Der zweite Teil von Peter Guralnicks Presley-Biografie beginnt mit Elvis‘ Militärzeit in Deutschland und seinen dortigen Frauenbekanntschaften. Nach der Rückkehr in die Staaten kehrt der King nicht auf die Bühne zurück, sondern verbringt einen Großteil seiner Zeit damit, in Hollywood leichte Filme zu drehen, die zwar künstlerisch nicht besonders anspruchsvoll sind, aber für massive Erfolge an den Kinokassen sorgen. Gelegentlich gibt es Sessions, um Lieder für die Filmsoundtracks aufzunehmen. Ansonsten geht es dem King vorwiegend darum, mit seiner Entourage zu feiern und Geld zu verprassen. Bereits in Deutschland fing Elvis an, Aufputschmittel einzunehmen, um den permanenten Party-Modus durchzustehen. Dies setzt sich für den Rest seines Lebens kontinuierlich fort und es geht unaufhaltsam abwärts. Alle Leute um ihn herum wissen, dass es ein schlimmes Ende nehmen wird und versuchen, ihm zu helfen, aber keiner dringt mehr zu ihm durch. In den letzten Wochen und Monaten seines Lebens ist der einstige King fast zu nichts mehr zu gebrauchen. Er wird zunehmend unberechenbar und auch Aufnahmesessions laufen meist ergebnislos ab. Genau wie im Vorgängerband „Last Train to Memphis“ protokolliert Guralnick sämtliche Ereignisse präzise und zeichnet so ein ziemlich detailliertes Bild von Elvis‘ Niedergang. Die Biografie endete daher folgerichtig mit Presleys Beerdigung. Wie es danach mit seiner Familie und seinem Vermächtnis weitergeht, wird lediglich angedeutet.
Die ungekürzte Hörbuchfassung dauert 14h10min und wird erneut recht gut vom Die-Ärzte-Schlagzeuger Bela B. eingelesen.
Peter Guralnick
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Peter Guralnick
Elvis Presley - Careless Love
Elvis Presley - Last Train To Memphis
Sam Phillips. Der Mann, der den Rock´n´Roll erfand
Bela B. Felsenheimer liest: Last Train To Memphis: Die Elvis Presley Biographie 1935 bis 1958
Neue Rezensionen zu Peter Guralnick
Jeder kennt Elvis Presley und auch aus seiner Vita sind viele Eckdaten bekannt. Wer allerdings mehr über den King erfahren möchte, dem sei Peter Guralniks zweibändige Elvis-Biographie ans Herz gelegt. Man könnte genauso mit Fug und Recht behaupten, dass dies die ultimative Elvis-Biografie ist. Praktisch jeder Moment von Presley Werdegangs wird detailliert geschildert. Angefangen von seiner Kindheit und wie er schon in frühen Jahren immer seine Gitarre bei sich trug. Wie er in den legendären Sun Records – Studies die ersten Singles aufnahm und damit binnen kürzester Zeit eine gewaltigen Hype auslöste. Durch Guralniks gründliche Recherche wird alles genau beleuchtet. Manchmal waren es für meinen Geschmack fast zu viele Einzelheiten, wie Anekdoten darüber, dass Elvis 1956 in einem Bistro zweimal die bestellten Eier zurückgehen ließ, weil sie nicht seinen Wünschen entsprachen. Andere Details wie, dass er meist nur kurze Shows von einer halben bis einer Stunde Dauer spielte, weil danach sowohl er als auch das Publikum durch das viele Herumtanzen erschöpft waren, fand ich recht amüsant. Interessant war zudem, dass Elvis (zumindest in den Anfangsjahren) nie selbst einen Song schrieb, sondern sich bereits vorhandene nahm und sie auf seine Weise umwandelte. Das ging soweit und war so erfolgreich, dass die Originalautoren der Lieder einen Teil ihrer Urheberrechte an Elvis abtreten mussten. Überhaupt kam der Name King nicht wohl nicht von ungefähr. Elvis war ständig von einer Entourage umgeben, die für praktisch jeden Bereich seines Lebens zuständig war. Es wurde immer das gemacht, was Elvis wollte. Wenn er wollte, dass jemand Bestimmtes zu ihm kam, wurde dafür gesorgt, dass derjenige auftauchte. Es hieß die meiste Zeit über „Elvis wünscht dies“ oder „Elvis wünscht das“. Als King konnte er sich das erlauben.
Der erste Band der Biographie endet mit Elvis‘ Militärzeit und dem plötzlichen Tod seiner Mutter. Seine weitere Karriere schildert der zweite Band „Careless Love“.
Die ungekürzte Hörbuchfassung dauert 17h47min und wird recht gut vom Die-Ärzte-Schlagzeuger Bela B. eingelesen. Als Bonus gibt es nach dem letzten Kapitel noch eine 34-minütiges Interview mit ihm über Elvis.
Am 16. August 1977
ist ELVIS gestorben, 30 Jahre ...
Noch immer kann ich mich nicht entscheiden, ob ich glauben soll, daß ihn das vor einer noch grausameren Entwicklung bewahrt hat als schon sichtbar war, oder ob nicht doch noch gewaltige wunderbare Songs zustande gekommen wären.
Kürzlich hab ich jemanden gehört: "Wenn er keinen Wackel-Elvis hat, ist er kein echter Fan" (eine Figur die man im Auto anbringt und die wackelt und zappelt, kommt aus der Auto-Werbung).
Das glaub ich nicht, nichts braucht man, von all den Devotionalien (gut, ich schau immer mal ob ich eine große ELVIS-Gürtelschnalle finde, naja ...) braucht man nichts, es gibt ja die Musik! Und: sobald er anfängt zu singen - braucht man kein bisschen zu erklären, er ist einfach der Größte!
Ich erinnere mich, dass ich die beiden Bände von Peter Guralnick im Urlaub gelesen hab, auf einer Wiese am Gardasee, heiß und wunderbar, und man spürts kalt über den Rücken laufen.
So viel verschwendetes Talent und verzweifelte Suche und hilflose Abhängigkeit - und trotzdem: her mit der Musik (das ist das Wichtigste) und mit den beiden Büchern, die zum lesenswertesten gehören was es über ELVIS gibt.
Sorgfältig geschrieben, interessante Details, niemals voyeuristisch - lesen!
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