Peter L. Berger

 4,4 Sterne bei 22 Bewertungen

Lebenslauf

Berger, Peter L., Prof. Dr. em., ist Professor für Soziologie an der Boston University. Seine Schwerpunkte sind die Wissenssoziologie und die Religionssoziologie. Er war über Jahrzehnte Leiter des „Institute on Culture, Religion, and World Affairs“ der Boston University. Er ist Mitglied im international advisory board des Forschungsprojektes „Religion und Dialog in modernen Gesellschaften“ an der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Peter L. Berger

Cover des Buches Auf den Spuren der Engel (ISBN: 9783451040016)

Auf den Spuren der Engel

 (2)
Erschienen am 20.03.1991
Cover des Buches Einladung zur Soziologie (ISBN: 9783825234959)

Einladung zur Soziologie

 (1)
Erschienen am 21.04.2011
Cover des Buches Wir und die Gesellschaft (ISBN: 9783499169557)

Wir und die Gesellschaft

 (0)
Erschienen am 01.08.1995

Neue Rezensionen zu Peter L. Berger

Cover des Buches Luther – Lehrmeister des Widerstands (ISBN: 9783038480921)
Traeumerin109s avatar

Rezension zu "Luther – Lehrmeister des Widerstands" von Uwe Siemon-Netto

Luthers Zwei-Reiche-Lehre im Licht des Zeitgeistes
Traeumerin109vor 7 Jahren


Es ist ein bekanntes Klischee: Martin Luther habe mit seiner Zwei-Reiche-Lehre die Christen zu Duckmäusern und Knechten der Obrigkeit erzogen. Oft taucht der Vorwurf auf, eben dieses Erbe sei für den Aufstieg Hitlers verantwortlich. Lutheraner hätten gegen das diktatorische Regime keinen Widerstand geleistet. Der Autor Uwe Siemon-Netto möchte diese Vorstellung durch stichhaltige Argumente widerlegen.


Dieses Buch zeigt zunächst eine erfrischende Herangehensweise an das ganze Thema. Ausgehend vom Begriff des Klischees allgemein und seiner Entstehung wendet es sich immer mehr dem speziellen Klischee zu, welches sich um Luther rankt. Dabei verwendet es eine klare und präzise Sprache, welche ich als Leser sehr angenehm finde. Die aufgeführten Argumente treffen einige Punkte wie den Nagel auf den Kopf. Das hat mich teilweise überrascht und auch zum Nachdenken gebracht. Der Autor nennt viele Beispiele für ein Luthertum, das sehr wohl Widerstand leistet und auch damals geleistet hat. Dagegen prangert er die offensichtliche Weigerung der Alliierten an, mit den Widerständlern zusammenzuarbeiten, obwohl es Beweise für deren Aktivitäten gab. Auch über das Dritte Reich hinaus gab es unter dem sozialistischen Regime der DDR genügend Möglichkeiten zum Widerstand, welche genutzt wurden. Es ist mir als Leser, der bisher recht wenig Ahnung von diesem Thema hatte, sehr leicht gefallen, den Gedankengängen zu folgen. Sie sind zudem so spannend aufeinander aufgebaut, dass das Lesen auch Freude macht.

Ein paar kleine Abzüge muss ich dem Buch aber doch geben: Ich hatte das Gefühl, dass Luther ein wenig zu sehr auf einen Sockel gehoben wurde. Auch aus seiner Lehre wurden diejenigen Aspekte herausgehoben, welche natürlich erstrebenswert sind. Solche, die wir aus heutiger Perspektive jedoch auf keinen Fall teilen können, abgesehen von seinen Anfeindungen gegen Juden, die der Autor sehr wohl erwähnt, werden ansonsten außen vor gelassen. Das war zwar nicht Hauptthema des Buches, wurde aber auch nicht am Rande erwähnt und lässt so ein etwas verfälschtes Bild entstehen. Auch die Aussage, eine nicht-lutherische Person, welche aber nach Grundsätzen handelt, die Luther auch gelehrt hat, vertrete ein „intrinsisches Luthertum“, halte ich für sehr fragwürdig und, sooft sie getätigt wird, völlig unbegründet in den Raum gestellt.

