Peter Jordan

 3,7 Sterne bei 67 Bewertungen

Lebenslauf

Peter Jordan ist erfolgreicher Theater-, Film- und Fernsehschauspieler und regelmäßig auf der Bühne des Thalia Theaters zu sehen. Dem TV-Publikum ist er unter anderem durch die Rolle des Kommissars im Hamburger »Tatort« bekannt.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Peter Jordan

Cover des Buches Atlas des Habsburgerreiches (ISBN: 9783950419948)

Atlas des Habsburgerreiches

 (0)
Erschienen am 29.04.2020
Cover des Buches Darum (ISBN: 9783869090429)

Darum

 (21)
Erschienen am 15.03.2010
Cover des Buches Frau Ella (ISBN: 9783869090672)

Frau Ella

 (11)
Erschienen am 13.07.2012
Cover des Buches Der Weihnachtshund (ISBN: 9783869090276)

Der Weihnachtshund

 (13)
Erschienen am 14.10.2009
Cover des Buches 110 - Ein Bulle hört zu (ISBN: 9783844905489)

110 - Ein Bulle hört zu

 (6)
Erschienen am 09.03.2012
Cover des Buches Serge (ISBN: 9783869093314)

Serge

 (6)
Erschienen am 27.07.2023
Cover des Buches Shades of hä? (ISBN: 9783869091303)

Shades of hä?

 (5)
Erschienen am 15.02.2013
Cover des Buches Theo (ISBN: 9783844901795)

Theo

 (5)
Erschienen am 13.08.2010

Neue Rezensionen zu Peter Jordan

Cover des Buches Serge (ISBN: 9783957132703)
esmerabelles avatar

Rezension zu "Serge" von Yasmina Reza

Yasmina Reza - Serge
esmerabellevor 2 Jahren

Die Geschwister Popper in der Gedenkstätte Auschwitz/Birkenau. Mit eher gemäßigtem Enthusiasmus. Serge, der Älteste, ist eigentlich nur da, weil er dazu verdonnert wurde, seine erwachsene Tochter Joséphine zu begleiten, die sich nach dem Tod ihrer Großmutter für ihre jüdischen Wurzeln und den Ort, an dem Vorfahren von ihr umgebracht wurden, interessiert – ein Thema, das die Popper-Geschwister nie weiter beschäftigt hat. Weswegen Nana, die jüngste, beschließt, dass sie auch mitfahren sollte, jetzt, wo es zu spät ist, die Mutter zu befragen. Und wo Serge und Nana zusammen sind, da ist es besser, wenn auch Jean, der Ich-Erzähler, dabei ist, ein ausgleichender Puffer zwischen den beiden. Aber die Reise entwickelt sich schnell zu einem Desaster. Vor der Kulisse Auschwitz’ wo eine der schlimmsten Tragödien der Menschheitsgeschichte stattgefunden hat, kollidieren die ungleichen Wesen der Drei derart, dass eine Kluft entsteht, die nur von einem Ereignis wieder überbrückt werden kann, das auf gewisse Weise den Kreis zu Auschwitz schließt.

Ich kannte Yasmina Reza bisher nur durch zwei oder drei ihrer Theaterstücke, allem voran „Kunst“ (unvergessen die großartige Inszenierung mit Ulrich Tukur, Christian Redl und Dominique Horwitz), in dem drei Freunde über den Kauf eines weißen Bildes existentiell aneinander geraten. „Serge“ ist in gewisser Weise eine Variation von „Kunst“ auf einer fortgeschritteneren Ebene. Denn es ist nun mal ein Unterschied, ob sich eine Krise an einem Bild oder an einem Vernichtungslager entzündet. Die Absurdität der Situation ist eine ganz andere, denn über ein Gemälde können wir lachen, über Gaskammern nicht. Und so sind wir als Leser/Zuhörer bei „Serge“ in der Klemme. Wo wir uns bei „Kunst“ über den Streit der Freunde und den Spiegel, den sie uns vorhalten, ungeniert amüsieren können, sind wir bei „Serge“ der Unangemessenheit der Situation ausgeliefert. Die ständige Ambivalenz des Menschen zwischen den eigenen Sorgen und Nöten in der Relation zu all dem, was viel schlimmer und grausamer ist, wird hier auf die Spitze getrieben. Und das ist genial.

