Cover des Buches Die wahre Geschichte von Ned Kelly und seiner Gang (ISBN: 9783596160174)
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Rezension zu Die wahre Geschichte von Ned Kelly und seiner Gang von Peter Carey

Rezension zu "Die wahre Geschichte von Ned Kelly und seiner Gang" von Peter Carey

von Thaila vor 14 Jahren

Rezension

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Thailavor 14 Jahren
Die australische Provinz Victoria, Mitte des 19. Jahrhunderts. Es ist eine harte und ungerechte Welt, in die Peter Carey seinen Leser in Die wahre Geschichte von Ned Kelly und seiner Gang entführt. Gutes Land, dass Reichtum verspricht, ist in der jungen Provinz heiß umkämpft. Reiche Farmer, die sogenannten Squatter, machen mit der Polizei gemeinsame Sache, um die arme Bevölkerung, bei denen es sich in vielen Fällen um zwangsverschiffte Deliquenten handelt, in Schach zu halten. Vor allem die irischen Kleinbauern haben einen schlechten Ruf weg und sind von vorneherein als Viehdiebe und Trunkenbolde abgestempelt. Auch Ned Kelly hat unter diesem Schicksal zu leiden. Bereits als Jugendlicher landet er wegen eine Bagatelle im Gefängnis und wird wenige Tage nach seiner Freilassung erneut festgenommen und verurteilt - für ein Verbrechen, dass begangen wurde, als er noch gefangen war. Peter Carey zeigt wie ein Mensch durch Dünkel und Mißtrauen zum Verbrecher gemacht wird. Immer wieder bemüht Ned Kelly sich redlich zu bleiben und auch die vielen Mitglieder seiner Familie auf die rechte Bahn zu bringen. Erst als er keinen anderen Ausweg mehr sieht, wird er zum Bandenführer, der für einige Zeit die Polizei im Atem halt. Der Roman beschreibt eine klassische Robin-Hood-Geschichte. Ned Kelly begehrt im Namen der Armen gegen die Obrigkeit auf. Anders als Robin Hood ist er jedoch kein strahlender Held, denn es gelingt im nicht eine Spirale der Gewalt aufzuhalten, die auch Unschuldigen das Leben kosten wird. Die Geschichte ist aus seiner Sicht geschrieben. Es wird die Illusion von originalen Aufzeichnungen erzeugt, die Ned Kelly aufgezeichnet hat. Dieses interessante Stilelement birgt viele Gefahren. Wenig ist vermutlich schwieriger, als einen Roman in der Sprache eines ungebildeten Menschen aus einer anderen Zeit zu schreiben, der trotzdem spannend und unterhaltsam ist. Das ist Carey gut gelungen. Die Sprache ist glaubwürdig, Kellys Slang zumindest im Original jedoch recht schwer zu lesen. Dem Roman gelingt es gut sich in die Gedankengänge seines Helden hineinzubegeben, die obwohl er ein einfacher Mann ist, keineswegs banal oder simpel sind. Schöner, außergewöhnlicher historischer Roman!
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