Rezension zu "Der Traum der Schildkröte" von Peter Laufer
Der Autor und Journalist Peter Laufer ist überzeugt, dass jeder seine persönliche Schildkrötengeschichte zu erzählen weiß. Dafür – und um die Wertschätzung dieses Tieres in Erfahrung zu bringen – reist er quer über den Globus und versucht seine Sicht der Dinge sowie seine Erfahrungen und die Schildkrötengeschichten unterschiedlicher Menschen in einem Buch zusammen zu fassen. Herausgekommen ist „Der Traum der Schildkröte“ … und wenn man liest, wie Schildkröten behandelt werden, kann das auf keinen Fall deren Traum sein. Sie werden verkocht, in zu kleinen Wannen gehalten, lieblos übereinandergestapelt, geschmuggelt oder als Potenzmittel missbraucht. Besonders erschreckend fand ich die Geschichte, dass teilweise bei lebenden Tieren Teile des Fleisches herausgeschnitten werden …
Der Autor zeigt viele Fälle auf, die man nur abstoßend finden kann. Doch zum Glück gibt es auch noch den Gegenpol – Einzelpersonen oder Organisationen, die sich zum Ziel setzen, diesen Tieren Wertschätzung und Respekt entgegenzubringen. Und so wird in Peter Laufers Buch die Schildkröte doch noch diese Achtung geboten, die sie auch verdient. Immerhin ist es bereits fünf Minuten vor zwölf und die Schildkröte ist auf der Liste der bedrohten Arten. Doch nicht nur das Jagen und Handeln mit diesen Tieren gefährdet den Bestand, auch das Beschneiden der Lebensräume – beispielsweise durch das Anlegen eines Solarparks mitten in einem Schildkrötengebiet. Wie meist, steckt auch hier immer sehr viel Geld dahinter, was natürlich wichtiger ist als das Wohl der Tiere oder Natur.
Spannend finde ich, dass sich der Autor für dieses Projekt auch eine Schildkröte zulegt, um sie genau zu beobachten. Man erfährt während des Buches in kleinen Häppchen auch immer wieder vom Leben mit „Fred“, welche Besonderheiten auffallen und welche Vorlieben das Tier hat.
Das Buch bietet einen interessanten Einblick in die Welt der Schildkröten. Leider hat sich der Autor durch seine Begeisterung hinreißen lassen, dass Thema etwas zu sehr auszuschmücken. So entstanden einige Längen, die das Lesen manches Mal mühsam machen. Trotzdem hat er mir Einblick in eine besondere Welt geboten, daher sei ihm dies verziehen …
Ein eindringliches Buch über eine bedrohte Tierart, der man dadurch vielleicht wieder ein wenig mehr Aufmerksamkeit widmet. 4 Sterne