 Genial ist auch Rezas Stil. Besonders die Dialoge sind einfach nur eine Freude, sie kann nicht verheimlichen, dass sie vom Schauspiel kommt. Was ich auch sehr an ihr schätze ist, dass sie nie vorhersehbar ist. Mann kann die Reaktion ihrer Figuren nicht vorhersagen, wird immer wieder von der Absurdität überrascht.

Gelesen wird die Hörbuchversion von „Serge“ von Peter Jordan. Er macht seine Sache sehr gut, gibt den Charakteren Form und Individualismus, jedem seine ganz klare, eigene Stimme, die viel vom Wesen offen legt. Aber er tut das - und deswegen kommt mein Lob ein wenig zögerlich - eben in seiner Auslegung. Und das liegt ja auch in der Natur der Sache, ein guter Vorleser bringt seine eigene Lesart immer mit ein. Nur war für mich seine Interpretation nicht immer stimmig. Besonders bei Nana, die Jordan sehr weinerlich anlegt, habe ich in meinem Kopf die Sätze öfter in einem anderen Tonfall wiederholt, weil es dann für mich passender wurde. Jordans Serge habe ich nicht richtig zu fassen bekommen, immer wieder hat sich mein Bild von ihm umgeformt. Doch trotz dieser Kritik ist Jordan ein Vorleser, zu dessen Einspielungen ich immer wieder greifen würde.

Die Bewertungen für „Serge“, die ich mir angesehen habe, waren nicht durchgehend positiv und ich kann einige der Kritiken durchaus nachvollziehen. Wer erwartet, dass der Roman tief in die Problematik des Jüdischseins eintaucht und sich ein ausgefeiltes Psychogramm der Protagonisten wünscht, wird nicht auf seine Kosten kommen. Für mich war das Buch weniger eine Geschichte über Nachfahren von Holocaustüberlebenden, als eine Reflexion des Lesers/Zuhörers in seiner ewigen Unfähigkeit zu kommunizieren, und nicht immer in erster Linie um sich selbst zu kreisen. Über den Menschen an sich in der Balance zwischen dem Recht, eigene Sorgen und Nöte auch als solche zu erleben, und der moralischen Forderung, die Relation zu den größeren Tragödien in Betracht zu ziehen. Und das finde ich großartig gelungen.

Kommentare: 4
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Cover des Buches Serge (ISBN: 9783957132703)
Aus-Liebe-zum-Lesens avatar

Rezension zu "Serge" von Yasmina Reza

Figuren und Geschichte nicht authentisch, nicht tiefgründig genug
Aus-Liebe-zum-Lesenvor 2 Jahren

Yasmina Reza möchte in ihrem Familienroman „Serge“ die Frage beantworten, was jüdisch sein bedeutet.

Die 3 Geschwister der Familie Popper begeben sich auf eine Reise nach Ausschwitz. Dabei wird in vielen Rückblenden und auf Nebenschauplätzen die Geschichte der gesamten Familie beleuchtet. Unterschiedlicher könnten die 3 Protagonisten kaum sein: Während der Ich-Erzähler Jean lethargisch daherkommt, ist Nana sehr emotional, teilweise gar pathetisch und Serge der platte Macho.

Überzeugen konnte mich aufgrund fehlender Authentizität allerdings keiner davon. Ebenso wie die Geschichte, die mir zu unausgegoren ist und an den wichtigen Stellen doch nicht tiefer gräbt. Die großen Fragen beantwortet sie jedenfalls nicht und ich weiß nicht recht, was die Autorin dem Leser mitzuteilen versucht.

Ich habe den Roman als Hörbuch gehört und auch die Interpretation von Peter Jordan hat mich eher irritiert. Gerade die Darstellung von Nana fand ich zu spöttisch, hat sie doch durchaus Grund, Kritik an Serges Verhalten zu üben.