Zudem, um wieder auf die inhaltlich-formale Ebene zurückzukommen, nennt der Autor wirklich unglaublich viele Namen, von denen ich noch nie etwas gehört hatte. Dabei verweist er ziemlich oft entweder auf die entsprechenden Personen oder etwas, das sie geschrieben haben. Deshalb musste ich ständig zurückblättern, um nachzuschauen, was genau er nochmal meint. Das hat das Lesen doch einige Male unterbrochen und mühselig gemacht.


Fazit: Das Buch ist auf jeden Fall sehr interessant, meiner Meinung nach jedoch auch teilweise mit Vorsicht zu genießen. Vom Schreibstil und der Verständlichkeit her kann ich es weiterempfehlen.

Cover des Buches Luther – Lehrmeister des Widerstands (ISBN: 9783038480921)
Martinchens avatar

Rezension zu "Luther – Lehrmeister des Widerstands" von Uwe Siemon-Netto

Lehrmeister des Widerstands
Martinchenvor 7 Jahren

"Wie Luther Hitlers Gegnern den Rücken stärkte

Ausgerechnet zum 500-jährigen Reformationsjubiläum suhlen sich Theologen und Publizisten in dem Klischee, dass Martin Luthers Zwei-Reiche-Lehre die Deutschen zu obrigkeitsduseligen Duckmäusern gemacht habe. Damit sei er 400 Jahre nach seinem Tod zum Wegbereiter Hitlers geworden.

In «Luther – Lehrmeister des Widerstands» weist Uwe Siemon-Netto mit historischen, theologischen und religionssoziologischen Argumenten das genaue Gegenteil nach. Er erinnert an Luthers fast vergessene Widerstandslehre. Und er zeigt, wie sie Hitlers Gegnern den Rücken gestärkt hat, darunter Dietrich Bonhoeffer, Carl Goerdeler und den führenden Oppositionellen, die 1989 das DDR-Regime zu Fall brachten."

Uwe Siemon-Netto ist Jahrgang 1936, er ist Journalist und hat später Theologie studiert. Er hat einige Bücher veröffentlicht, darunter auch "Duc, der Deutsche", in dem er aus seiner Zeit als Reporter in Vietnam berichtet.

Das Buch, im fontis-Verlag erschienen, hat 231 Seiten und einen zwölfseitigen Bildteil. Das Schriftbild ist gut lesbar. Das Titelbild zeigt ein Luther-Porträt vor einem farblich geteilten Hintergrund. Dieser erschließt sich beim Lesen des Buches.

Ein Vorwort von Peter L. Berger , Religionssoziologe in Boston, führt in das Buch ein. Berger schreibt: "Uwe Siemon-Netto behandelt und verknüpft im vorliegenden Buch aus ganz neuer, denkerisch eigenständiger Perspektive eine Reihe von Themen."

In seiner eigenen Einführung beschreibt Siemon-Netto seine Intention zu diesem Buch: er entkräftet das weit verbreitete Vorurteil, dass Luther die Deutschen zur Unterwürfigkeit aufgerufen oder erzogen habe. Er nennt drei Gründe, die ihn zu dieser Untersuchung beogen haben: Als Journalist ist er geradezu verpflichtet, Klischeedenken zu relativieren. Er ist Lutheraner und er ist in Leipzig geboren, der Stadt, in der Carl Friedrich Goerdeler Oberbürgermeister war und in der am 9. Oktober 1989 die friedliche Revolution den Anfang vom Ende der DDR bedeutete. Was Goerdeler und der 9. Oktober mit Luther zu tun haben, werden wir im Verlauf des Buches lernen. Diese Einführung ist sehr persönlich und mit Humor geschrieben.

In den folgenden 5 Kapiteln erläutert Siemon-Netto zunächst das Wort "Klischee" und stellt es in einen Zusammenhang mit dem Zeitgeist und der Moderne. Anschließend stellt er unter der Überschrift "Luther, der Schurke" die Quellen des Klischees vor und erläutert sie. Im 3. Kapitel begründet Siemon-Netto seine Meinung, dass Luther hier falsch interpretiert wird. Auch dies wird ausführlich erläutert. Dabei arbeitet er sehr deutlich heraus, wann Widerstand gegen die Obrigkeit erlaubt ist und in welcher Form.

In den beiden letzten Kapitel geht Siemon-Netto auf Carl Friedrich Goerdeler und Leipzig 1989 ein. In beidem sieht er ein "internalisiertes Luthertum", da sowohl Goerdeler als auch die Leipziger Demonstranten sich im Geister Luthers gegen die jeweilige Regierung stellten. Auch dies wird ausführlich begründet.

