Länge gezogen.
Es wird geschrieben in Vergangenheit und Zukunft , was manchmal für den Leser etwas schwierig ist um zu folgen.
Ludwig, der sich früher Dolf nannte arbeitet für eine Erdölfirma.
Dort im fernen Russland glaubt er seinen Vater wieder zu erkennen.
In einen Schneesturm trifft er auch eine frühere Mitbewohnerin wieder.
Ob sie auch eine wichtige Rolle spielt ?
Man darf gespannt sein ob dies der Fall ist und wie die Geschichte weitergeht.


Cover des Buches Otmars Söhne (ISBN: 9783498001759)
Caro_Lesemauss avatar

Rezension zu "Otmars Söhne" von Peter Buwalda

Caro_Lesemaus
Machtspiele

Die Bewertung dieses Buches ist nicht einfach. Es ist ein komplexer Roman, der neben dem Familiengeflecht um den Protagonisten Ludwig auch in erheblichem Umfang die Geschichte von Isabelle, die mit Ludwig eine gemeinsame Vergangenheit verbindet, enthält. Die beiden haben immer noch mehr gemeinsam, als sie glauben und wissen. Gespickt mit Situationskomik und herrlichen "Fremdschäm"-Momenten, finden sich dennoch immer wieder bizarre (Sex-)Szenen, die die Exzentrik der Charaktere unterstreichen und in erheblichem Maß dazu beitragen, dass dieses Buch so komplex und schwierig zu bewerten ist. Die Sprache ist häufig derb und in den Sexszenen wird nicht an Details gespart (an dieser Stelle vielleicht zur besseren Einordnung: Ich bin keine Leserin erotischer Romane). Die Länge hatte mich zunächst etwas abgeschreckt, aber Buwalda schafft es, für meinen Geschmack durchweg spannend zu erzählen. Die Geschichte ist stellenweise so skurril, dass man einfach gern mehr Hintergründe erfahren möchte. Spannend ist auch, dass Ludwigs und Isabelles Geschichte auch nach diesen mehr als 600 Seiten noch nicht zu Ende erzählt ist. Die Ankündigung einer Trilogie dieser sehr andersartigen Familienchronik macht definitiv Lust auf mehr!

Triggerwarnung: sexualisierte Gewalt.

Fazit:

Skurriler Roman, der eine gute Mischung aus Exzentrik, Ernsthaftigkeit und Komik bietet.  Die noch nicht abgeschlossene, komplexe Geschichte lässt auf die nächsten zwei Teile hoffen.

Gespräche aus der Community

Lesen Sie mit uns den Debütroman der neuesten literarischen Entdeckung der Niederlande!

Was, wenn die eigenen Kinder sich gegen einen wenden? Joni Sigerius, Stieftochter eines angesehenen Mathematikers und Rektors einer holländischen Universität, hat zusammen mit ihrem Freund Aaron ein Unternehmen aufgezogen, das sie vor anderen lieber geheim halten will. Als es auffliegt, fliegt in der Stadt Enschede, in der die Familie lebt, auch eine Feuerwerksfabrik in die Luft. Für Siem Sigerius, den Stiefvater, schlägt das plötzliche Wissen ein wie eine Bombe, erschüttert den Boden, auf dem er vermeintlich mit beiden Beinen steht. Da im Sommer desselben Jahres auch noch sein Sohn aus der Haft entlassen wird, bleibt in der Familie kein Stein mehr auf dem anderen, denn: Ist Nähe ein Garant dafür, dass man einander auch vertraut?

«Bonita Avenue» – benannt nach einer Straße in Kalifornien, wo die Familie in früheren Jahren glücklich lebte – ist ein mitreißender, reich nuancierter, kraftvoll-bildhafter Roman über das Auseinanderbrechen einer Patchwork-Familie, über einen Vater, dessen Kinder die Erwartungen, die er an sie stellt, durchkreuzen, über Familiengeheimnisse, Wahrheit und Lüge, Schein und Sein.

Um schon einmal vorab in den 640 Seiten langen Roman «Bonita Avenue» hinein zu schnuppern, finden Sie hier eine kurze Leseprobe: http://www.rowohlt.de/fm/131/Buwalda_Bonita_Avenue.pdf

Wir suchen 20 interessierte Testleser, die das Romandebüt des niederländischen Autors Peter Buwalda mit uns gemeinsam lesen, diskutieren und rezensieren möchten!

Schreiben Sie uns, warum Sie unbedingt an dieser Leserunde teilnehmen möchten und bewerben sich damit bis einschliesslich Dienstag, den 12. Februar 2013 im Unterthema "Bewerbung für die Leserunde" für ein Testexemplar.

Wir freuen uns auf Ihre Beiträge und eine tolle Leserunde!

217 Beiträge
Buchfan276s avatar
Letzter Beitrag von  Buchfan276vor 12 Jahren
Ganze zwei Monate nach der Verlosung geht endlich auch meine Rezension online. Es tut mir so leid, dass es so lange gedauert hat. Aber dadurch, dass das Buch eben nicht nur so für zwischendurch ist, hat das Lesen bei mir recht lang gedauert. Jetzt ist die Rezi aber da und hier einsehbar: http://www.lovelybooks.de/autor/Peter-Buwalda/Bonita-Avenue-1007835672-w/rezension/1037499630/ Vielen Dank, dass ich mitlesen durfte.

Zusätzliche Informationen

Peter Buwalda im Netz:

Community-Statistik

in 150 Bibliotheken

auf 21 Merkzettel

von 1 Leser*innen aktuell gelesen

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