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Cover des Buches Serge (ISBN: 9783957132703)
Judithas avatar

Rezension zu "Serge" von Yasmina Reza

Selten so gelacht, selten so geweint
Judithavor 2 Jahren

Yasmina Reza war bis dato nicht meine bevorzugte Schriftstellerin, ihre Texte waren mir oft zu spitz und zu überzogen, Der Gott des Gemetzels als Film war auch nicht mein Geschmack. Und so war Reza nichts, was mich anzog, als seit 2021 immer öfter über „Serge“ geschrieben und gesprochen wurde. Nun ist der Roman bei Hanser erschienen und Hörbuch Hamburg hat ihn zu einem genialen Hörerlebnis gemacht. Der Zufall, eine Rezension im Hamburger Abendblatt, lies mich dann doch endlich aufhorchen und ich besorgte mir das Hörbuch.

Ich habe nur kurze Zeit gebraucht, um das Hörbuch hintereinander zu hören. Ich konnte kaum eine Pause einlegen, es war wie der Sog eines Strudels. Über viele Spitzfindigkeiten besonders im ersten Drittel habe ich wirklich laut gelacht. So herrlich kann man die Unzulänglichkeiten seiner Mitmenschen beschreiben!

Worum geht es? Die Pariser Familie Popper, jüdisch, nicht religiös, mit Wurzeln in Ungarn und Österreich, befindet sich in Auflösung. Das Thema Holocaust ist in dieser Familie wie man es oft erfährt, nicht thematisiert und tatsächlich aufgearbeitet worden. So sind die „toten Verwandten“ dann auch eher nebulös geblieben. Als die Mutter tot und begraben ist, wird der Wunsch der Enkelin Josephine, Auschwitz zu besuchen, zu einem Streitthema. Die drei Geschwister Serge, Nana und Jean, der auch der sensible Ich-Erzähler ist, machen sich dann tatsächlich auf den Weg, und stellen fest, dass Gedenken und Erinnern nicht auf Knopfdruck zu haben sind. Nach dem desaströsen Besuch von Auschwitz und Birkenau, wo Serge sich standhaft weigert, die Rampe zu besichtigen, stellen sie abends im quirligen Krakau fest, dass es wohl völlig normal geworden ist, „morgens Horror, abends Mittelaltertrubel“ zu erleben.

Yasmina Reza bringt mit ihrem Auschwitzszenario genau das auf den Punkt, was derzeit in aller Munde ist, die Gedenk- und Erinnerungskultur. Vielleicht gefällt nicht jedem, was er liest oder hört, aber ich habe es als sehr zutreffend empfunden. Die „Verordnung“ von Auschwitzbesuchen wird nie und nimmer den Antisemitismus ausrotten, nur wer mit echtem Interesse und mit echter Empathie dorthin fährt, wird auch das „Nie wieder“ empfinden. Die Leute in Badelatschen und mit Selfies vor dem Eingangstor sind dort meiner Meinung nach fehl am Platz, die würden auch nichts begreifen, wenn man sie eine Nacht in einen Block sperren würde. Da würden sie auch nur die ganze Nacht twittern, wie irre das alles ist.

Zurück in Paris stellt sich heraus, dass Serge mit mehreren Krankheiten zu kämpfen hat, Maurice, der uralte Verwandte, stirbt plötzlich, die Familienbande sind bei weitem nicht so nett und fein gewebt, wie ein jeder sich das vorstellt.

Es gibt unterdessen, ich habe das gegoogelt, so zahlreiche Rezensionen bei allen Zeitungen, Radio- und Fernsehsendern, dass schon die halbe Geschichte bekannt ist. Ich finde, man sollte dem künftigen Hörer oder Leser doch auch noch ein bisschen Entdeckerfreude lassen.

Ich empfehle dieses Buch aus vollem Herzen, auch wenn es traurig endet. Der Schauspieler Peter Jordan hat ein Kunststück vollbracht, er hat nicht nur vorgelesen, er hat ein Hörspiel zelebriert, seine Stimme, die er jeder Figur auf den Leib geschneidert hat, macht unheimlichen Spaß.

#Serge #NetGalleyDE

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