Rezension zu "Tintenwelt. Die große Hörspiel-Box" von Cornelia Funke
Hörspiel
Quelle: Verlag / vlb
Hörspiel
Mo liest seiner Tochter Meggi nie etwas vor. Das hat einen Grund, den
Mo kann ungewollt Menschen aus Büchern herauslesen oder hineinlesen.
So hat Meggi ihre Mutter Resa verloren. Eines Tages taucht ein Wesen
aus der Tintenwelt auf, Staubfinger. Meggi entdeckt dieselbe Fähigkeit
und dann geht es ab in die Tintenwelt.
Die große Tintenwelt-Hörspielbox ist schon eine Herausforderung. 6
CDs mit 466 Minuten müssen erstmal gehört werden! Schnell bin ich
abgetaucht in die Welt von Meggie, Mo, Staubfinger, Tante Elinor,
Mortola, dem bösen Capricorn und noch viel mehr - und natürlich auch
wegen der tollen Sprecher, der vielen Geräusche und der Musik. Trotz der
Tatsache, dass gekürzt wurde, habe ich die Geschichten gut verstanden.
Schwierig war es nur, eine Stelle zu finden, wo ich auf Pause drücken
konnte, denn es war schon sehr spannend, manchmal etwas gruselig, aber
einfach eine tolle Welt.
Ich wusste sofort, worum geht, da der Pappschuber ja aussieht wie
die Bücher. Da vermisse ich dann auch kein Booklet und kümmere mich
direkt um die CDs.
Die Sprecher sind wirklich klasse ausgewählt! Die Stimmen passen
hervorragend, sie sind nicht zu schnell, sprechen deutlich und sind
immer gut zu hören, trotz vieler Hintergrundgeräusche.
Caroline Alexander hat es sich zur Aufgabe gemacht, jede noch so kleine Information, die in irgendeiner Art und Weise mit der Meuterei auf der Bounty zu tun hat, herauszufinden und in ihrem Buch festzuhalten. Diejenigen, die einen oder auch mehrere der zum Teil berühmten Filme zu diesem Thema gesehen haben, werden von der Fülle an neuen, auch recht überraschenden Details verblüfft sein.
Doch genau dies wird zum Problem der Hörbuchfassung: Jede Person, die in irgendeiner Form in der fraglichen Zeit mit der Bounty in Berührung kam, ob Verwandte, Freunde, Rechtsbeistand, Richter und und und, wird bis ins Kleinste beschrieben. Der familiäre Hintergrund, der berufliche Lebensweg, das Private –nichts ist so unwichtig, als dass es nicht vermerkt würde. Im Buch mag man bei Orientierungsschwierigkeiten gegebenenfalls zurückblättern können. In der Hörbuchfassung hat man unglücklicherweise nur ein dünnes Beiheft zur Hand, in dem die Schiffsmannschaft der Bounty verzeichnet ist.
Erschwerend kommt hinzu, dass Peter Franke durch seine nahezu gleichbleibende Sprechweise nicht in der Lage ist, den einzelnen Figuren eine unverwechselbare Identität zu verleihen. Spätestens nach der 3. CD lässt somit die Aufmerksamkeit nach und man ist glücklich, zumindest die Spuren der wichtigsten Personen nachvollziehen zu können (zumindest ging es mir so).
Für Interessierte ist die Aufarbeitung dieses historischen Ereignisses durchaus zu empfehlen - allerdings eher in Buchform.
in 19 Bibliotheken