Peter Demetz

 3,7 Sterne bei 76 Bewertungen
Autor*in von Mein Prag, Fin de siècle und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Peter Demetz, geb. 1922 in Prag, wuchs in Masaryks junger Republik auf, bis die deutsche Wehrmacht in die Tschechoslowakei einmarschierte. Demetz´ Mutter kam in Theresienstadt um, er hingegen überlebte die Deportation in ein Arbeitslager. Nach dem kommunistischen Umsturz 1948 floh Demetz in den Westen, arbeitete für »Radio Free Europe« und zog 1953 weiter in die USA. Hier lehrte er von 1956 bis zu seiner Emeritierung 1991 an der Yale University Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft. Von 1986 bis 1996 war Peter Demetz Mitglied der Jury des Bachmann-Preises.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Peter Demetz

Cover des Buches Fin de siècle (ISBN: 9783421052513)

Fin de siècle

 (1)
Erschienen am 10.08.2004
Cover des Buches Mein Prag (ISBN: 9783552054073)

Mein Prag

 (1)
Erschienen am 18.02.2019
Cover des Buches Alt-Prager Geschichten (ISBN: 9783458323136)

Alt-Prager Geschichten

 (0)
Erschienen am 20.04.1995
Cover des Buches Auf den Spuren Bernard Bolzanos (ISBN: 9783938375495)

Auf den Spuren Bernard Bolzanos

 (0)
Erschienen am 02.05.2013
Cover des Buches Die Flugschau von Brescia (ISBN: 9783552051997)

Die Flugschau von Brescia

 (0)
Erschienen am 16.09.2002
Cover des Buches Was wir wiederlesen wollen (ISBN: 9783835352186)

Was wir wiederlesen wollen

 (0)
Erschienen am 27.07.2022
Cover des Buches Worte in Freiheit (ISBN: 9783492111867)

Worte in Freiheit

 (0)
Erschienen am 01.05.1996

Neue Rezensionen zu Peter Demetz

Cover des Buches Mathilde Möhring (ISBN: 9783458328070)
Sokratess avatar

Rezension zu "Mathilde Möhring" von Theodor Fontane

Rezension zu "Mathilde Möhring" von Theodor Fontane
Sokratesvor 13 Jahren

Fontane erzählt die Geschichte der jungen, "gemmengesichtigen" Mathilde Möhring, die lediglich im Profil etwas Schönheit besäße und auch ansonsten nur mittelmäßig gute Chancen in der preußischen Gesellschaft hatte. Mathilde, klug und zielstrebig, ist Ende Zwanzig immer noch ledig und wohnt mit der verwitweten Mutter in Berlin. Sie haben ein Zimmer frei, dass sie schließlich an den jungen Jura-Studenten - kurz vor dem Examen stehend - Hugo vermieten. Hugo ist träge, ein wenig ziellos, liest lieber nicht-juristische Literatur, nimmt das Repetitorium nicht allzu ernst. Nachdem er einen ersten Krankheitsanfall erleidet, kümmert sich Mathilde um ihn; beide kommen sich näher und entdecken - vielleicht mehr aus pragmatischen, denn aus emotionalen Gründen -, dass sie gut zusammen passen. Man verlobt sich. Mathilde, die ihr gesellschaftliches Fortkommen allein darin sieht, ihren Mann in der anvisierten Anwaltsposition zu installieren, forchiert ihren Einfluss, kann den trägen und sonst unengagierten Hugo dazu bewegen, sich erfolgreich auf das Examen vorzubereiten, ihn durch die Referendarzeit zu "motivieren" und am Ende die Ausbildung in Gänze zu bewältigen. Er wird zunächst Anwalt, dann - nachdem beide geheiratet und schließlich auf ein von Berlin entferntes preußisches Kleinstädtchen gezogen sind - Bürgermeister der Ortschaft. Treibende Kraft bleibt im Hintergrund Mathilde. Sie organisiert und pflegt die beruflichen und insbesondere gesellschaftlichen Verbindungen und -verpflichtungen. Sie blüht auf, ihr Selbstbewusstsein wächst mit jedem gesellschaftlichen und beruflichen Erfolg, den ihr Mann Hugo zu verzeichnen hat. Doch das Glück - ob nun privat oder beruflich - währt nicht lange, denn Hugo wird alsbald wieder von gesundheitlichen Problemen ergriffen. Nicht lang nach der Hochzeit erleidet er erneut einen Rückfall und verstirbt recht schnell an den Folgen seiner Schwindsucht. Mathilde steht nunmehr allein und ohne finanzielle Einkünfte da. Sie muss ihr gesellschaftliches Leben als Bürgermeisterfrau verlassen, kehrt zur Mutter nach Berlin zurück. Um ihrer beider Leben finanzieren zu können, holt sie ihr Lehrerinnen-Examen nach und wird schließlich Lehrerin.

