Cover des Buches Der Susan-Effekt (ISBN: 9783446249042)
Rezension zu Der Susan-Effekt von Peter Hoeg

-Kühl-

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 8 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 8 Jahren
Die dänische Familie, um die es in dem Roman geht, ist wirklich etwas ungewöhnlich. Die Mutter, Susan, ist Experimentalphysikerin. Ihr Mann Laban ist Musiker, genauer gesagt Komponist. Gemeinsam haben sie fast erwachsene Zwillinge Harald und Thit.
Die Familie reist nach Indien um dort Urlaub zu machen. Doch irgendwie schaffen es alle Familienmitglieder sich strafbar zu machen und im Gefängnis zu landen. Doch dann eilt ihnen der dänische Staatssekretär Torkild Hegn zur Hilfe und bietet Susan einen Deal an. Die Familie kommt heil aus der Sache heraus wenn die Mutter ihren Effekt einsetzt um einer geheimen Zukuftskommision Informationen zu entlocken. Dieser Effekt bewirkt nämlich, dass Menschen, die sich in Gegewart der Experimentalphysikerin befinden die Wahrheit erzählen. Ungefragt und ohne Zusammenhang treten im Alltag Personen auf die Frau zu und teilen ihr Dinge aus ihrem Leben mit. Einfach so. Aber nun soll sie diese "Gabe" gezielt einsetzen. Susan lässt sich auf den Handel ein und für alle Beteiligten beginnt eine Jagd ums Überleben.

Peter Hoegs Erzählstil ist zwar flüssig und verständlich, doch man muss dabei bleiben. Man sollte sowohl Zeit als auch Ruhe haben sich der Handlung widmen zu können. Hat man das nicht, "fliegt" man schnell aus der Geschichte. Zusammenhänge sind dann schwerer zu verstehen. So erging es zumindest mir an manchen Stellen.
Die Protagonisten wirken kühl. Sie erschienen mir sehr rational, nüchtern und wenig bis gar nicht gefühlsbetont. Eine Freundin von mir würde sagen es geht ihr um Fakten, Fakten, Fakten und nicht um ausschweifendes "Blabla". Das soll aber nicht heißen, dass die Charaktere des Autoren gefühlskalt wären. Sie wirken zwar distanziert, doch kann man als Leser sehr wohl spüren welche Not, Angst aber auch Freude z.B. hinter manchen Äußerungen steckt.
Ich muss gestehen, dass während des Anfangsteil der Geschichte viele Fragezeichen über meinen Kopf schwebten. Glücklicherweise hat sich das dann allerdings gegeben und es wurde alles, aus meiner Sicht, logischer. Dennoch befürchte ich, dass einem einige Sachverhalte bzw. Zusammenhänge während des ersten Lesens entgehen. Es steckt so viel in dem Roman, das man ihn sich vermutlich öfter zu Gemüte führen muss.

Fazit:
Eine kühle Dystopie, die seine Leser herausfordert. Doch wer durchhält und sich nicht zu schade zum Denken ist, wird mit einer interessanten Geschichte belohnt.
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