Rezension zu "Der Übergang" von Claas Triebel
Casimir Kaintz verliert bei einem Autounfall sein komplettes bisheriges Leben, seine Frau und Kinder sterben, weil er einen Moment unaufmerksam war. Er sieht Bilder in der Natur, aus Wolken entstehen Gesichter, in der Natur findet er Szenen, geistige Gemälde und auch im Moment der Katastrophe galt sein Interesse mehr dem Abbild seiner Familie in einem Berg als der Straße. Doch jetzt ist alles vorbei und er sucht in einem großen und einsamen Haus im tiefsten Bayern Ruhe für die Trauer. Aber all die Eigenschaften, die er mit seiner Familie verloren zu haben glaubte, die sehen auf einmal fremde Menschen in ihm und fühlen sich von ihm und seinem Talent angezogen. Sie glauben an seine Kraft und Stärke und erwählen ihn zum Guru ihrer spontan entstandenen Gemeinschaft, er wird zum Helden eines Glaubens, den er selber längst nicht mehr besitzt...
Claas Triebels erster Roman basiert auf einer faszinierenden Idee: ein Mann zieht sich nach dem Tod seiner Familie komplett zurück und legt seine Identität dabei komplett ab, ein Neubeginn der ganz anderen Art mit Spannung und viel Gefühl, ohne jedoch auch nur einen Moment kitschig zu werden. Wer Claas Triebel und seiner Erzählung um Casimir Kaintz eine Chance gibt, der wird mit Unterhaltung, Spannung und einer Geschichte belohnt, die auch nach mehrmaligem Lesen immer wieder Neues bietet.