Der doch recht knappe Roman - der die meisten Seiten auf Beschreibungen von Mathildes Leben ohne Hugo und deren beider Kennenlernen verwendet - zeigt deutlich die Problematik einer Frau, die selbst - nur dem Kleinbürgertum angehörend - kaum Chancen hat, ihr Können und ihren Ehrgeiz in der preußischen Gesellschaft zu einer Verbesserung ihrer Position aus eigenen Kräften zu erwirken. Statt dessen muss sie sich über die Position ihres Mannes definieren, steckt all ihre Kräfte in dessen Fortkommen. Ist dieser hingegen unwillens oder - wie hier - verstirbt alsbald, entfallen alle Erfolge für die Frau. Sie fällt zurück auf die Position ihrer Herkunft, eine Weiterentwicklung bleibt ihr verwehrt. Insoweit beschreibt der Roman überdeutlich die Realität intelligenter und ehrgeiziger Frauen: die konservative und von Männern geprägte preußische Gesellschaft hat es erst sehr spät anerkannt, dass auch Frauen ihren Weg gehen können; dass dazu eben kein Mann an ihrer Seite sein muss, über den sich Frauen und ihren gesellschaftlichen Rang definieren.

Fazit: Als Milieustudie und Skizze der Verhältnisse, in denen Frauen um 1900 lebten, ist dieser Roman bestens geeignet.

Cover des Buches Fin de siècle (ISBN: 9783421052513)
Beagles avatar

Rezension zu "Fin de siècle" von Peter Demetz

Rezension zu "Fin de siècle" von Peter Demetz
Beaglevor 14 Jahren

Fin de siecle – das sind Geschichten von Jacub Arbes, Jiri Karasek ze Lvovic, Emanuel z Lesehradu, Milos Marten, Jan Neruda, Otakar Theer und Julius Zeyer. Nicht alle sind es, meiner Meinung nach Wert, gelesen zu werden, doch zwei von ihnen sind wahre Juwelen der Literatur.

Zum einen Julius Zeyers „Die letzten Harfenspieler“. Die Geschichte spielt auf einer Ausstellung, der Protagonist ist Reporter, der durch Zufall an einem wenig besuchten Tag einen alten, zerlumpten Harfenspieler trifft, der ihm erzählt, dass es um ihre Zunft schlecht steht, sie werden immer weniger. Für den Reporter ist dies nichts, was wirklich von Bedeutung ist, zwar denkt er abends noch einmal über die Worte des Alten nach, aber er vergisst sie bald wieder. Bis zum Ende der Ausstellung, an dem er von einer Menschenmenge in einen Pavillon gedrängt wird. Hier ist es eine kleine Tafel, die seine Aufmerksamkeit genießt.

Die zweite Geschichte – ebenfalls von Julius Zeyer – „Glückseligkeit im Garten der Pfirsichblüte“ ist mystisch verworren. Zeyer erzählt scheinbar selbst, was ihm widerfahren ist. In Sewastopol lernt er den Italiener Umbriani kennen, einen leichtlebigen Zeitgenossen, den die Meisten als einen Lügenbold bezeichnen. Und doch gehen geheimnisvolle Geschichten über ihn durch aller Munde. Die verworrenste allerdings, erzählt Umbriani selbst. Es ist die Geschichte von Mingea, der unglücklichen Liebe des Chinesischen Kaisers von vor 400 Jahren. Vor 300 Jahren, so erzählt Umbriani, lebte er als Huang-ti in China und verliebte sich in ebendiese Mingea. Eine wahrlich rührende Erzählung, die mit viel Geschick, List und Philosophie erzählt wird.

Was die restlichen Autoren und ihre Kurzgeschichten angeht, so schwimmen sie lediglich mit, können keinesfalls an Zeyers anknüpfen. Einzig Jan Nerudas „Zu den drei Lilien“ hätte erzählerisch, nicht aber inhaltlich das Zeug dazu.

Gespräche aus der Community

Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 135 Bibliotheken

von 18 Leser*innen aktuell gelesen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks