Peter Leuschner

 4,8 Sterne bei 12 Bewertungen
Autor*in von Der Mordfall Hinterkaifeck, Hinterkaifeck und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Peter Leuschner, geboren 1937, war nach einem Jura-Studium Assistent bei dem Philosophen Eric Voegelin an der Universität München, mit Übersetzungen aus dem Englischen und Publikationen zur Philosophie. 1969-2002 als Staatsanwalt und Amtsrichter in Bayern tätig, danach erwarb er einen M.A. in Italianistik, Mittelalterlicher und Neuerer Geschichte an der LMU München.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Peter Leuschner

Cover des Buches Der Mordfall Hinterkaifeck (ISBN: 9783980559102)

Der Mordfall Hinterkaifeck

 (10)
Erschienen am 01.07.2007
Cover des Buches Hinterkaifeck (ISBN: 9783980559119)

Hinterkaifeck

 (2)
Erschienen am 10.03.2009
Cover des Buches Mein Schloss, meine Familie und ich (ISBN: 9783784430553)

Mein Schloss, meine Familie und ich

 (0)
Erschienen am 01.08.2006

Neue Rezensionen zu Peter Leuschner

Cover des Buches Der Mordfall Hinterkaifeck (ISBN: 9783980559102)
printbalances avatar

Rezension zu "Der Mordfall Hinterkaifeck" von Peter Leuschner

Der Mordfall Hinterkaifeck - Spuren eines mysteriösen Verbrechens von Peter Leuschner
printbalancevor 2 Jahren

Inhaltsangabe:
In der Nacht vom 31. März auf den 01. April 1922 ereignete sich auf dem oberbayerischen Einödhof Hinterkaifeck unvorstellbares Grauen, welches 100 Jahre danach noch immer ganz Deutschland beschäftigt. Die fünfköpfige Familie bestehend aus dem Austragsehepaar Andreas und Cäzilia Gruber († 64 J. u. † 72 J.), deren verwitwete Tochter Viktoria Gabriel († 35 J.) sowie die beiden Kinder Cäzilia Gabriel († 7 J.) und Josef († 2 J.) wurden von einem unbekannten Täter oder mehreren Tätern kaltblütig mit einer Reuthaue erschlagen. Auch die körperlich und geistig eingeschränkte Magd Maria Baumgartner († 45 J.), die nur wenige Stunden zuvor erst ihre neue Arbeitsstelle im Hause Gruber-Gabriel angetreten hatte, blieb von diesem im Blutrausch besessenen Verbrecher nicht verschont.
Über mehrere Tage hinweg lebte der Mörder nach der Tat unberührt mit den Opfern unter einem Dach zusammen, aß von deren Speisen und versorgte notdürftig das Vieh im Stall. Sowohl das Ehepaar Gruber, als auch deren Tochter Viktoria und der kleine Josef starben unmittelbar an ihren schweren Kopfverletzungen, hingegen Zilly den Angriff überlebte. In ihrem zweistündigen Todeskampf riss sich die Schülerin büschelweise die Haare aus, bis auch das Mädchen letztendlich ihren Verletzungen erlag. Dieser Mord, der eine komplette Familie auslosch, blieb bis zum Nachmittag des 04. Aprils 1922 unbemerkt. Obwohl Zilly bereits mehrere Tage unentschuldigt in der Schule fehlte, Andreas Gruber ebenfalls tagelang nicht auf seinen Feldern gesehen wurde und kein Familienmitglied am Sonntagsgottesdienst teilnahm, machten sich die Nachbarn aus Gröbern und Waidhofen bis dato keine Sorgen, da die Hinterkaifecker eher für sich zurückgezogen lebten.
Nichtsdestotrotz macht sich Ortsführer Lorenz Schlittenbauer mit seinen beiden Nachbarn Jakob Sigl und Michael Pöll vier Tage nach dem letzten Kontakt mit dem alten Gruber auf den Weg auf das ca. 250 Meter entfernte Grundstück um nach dem Rechten zu sehen. Schon beim Betreten des Anwesens geht eine unheilvolle Stimmung von dem Haus aus, sodass sich die drei Männer gewaltsam Zutritt über das Stadltor ins Hausinnere verschafften. Dabei stolperte Schlittenbauer über den Fuß des verstorbenen Hausherren, dessen Körper notdürftig mit Stroh und einer Holztüre abgedeckt wurde. Doch unter dieser provisorischen Vorrichtung befanden sich noch drei weitere Leichen- nämlich die der kleinen Zilly, deren Mutter und Großmutter. Pöll und Sigl die bei dem schrecklichen Anblick der Toten sofort kehrt machten und ins Freie stürmten, ließen Schlittenbauer alleine zurück, der sich nun auf die Suche nach seinem Sohn Josef machte, der scheinbar aus einer kurzen Affäre mit Viktoria Gabriel entstand. Allerdings kam für den kleinen Bub der noch im Stubenwagen lag jede Hilfe zu spät, wie auch für die Magd in der Mägdekammer, die noch mit dem Auspacken beschäftigt war, als der Mörder über sie herfiel. Umgehend wurden Polizei und der Bürgermeister verständigt. Mitten in der Nacht traf die Mordkommission ein, die nach nur wenigen Stunden bereits den Tatort wieder verließ, hingegen immer mehr Schaulustige aus dem Umkreis herbeieilten, die mit ihrem unbedachten Verhalten wertvolle Spuren vernichteten.
Ab diesem Zeitpunkt beginnt eine jahrelange Odyssee an Ermittlungen, Fahndungen und Untersuchungen nach dem oder den Tätern. Erstmalig in der Geschichte werden 100.000 Deutsche Mark Belohnung für denjenigen in Aussicht gestellt, der den entscheidenden Hinweis zu diesem Verbrechen bringt.
Doch die Familie Gruber-Gabriel scheint sich nicht nur der Blutschande strafbar gemacht zu haben, sondern war angeblich zudem noch in dubiose Machenschaften und Beziehungen verwickelt, die letztlich mehr Fragen aufwerfen als Antworten geben.
Noch heute stellen sich alle die Frage: Wer war der Mörder bzw. die Täter und was war das Motiv?

