Der heftige Untertitel „Der Tag, als die DDR mir meine Mutter nahm“ bereitet auf ein schweres Schicksal vor. Doch die Erzählerin präsentiert sich derart unsympathisch, dass bei mir kein Mitgefühl aufkam, da sie auch selbst keinerlei Mitgefühl aufbringt. Katrin wurde von ihrer Mutter, ihrem Bruder und ihrer Oma getrennt, doch sie macht ihr ganzes Leben lang von sich aus genau dies: Streit, Trennung und trennt später sogar ihre eigenen Kinder. Schuld tragen für Katrin immer die anderen.
Erst nach der Wende erfuhr ich, dass es in der DDR Zwangsadoptionen gab und begreife nicht, dass es heute noch als rechtens in Ordnung gilbt und die Mütter keine Möglichkeit erhalten, nach ihren geraubten Kindern zu suchen. Hier im Buch liest eine Beamtin Katrin Passagen aus der Adoptionsakte vor, weil das Aushändigen „zum Schutz“ der Betroffenen nicht erlaubt ist.