Peter Kimeswenger

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Cover des Buches Wem die Glocke schlägt (ISBN: 9783222134791)

Wem die Glocke schlägt

 (3)
Erschienen am 18.08.2014

Neue Rezensionen zu Peter Kimeswenger

Cover des Buches Wem die Glocke schlägt (ISBN: 9783222134791)
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Rezension zu "Wem die Glocke schlägt" von Peter Kimeswenger

Als Krimi nicht ernstzunehmen...
pardenvor 5 Monaten

ALS KRIMI NICHT ERNSTZUNEHMEN...

In einem aufgelassenen Weinkeller in der mittelalterlichen slowenischen Hafenstadt Piran wird ein Investmentbanker erhängt aufgefunden. Der österreichische Kriminalpolizist Karl Heber, der sich hier im Ruhestand den Traum von Haus und Boot erfüllt hat, macht sich auf Spurensuche. Mitunter raue See und raue Sitten bilden die Kulisse für dunkle Geschäfte, dubiose Machenschaften und verwobene Familienstrukturen. Heber kämpft gegen Bürokratie, Einfältigkeit und Zentralismus. Und er beweist: Ein Selbstmord muss kein solcher sein. (Klappentext)

Der ehemalige österreichische Kriminalpolizist Karl Heber hat sich nach einem langen Berufsleben den Ruhestand verdient. Obschon er seine Wohnung in Klagenfurt nicht aufgegeben hat, lebt er nun seinen Traum. Er hat in der slowenischen Hafenstadt Piran ein Haus gekauft und lässt dieses nun umbauen - und mit einem befreundeten Bootsbesitzer unternimmt er immer wieder Angeltouren auf dem Mittelmeer. Einen Kaffee mit Blick auf den Hafen, kleine Gerichte in einem Restaurant - Karl Heber weiß das Leben zu genießen. 

Daher fühlt er sich gestört, als er einen unerwarteten Anruf erhält. Antonella Lupini, eine Anwältin, die sich seinerzeit in einem Gerichtsprozess als hartnäckige und unbequeme Gegnerin erwiesen hat, bittet Heber um Unterstützung. Ihr Zwillingsbruder Angelo wurde vor einigen Wochen in einem Weinkeller in Piran erhängt aufgefunden - doch die Anwältin kann nicht an den von der Polizei festgestellten Selbstmord glauben. Heber soll nun herausfinden, was da wirklich geschah. Nach einigem Zögern willigt dieser schließlich ein.

Einen spannenden Krimi vor malerischer Kulisse - das hatte ich mir jedenfalls erhofft. Tatsächlich spielt der Krimi dann aber kaum eine Rolle - ermittelt wird nach Lust und Laune, mal wochenlang nichts, dann muss irgendetwas plötzlich sofort geschehen, nicht nachvollziehbar. Schleppend, desinterssiert und viel zu sehr von Kommissar Zufall geleitet, so lässt sich die Ermittlungsarbeit wohl am ehesten zusammenfassen. All das läuft wirklich nur nebenher, der Fokus liegt hier auf ganz anderen Dingen.

Istriens Landschaft, Land und Leute, kulinarische Details und vor allem das Meer und die Schiffe sowie die Möglichkeit einer nachhaltigen Fischerei werden hier teilweise elegisch ausgebreitet. Bei gerade einmal sechs Kapiteln ist beispielsweise eines komplett dem Umbau eines von Heber erworbenen Motorboots gewidmet. Die Schilderungen sind teilweise durchaus atmosphärisch und bildhaft, Lust auf Urlaub entsteht beim Lesen trotz des oft kurz angebundenen Schreibstils definitiv. Aber wer das Buch in Erwartung eines Krimis in die Hand nimmt, der wird zwangsläufig enttäuscht. 

Mir schien, als habe der Autor hier in erster Linie seine eigene Lebenssituation (auch er zog von Klagenfurt nach Piran) präsentiert und dabei den Fokus auf Aspekte gerichtet, die ihm selbst wichtig sind. Der Versuch, das Ganze in einen Krimi zu kleiden, ist dagegen in meinen Augen misslungen. Das Verhalten Hebers wirkt nicht sonderlich professionell, er erweist sich weder als besonders klug noch sonderlich geschickt, verhält sich auch nicht immer logisch, und der Umgangston wirkt oftmals abweisend und schroff. Und den Fall selbst schließt dann auch nicht er ab. Aber sei's drum. 

