Diese Erzählung bewegt den Leser, sie lässt ihn in ihrem Verlauf immer tiefer in die Ereignisse der Vergangenheit eintauchen und sensibilisiert ihn für die Gedankengänge der entschlossenen Hauptprotagonistin Agnes Waldner. Ergreifend aber dennoch schlicht wirkt der Schreibstil, im Gegensatz dazu der Inhalt - voller Schrecken und Gewalttaten.
Diesen Roman kann man nur schwer aus der Hand legen, denn der Plot ist geschickt aufgebaut. Einerseits erwartet man einen ganz bestimmten Verlauf, andererseits ist man gespannt, ob es wirklich so kommen wird. Der düstere, erklärende Unterton bleibt sachlich, die Nähe und Empathie zu den drei einsamen Kindern im Wald berührt nicht unbedingt das Herz des Lesers und trotzdem ist man ganz nah an den Geschehnissen dran. Die Kulisse in der abgeschiedenen Begwelt inmitten der erbarmungslosen Natur ergänzt diese Story perfekt.
Ein schicksalsbewältigender Rachefeldzug eines jungen Mädchens, die ohne elterliche Hilfe auskommen muss, nimmt seinen Lauf. Es gibt hier vorwiegend erdrückende Gedanken und verzweifelte Handlungen, extreme Bedingungen und grenzwertige Erfahrungen. Das Gesamtkonzept des Buches konnte mich restlos überzeugen, weil es trotz all der Verbitterung den Wunsch nach Gerechtigkeit lebendig werden lässt.
Das der Autor auch Filmregisseur ist, merkt man den bildhaften Beschreibungen an. Die gesamte Szenerie könnte direkt einem Blockbuster entstammen und selbst die Figuren wirken erschreckend real.
Fazit: Ich vergebe glatte 5 Lesesterne für diesen bewegenden Roman, der unvorstellbar aber realistisch über menschliche Verhaltensweisen berichtet. Und obwohl er kaum eigene Gedankengänge wachkitzelt, bietet er enormes Unterhaltungspotential. Fast so wie ein sachlicher Zeitungsartikel, der im Nachgang eine ganze Lawine an Reaktionen lostritt.