Die Zwei-Reiche-Lehre wird im Epilog erläutert. Ferner finden sich im Anhang unter der Überschrift "Ein Gott, zwei Reiche: das lutherische Paradoxon" eine tabellenartige Gegenüberstellung der zwei Reiche sowie ein Essay mit dem Titel "Lehrmeister wider das vergötzte Ich". Hier schlägt Siemon-Netto den Bogen zur heutigen Zeit und übt Kritik am Zeitgeist, der sich immer mehr vom Christentum entfernt.

Zahlreiche Anmerkungen sowie ein Personenregister sowie der bereits erwähnte Bildteil ergänzen das Buch.

Siemon-Netto gelingt es, auch dem Laien seine Gedankengänge verständlich dazulegen. Fachbegriffe werden direkt im Text oder aber als Anmerkung erläutert. Die wenigen fremdsprachigen Zitate werden übersetzt. Auch sprachlich ist dieses Buch sehr zu empfehlen.

Fazit: Ein Buch, aus dem sich viel Gewinn ziehen lässt.

Cover des Buches Luther – Lehrmeister des Widerstands (ISBN: 9783038480921)
lenicool11s avatar

Rezension zu "Luther – Lehrmeister des Widerstands" von Uwe Siemon-Netto

Ein Buch bei dem man viel lernt aber auch sehr konzentriert lesen muss.
lenicool11vor 7 Jahren

Inhalt
Wie Luther Hitlers Gegnern den Rücken stärkte Ausgerechnet zum 500-jährigen Reformationsjubiläum suhlen sich Theologen und Publizisten in dem Klischee, dass Martin Luthers Zwei-Reiche-Lehre die Deutschen zu obrigkeitsduseligen Duckmäusern gemacht habe. Damit sei er 400 Jahre nach seinem Tod zum Wegbereiter Hitlers geworden. In «Luther – Lehrmeister des Widerstands» weist Uwe Siemon-Netto mit historischen, theologischen und religionssoziologischen Argumenten das genaue Gegenteil nach. Er erinnert an Luthers fast vergessene Widerstandslehre. Und er zeigt, wie sie Hitlers Gegnern den Rücken gestärkt hat, darunter Dietrich Bonhoeffer, Carl Goerdeler und den führenden Oppositionellen, die 1989 das DDR-Regime zu Fall brachten.


Meine Meinung
Das Buch war interessant, keine Frage und der Autor hat sich viel Mühe gegeben, dass auch Laien dieses Buch und seine Fachwörter verstehen, trotzdem musste man sehr aufmerksam und konzentriert lesen und viele Wörter auch nachschlagen. Ich brauchte für dieses Buch sehr lange und musste auch lange überlegen wie ich diese Rezension schreibe. Ich hab mir unter diesem Buch etwas anders vorgestellt, als das was es im Endeffekt war. Es ist etwas komplett anderes. Ich habe viel über Luther gelernt und das viele Menschen sich Luthers Aussagen so gedreht und gemacht haben wie Sie sie  grade passend fanden. Ich habe leider nicht verstanden, was der IS und andere Terrorgruppierungen ausgehend vom Islam in diesem Buch zu suchen hatten.  Was das Buch wirklich nahe bringen wollte weiß ich leider auch nicht komplett. Ich habe verstanden, dass Luther und seine Auffassungen einige Leute geleitet haben - durch ihr Leben, durch ihren Widerstand in der nationalsozialistischen Zeit - und das auch die Pastoren in der DRR durch Luther die Kirche dort wieder populär gemacht haben. Es war interessant, aber ich glaube dieses Buch ist eher für Fachkundige und sehr interessierte Menschen gerichtet und nicht an Menschen die einfach ein bisschen abtauchen wollten in die Welt Luthers und womit er die Leute noch heute bewegt und glauben lässt. 

Fazit
Ein interessantes Buch, was mich aber ein wenig auflaufen hat lassen, weil ich vor allem das Ende nicht verstanden habe. Ich empfehle dieses Buch Menschen, die wirklich viel Ahnung von der Kirche, Glauben und Luther haben, aber auch dem Nationalsozialismus und  der DDR. Ich vergebe 3 Sterne. 

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