Für jemanden, der Urlaubsflair sucht, mag dieses Buch geeignet sein. Der Zusatz "Alpen-Adria-Krimi" weckt dann jedoch falsche Erwartungen.


© Parden

Kommentare: 10
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Cover des Buches Wem die Glocke schlägt (ISBN: 9783222134791)
tinstamps avatar

Rezension zu "Wem die Glocke schlägt" von Peter Kimeswenger

Ein sehr ruhiger Krimi ohne jeglichen Spannunsgaufbau
tinstampvor 9 Jahren

Der österreichische Autor und Journalist Peter Kimeswenger entführt den Leser in seine eigene Heimat: seine alte und seine neue. Klagenfurt in Österreich auf der einen Seite, Piran in Slowenien auf der anderen Seite. Und hier kam auch das "Zauberwort" ins Spiel, warum ich dieses Buch lesen wollte: Piran.
Der letzte und westlichste Zipfel von Slowenien, dem einzigen Meerzugang mit den Nachbarstädten Koper und Izola, aber das glamouröste der drei Städtchen auf diesem Fleckchen Erde, hat auch mich begeistert. Hier sah ich das erste Mal das Meer! Ich war damals 14 Jahre alt und ich werde diesen Moment nie vergessen. Vor sieben Jahren war ich wieder dort - gemeinsam mit meiner Familie und einer lieben Freundin aus Slowenien. Piran fasziniert mich noch immer und so kann ich auch sehr gut verstehen, warum sich der Autor hier im Ruhestand niedergelassen hat.

Auch im Krimi geht es um den Polizisten Karl Heber aus Klagenfurt, der sich seinen Traum erfüllt und sich ein Häuschen in Piran gekauft hat. Hier will er seinen letzten Lebensabschnitt verbringen. Doch auch in Rente verfolgt ihm Mord und Totschlag. In einem Weinkeller wird ein Investmentbanker erhängt aufgefunden. Auf dem Tisch vor ihm eine schwarze Kerze und eine Glocke, die leise läutet. Selbstmord heißt es. Doch kurz darauf erhält Heber einen Anruf von Antonella Lupini, einer Anwältin. Vor Jahren standen sich die Beiden bei einem Prozess gegenüber, doch nun bittet sie Karl um Hilfe. Der Tote aus dem Weinkeller ist ihr Zwillingsbruder Angelo und Antonella glaubt nicht an die Selbstmordtheorie. Helber verspricht ihr nachzuforschen und bald ist auch er sich sicher, dass es sich hier um keinen Selbstmord handelt.

Die Krimihandlung im sehr dünnen Büchlein ist nicht wirklich der Hauptstrang bzw. kann man das Buch auch als "ruhigen Krimi" beschreiben. Mir kam oft vor, als ob die ausführlichen Beschreibungen, wie man sich auf einem Boot zu verhalten hat oder welche Vorzüge welche "Nussschale" hat, oft mehr hervorgehoben wurde. Auch die Besuche in Kaffeehäuser und Restaurants nahmen einiges an Seiten ein. Mir fing oft der Magen zu knurren an ;) Der Fall wurde irgendwie so nebenbei gelöst, wo ich zugeben muss, dass mich die raschen Schlussfolgerungen des Ex-Polizisten oft überrascht aufblicken ließen. Jede Spur, die er verfolgte, führte ihn ans Ziel...auch wenn es am Ende des Buches doch ein bisschen rasanter wurde...allerdings nur ein bisschen.
Die Spannung habe ich hier etwas vermisst. Weniger Beschreibungen der Schifffahrt hätten mir besser gefallen, aber wahrscheinlich deshalb, weil ich damit auch nicht wirklich etwas anfangen kann.

