Cover des Buches Nur der Tod vergisst (ISBN: 9783765021084)
I
Rezension zu Nur der Tod vergisst von Peter Hakenjos

Ein packender Roman

von insomnia vor 10 Jahren

Rezension

I
insomniavor 10 Jahren
Ulf Lahner ist 17, als er 1944 freiwillig - und gegen den Willen seiner Mutter - der Waffen-SS beitreten will. Er traeumt vom ehrenhaften Kampf und Heldentod fuers Vaterland an der Front doch was er bekommt sind schlimme Erlebnisse mit denen er von nun an kaempfen muss. Dazu erlebt und ueberlebt er die Pforzheimer Bombennacht, Aufenthalte im Lazarett, Kriegsgefangenschaft, Verlust von Freunden und Fluchten in andere Laender. Doch auch wenn Pilar, eine Rapanui die er kennen lernt - seine Sicht auf die Dinge veraendert, kommt sein Gewissen nicht zur Ruhe. Eine Schuld, die ihn auch Nachts heimsucht, wird er einfach nicht los...

Ein Roman der zeigt, wie Naiv manch einer sich damals gemeldet hat, welche Vorstellungen die hatten, welche Traeume... Und er zeigt auch, wie schnell diese Traeume zerplatzt sind. Stellenweise schonungslos, aber auch authentisch, schreibt Peter Hakenjos die Geschichte von Ulf und gibt einen Einblick in das, was damals (wahrscheinlich) in vielen Menschen vor sich ging und wie schwer es war, dem ganzen wieder zu entkommen.

Mir gefaellt der Schreibstil sehr. Es liest sich sehr fluessig und wenn man die Zeiten ueber jedem Kapitel im Hinterkopf behaelt verliert man auch zu keiner Zeit den Ueberblick. Man kommt gut mit, kann sich stellenweise in Ulf hinein versetzen und wird oft mit dem konfrontiert was damals Realitaet und teilweise an der Tagesordnung war. Und auch die Beschreibungen z.B. nach der Pforzheimer Bombennacht, die Truemmer, die Zerstoerung kann man sich bildlich vor Augen fuehren.

Wenn man sich oefter oder mehr mit der Geschichte rund um diese Zeit beschaeftigt, kommen immer wieder die gleichen Fragen auf:
Haette ich aehnlich gehandelt?
Warum sind die Menschen so naiv?
Hat man damals wirklich an das gute in der Sache geglaubt?
Wussten viele wirklich nicht, was hinter den Kulissen passiert?
Den Fragenkatalog kann man immer weiter ausfuehren, was uebrig bleibt sind anregende Diskussionen. Antworten auf die Fragen bekommt man nicht aber durch Romane wie den von Peter Hakenjos bekommt man zumindest einen kleinen Einblick, wenn man die groesse des damaligen beruecksichtigt. Somit kann ich den Roman nur weiter empfehlen und bedanke mich jetzt schonmal herzlichst fuer die anregende Leserunde, die bestimmt noch ein bisschen laenger anhaelt.
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