Rezension zu "Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit" von Peter L. Berger
Zwei Dinge bestätigen Berger und Luckmann: dass Menschen ihre Welt formen bzw. (er-)schaffen und dass Menschen von der sie umgebenden Welt geschaffen (oder geprägt) werden. Was im Einzelfall zuerst wirkt, ist je unterschiedlich. Damit werden Gesellschaft, Denken, Werte und Lebensverhältnisse durch den Menschen formbar, also beeinflussbar und im Bedarfsfall auch veränderbar. Man ist seiner Umwelt nicht unbegrenzt ausgeliefert. Zwar kann nicht ein Einzelner eine Totalumwälzung bewirken, jedoch eine Änderung der Richtung, eine Veränderung der gesellschaftlichen Prozesse, beginnend in seinem eigenen Umfeld. Tradition, Erlernen und Weitergeben an eine nächste Generation bewirken ihr Übriges. Berger und Luckmann, zwei amerikanische Soziologen, habe mit ihrem Buch einen soziologischen Klassiker geschrieben, der auch einem Nicht-Soziologen verständlich ist. Angeknüpft wird an die verschiedensten vorhandenen Ideen: Max Weber und vor allem Karl Marx. Und das Buch regt zum Nachdenken an, denn es wird deutlich, dass menschliche Prozesse beeinflussbar sind, Gesellschaften doch auch vom Einzelnen beeinflusst werden können; zumindest muss man es versuchen. Und es erklärt in großem Maß das Funktionieren unserer Welt: vom familiären Interagieren hin bis zu großräumigen Prozessen. Es definiert und grenzt die eigenen Möglichkeiten besser (ein) und zeigt dem Leser auch, was er ggf. wie bewusst verändern könnte. Zum Verständnis der eigenen Umwelt jedoch allemal ein wirklich lohnenswertes Leseerlebnis.