Positiv anmerken möchte ich die ausführliche Beschreibung der Eigenheiten der Menschen im Dreiländereck Italien-Slowenien-Österreich. Man spürt hier immer wieder durch, dass diese Gegend früher zu Österreich gehörte, jedoch durch die südliche Landschaft, dem Meer und die Verbundenheit der Menschen zu ihren Bräuchen und ihrer Sprachen geblieben ist...egal, ob in Italien oder Slowenien lebend. Die Eigenheiten jeder kleinen Region und der Sprache, die auch heute teilweise in Kärnten noch gesprochen wird, vermittelt im Buch eine Art kleine grenzübergreifende Völkerverständigung.

Schreibstil:
Den Schreibstil fand ich flüssig und gut zu lesen. Allerdings konnte ich mich nicht wirklich in die dargestellten Personen "hineinfühlen" und der Überhang an Beschreibungen über Fischfang und Boote im Allgemeinen fesselte mich nicht wirklich. Dafür konnte der Autor mit der bildhaften Erzählung der Landschaft und der Orte der Region punkten.

Fazit:
Ein sehr leiser Krimi mit viel Lokalkolorit. Die Spannung blieb meiner Meinung leider auf der Strecke. Die Charaktere waren teilweise blass, aber die Beschreibungen der Landschaft, der Bräuche und Eigenheiten der Menschen in diesem Dreiländereck ist gelungen.

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Cover des Buches Wem die Glocke schlägt (ISBN: 9783222134791)
Buecherspiegels avatar

Rezension zu "Wem die Glocke schlägt" von Peter Kimeswenger

die lösung braucht zeit!
Buecherspiegelvor 9 Jahren

Dass ein Krimi nicht immer bluttriefend, schnell, schussreich oder auch in einem unglaublich schnellen Tempo aufgeklärt sein muss, das beweist der eher einer Erzählung gleichendem Krimi von Peter Kimeswenger „Wem die Glocke schlägt“. Auch der Ort des „vielleicht Verbrechens, vielleicht doch Selbstmord“ ist für den deutschsprachigen Raum ungewöhnlich. Ein Weinkeller in Piran, einer kleinen Stadt am Meer in Slowenien, ein Kriminaler aus Österreich, der sich im Ruhestand wähnt, das sind nur einige der Faktoren die diesen Krimi beschreiben.

In ruhigen Sätzen, kleinen Kapiteln erzählt der Autor vom ehemaligen Kriminalpolizist Karl Haber, genannt Carlos, wie er sich in seinem Ruhesitz einlebt, den Ort, seine Einwohner, Kneipen und Restaurants langsam kennenlernt. Den Jahreszeiten angepasst kauft er auf dem Markt ein und hat mitunter Gäste in seiner Casa Loca, die, leider, leider, auf Monate eher einer Baustelle gleicht. Da ist er froh, dass sein guter Freund Ivo ihn oftmals mit aufs Meer hinaus nimmt.

Ach ja, ein Kriminalfall gibt es natürlich auch zu berichten. Ein Erhängter in einem Weinkeller, der erst dann vom Suizidalen zum vielleicht Mordopfer wird, als seine Zwillingsschwester beim nun Privatier anruft, um ihn dazu zu bewegen, doch bitte zu ermitteln. Sie glaubt nicht daran, dass ihr Bruder sich erhängt hat. Und nach langem zögern nimmt er an, macht sich vertraut mit dem Umfeld des Toten und hält auch Kontakt zu den hiesigen Behörden. So ist er denn notgedrungen auf Reisen, allerdings, da er nun kein Auto mehr vor Ort benötigt, eher mit dem Boot, mit dem Zug oder auch per Anhalter.

Übrigens Boot: wir lernen durch den Autor sehr viel über das Meer an der slowenischen Küste, wie sich der Kriminalbeamte a. D.  sich den Traum vom eigenen Boot erfüllt, es mit Freunden aufbaut, und ganz nebenher, innerhalb eines ganzen Jahres, den Fall aufklärt. Wie gesagt, in langsamen Tempo, ohne viel Hetze. Und was das mit der Glocke zu tun hat, die im Titel erwähnt wird, tja da muss man schon selbst lesen.

Fazit: es geht auch mal anders. Und das ist gut so.

Weitere Hinweise auf www.styriabooks.at



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