Eigene Meinung:
Auch 100 Jahre danach ist der Sechsfachmord von Hinterkaifeck noch immer unaufgeklärt. Obwohl bereits ein Jahr nach der Tat das komplette Anwesen abgerissen- und 1944 bei einem Bombenangriff in Augsburg das gesamte Ermittlungsmaterial der ursprünglich dafür zuständigen Staatanwaltschaft Neuburg verbrannt ist, will über das grausame Verbrechen nach wie vor kein Gras darüber wachsen.
Ganz im Gegenteil: Kaum ein Fall bietet so viele Spekulationen über das Motiv und den Hintergrund wie bei diesem. War es ein privater Racheakt, ein Raubmord oder viel die Familie aufgrund von politischen Machenschaften einem Fememord zum Opfer?
All diese Fragen und noch mehr beleuchtet Journalist und Autor Peter Leuschner in seinem Buch "Der Mordfall Hinterkaifeck - Spuren eines mysteriösen Verbrechens". Denn Leuschner ist es gelungen, was vor ihm noch keiner geschafft hat: Er erhielt als einziger Einblick in die noch bestehenden Originalakten, die auf dem Speicher des Münchner Präsidiums jahrelang gelagert- und nun im Bayerischen Staatsarchiv München aufbewahrt werden. Unter Aufsicht eines Beamten las sich Leuschner wochenlang in den Dienstzimmern des Münchner Präsidiums in die Zeitdokumente ein, versuchte den Tathergang anhand der Zeugenaussagen zu rekonstruieren und hinterfragte immer wieder -stets auf neutraler Basis- welcher der Verdächtigen wirklich für die Tat in Frage kommen könnte. Bei seinen Recherchen fiel ihm nicht nur fehlerhaftes Verhalten seitens der polizeilichen Ermittlungen auf, sondern auch unter welchem hohen Druck die damaligen Beamten standen, um den Fall doch noch zu klären.
Dieses Buch ist das Standardwerk welches für interessierte Hobbydetektive ein absolutes Must-have ist. Auf über 376 Seiten erfährt der Leser alles über die Familie Gruber-Gabriel, über die Magd Maria Baumgartner, aber auch über die Nachbarschaft und die ermittelnden Beamten, insbesondere den Leiter der Mordkommission Georg Reingruber.
Auf den hinteren Seiten befinden sich nicht nur zahlreiche Bilder wie Tatortaufnahmen und Fahndungsfotos, sondern auch viele Originaldokumente, die zum Glück noch in München aufbewahrt wurden und nun für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Leuschner versteht es die Tatsachen spannend und neutral zu Papier zu bringen, ohne sich von Aussagen oder Mythen beeinflussen zu lassen.
Fazit: Ein Standardwerk, welches Einblick gibt in den Mythos Hinterkaifeck. Wissenswert und höchst aufschlussreich.
Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen

Cover des Buches Der Mordfall Hinterkaifeck (ISBN: 9783980559102)
Winterzaubers avatar

Rezension zu "Der Mordfall Hinterkaifeck" von Peter Leuschner

Rezension zu "Der Mordfall Hinterkaifeck" von Peter Leuschner
Winterzaubervor 13 Jahren

Natürlich ist dieses Buch nur für Leute geeignet, die das Thema - Hinterkaifeck - interessiert. Peter Leuscher war der erste Journalist, der die Originalakten der Verbrechen, die 1922 in der Nacht vom 31. März auf den 1. April begangen wurden, sichten durfte.Er hat daraus ein interessantes, erschreckendes Sittenbild der damaligen Zeit erstellt. Man bekommt ein Gefühl für die Menschen, für ihre Lebensumstände, ihre Probleme. Dass die Täter nie gefaßt wurden, macht die ganze Geschichte noch gruseliger, als sie sowieso schon ist. Ich habe beim Lesen das Gefühl bekommen, dass sicher einige Leute im Dorf mehr wußten, als sie der Polizei erzählt haben. Komischerweise haben die Menschen weitgehend nur Mitleid mit den beiden ermordeten Kindern gehabt, nicht aber mit den Erwachsenen, so war zumindest mein Eindruck.

Es kommen in dem Buch sehr viel verschiedene Menschen vor, die verhört wurden, weil sie die Opfer kannten oder aber aus irgendeinem sonstigen Grund ins Visier der Polizei gerieten. Das Buch ist eher dazu geeignet immer mal wieder reinzulesen und nicht ein Buch was man von vorn bis hinten in einem Rutsch durchlesen kann.

Besonders bestürzt hat mich, dass fast alle Leute, die befragt / vernommen wurden, gelogen haben, so viele Leute haben sich Geschichten ausgedacht, entweder um andere Menschen zu belasten oder vorübergehend in Gewahrsam zu gelangen, da sie es dort warm hatten und zu essen bekamen. Mit diesen vielen Lügen,wurde die Zeit der Polizei jahrelang verschwendet, die Aussetzung einer Belohnung von 100.000 Mark für die Ergreifung der Täter, hat sicherlich einiges dazu beigetragen, dass die Leute sich gegenseitig bezichtigten.

Sehr auffällig zu heute auch die Situation der Auffindung der Leichen, jeder von uns hat sicher schon einmal die Sendung - Autopie oder auch CSI - gesehen und etwas über Spurensicherung am Tatort gehört. 1922 gab es diese Spurensicherung-Teams noch nicht und die Täter hätten ihren Ausweis hinterlassen oder gesehen werden müssen, um erwischt zu werden.

Cover des Buches Der Mordfall Hinterkaifeck (ISBN: 9783980559102)

Rezension zu "Der Mordfall Hinterkaifeck" von Peter Leuschner

Rezension zu "Der Mordfall Hinterkaifeck" von Peter Leuschner
Ein LovelyBooks-Nutzervor 15 Jahren

Auf dem Einödhof Hinterkaifeck in Bayern werden im Jahr 1922 sechs Menschen erschlagen, darunter zwei Kinder. Der oder die Täter werden nie gefunden.
Dieses Buch befaßt sich ausführlich mit dem Kriminalfall, zählt sämtliche bekannte Fakten dazu auf und versucht zu rekonstruieren, wie es zu dem schrecklichen Verbrechen kommen konnte. Es besteht aus sehr viel Text und wird ergänzt mit zahlreichen s/w Fotos schriftlicher Dokumente, die entfernt mit dem Verbrechen zu tun haben, darunter einige wenige vom Tatort.
Als Ergebnis der zweifellos intensiven Recherche des Autors wird bei einzelnen Personen sehr ins Detail gegangen (z.B. bei der Lebensgeschichte des ermittelnden Kriminalbeamten), ohne dem Tatmotiv oder der Identität des Mörders nur einen Schritt näher zu kommen.
Es ist nichts weiter bekannt über diesen Fall außer der Ungeheuerlichkeit dessen, was in jener Nacht auf der Einöde geschehen ist. Das allein ist freilich schon genug, um einem bei der Lektüre das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. Informativ und gruslig!

Gespräche aus der Community

Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 23 Bibliotheken

von 1 Leser*innen aktuell gelesen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks